Männer brauchen Grenzen

Ein Hauch von Selbstkritik

von Tina Teubner

© Tina Teubner
Ein Hauch von Selbstkritik
 
Auch mit gelocktem Blick greifen viele von uns in regelmäßigen Abständen und mit traumwandlerischer Sicherheit beziehungstechnisch in die Scheiße. Warum tun wir das? Warum fügen wir Frauen uns immer wieder mißgelaunt in fremde Lebensentwürfe, und anstatt mal auf den Putz zu hauen und Verantwortung für unsere eigene Größe zu übernehmen, leiden wir still vor uns hin und gucken vorwurfsvoll rum? Bis es nicht mehr auszuhalten ist und wir platzen oder zornig mit dem Staubsauger gegen Stuhlbeine rammen. Das ist nicht attraktiv. Warum machen wir das? Warum tun wir Frauen uns so oft mit Männern zusammen, die wir im Grunde unseres Herzens gar nicht wirklich wollen? Wie kriegen wir Frauen es immer wieder hin, auch die skurrilste Begegnung zur Liebe zu erklären?
   Und damit ist es ja nicht getan! Dann hat man erst einmal so einen Mann, den man eigentlich so ein bißchen mittel fand; dann stimmt natürlich vorne und hinten nichts; dann muß man erst mal wieder anfangen, den zu verändern; das klappt natürlich nicht, denn die haben das nicht gerne; dann werden die böse; dann hat man plötzlich einen Mann, der immer dicht macht.
   Und ruckartig ist er attraktiv - schon allein, Weil er das Zeug hat, einen unglücklich zu machen.
   Aber dann ist man natürlich traurig darüber, Weil man zwischenzeitlich ja vergessen hat, daß man ihn auch ein bißchen geht so fand; aber es fällt einem auch sehr schnell wieder ein; und schlagartig wird einem klar, wie schwierig es für ihn zu Anfang gewesen sein muß, als man immer so zickig war, weil … weil man ihn einfach so ein bißchen doof fand. Und dann versucht man plötzlich zu verstehen, warum er jetzt so ist, wie er ist. Und wenn man erst mal anfängt zu verstehen - als Frau! - dann ist sowieso alles zu spät.
   Dann versteht man, wenn er schweigt, oder wenn er weint (weinende Männer sind natürlich sowieso wahnsinnig sympathisch, die brauchen eigentlich sonst nichts mehr zu können); aber man versteht auch, wenn er geht, oder wenn er haut; irgendwann versteht man auch, wenn er betrügt; und dann versteht man alles. Alles! Außer sich selbst. Und das übernimmt dann die Krankenkasse.
 
 
 
© Tina Teubner

Weitere Informationen: www.lappan.de