„In der Bar zum Krokodil“

Ausstellung in Zons zur Schlagerwelt der 1920er Jahre

von Andreas Rehnolt/Red.

„In der Bar zum Krokodil“
 
Ausstellung in Zons zur Schlagerwelt der 1920er Jahre
Das Kreismuseum verwandelt sich
bis zum 7. Juni in die „Bar zum Krokodil“
 
Unter dem Titel „In der Bar zum Krokodil“ widmet sich das Kreismuseum im rheinischen Zons seit Sonntag der Schlagerwelt der 1920er Jahre. Im Fokus der bis zum 7. Juni angesetzten Schau steht die Welt des noch jungen „Schlagers“, der sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts langsam von der Operette löste, erklärte der Musikwissenschaftler Martin Lücke bei der Eröffnung der Ausstellung. Mehr noch als frühe Tonaufnahmen hätten die Notenblätter diesem Genre das Überleben gesichert. Die 1920er Jahre wurden laut Museumsleiterin Angelika Riemann zum Synonym für eine rasende, wilde Zeit, in der sich die Menschen „unverhohlen vergnügungssüchtig“ gaben.

Neben den Texten kommen in der Ausstellung vor allem die hinreißenden Titelabbildungen solcher Noten zu Wort. Von schmissig bis künstlerisch reicht die Palette der graphischen Gestaltung. Die Vielfalt der Motive und künstlerischen Handschriften, die in der Ausstellung zu bewundern sind, ist schier überwältigend. Die Kunst der damaligen Illustratoren und Werbegraphiker wird beispielhaft vor Augen geführt. Das Bildmaterial bietet sich ebenso als wahre Schatztruhe für Modeinteressierte, Tanzbegeisterte und Menschen an, die an der Zeitgeschichte Interesse haben.
Varieté, Kabarett und Revuetheater prägten eine ganze Epoche. Nächtliche Glitzerwelt und die künstlerischen Formen des Art Déco gingen eine sich gegenseitig befruchtende Symbiose ein. Der „Schlager“ machte sich – parallel zum ebenso jungen Medium des Films – überraschend schnell selbständig. Bis heute unverwechselbare Melodien, kombiniert mit durchaus vielschichtigen, in der Regel umwerfend bissigen Texten, ließen viele Lieder Teil des allgemeinen kulturellen Gedächtnisses werden.


Scan: Museum Huelsmann

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum Huelsmann in Bielefeld. Ergänzt wird die Schau durch Rauminstallationen der Künstlerin Christina Wachendorff, die sich von den Exponaten der Ausstellung anregen ließ. Mit der Präsentation wolle man den Blick auf ein Phänomen lenken, das nur für den kurzen, den vergänglichen Moment geschaffen wurde. Erstmals tauchte die Bezeichnung „Schlager“ übrigens im Zusammenhang mit Johann Strauß' Walzer „An der schönen blauen Donau“ auf.
Beim Abschreiten der zahlreichen Exponate in der Ausstellung kommen dem Besucher unweigerlich viele Melodien in den Kopf. „In einer kleinen Konditorei“, „Salome“, „Wo sind deine Haare, August ....“, „Wenn die Elisabeth“, „Oh, Donna Clara“ oder auch „Es gibt im Leben manches mal Momente“ und eben In der Bar zum Krokodil (...am Nil, am Nil, am Nil). Nun hat man die originalen Text-Coverbilder dazu. Am Eröffnungstag ertappte sich manches bereits in die Jahre gekommene Paar dabei, den Text sogar an zu singen und dabei noch ein paar Tanzschritte zu wagen.


Scan: Museum Huelsmann
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Abbildungen: Museum - Redaktion: Frank Becker