Er ist näher als Du glaubst…
Der Fotograf Meinrad Schade dokumentiert
die fragile Grenze zwischen Frieden und Krieg
in der ehemaligen Sowjetunion Eine Ausstellung bis zum 17. Mai 2015
in der Fotostiftung Schweiz, Winterthur
Wer je die Sowjetunion oder ihre Nachfolgestaaten besucht hat, weiß um den zum Gesellschaftsbild gehörenden allgegenwärtigen Militarismus und die auch 70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges noch immer anhaltende Macht der russischen Militär-Propaganda gegen den einstigen Agressor Deutschland. Der „Große Vaterländische Krieg“, in dem das Volk der Sowjetunion unter unsäglichen Opfern die Armeen Hitler-Deutschlands zurückgeschlagen und besiegt hat, hinterließ tiefe Spuren. Während der Sowjetzeit lebten die Bürger in relativer Sicherheit, in „nur“ durch den Kalten Krieg und durch „entlastende“ Stellvertreter-Kriege gefährdetem Frieden. Das hat sich mit dem Zerfall der Sowjetunion grundlegend geändert, denn Rußland bricht seitdem, vor allem seit Wladimir Putin mit nahezu unbeschränkter Macht als „lupenreiner Demokrat“ (Gerhard Schröder) ein System brutaler diktatorischer Gewalt aufgebaut hat, in häßlicher Regelmäßigkeit Kriege gegen die Staaten vom Zaun, die sich aus dem eisernen Griff der UdSSR befreit haben. Ein auch für den Westen hautnahes Beispiel ist der Überfall Rußlands, mit 17.098.240 km² noch immer der größte Flächenstaat der Erde, auf die Ukraine, die Annektierung der Krim und der Ostukraine – ein Vorgang, der verteufelt an das Vorgehen Hitler-Deutschlands gegen die Tschechei und Polen erinnert.
In solchen „abtrünnigen“ Staaten wie der Ukraine, in Nagorny-Karabach und Kasachstan, sind wie in Russland sowie Staaten wie Tschetschenien und Inguschetien die sich zur Russischen Föderation zählen, die in der Sowjetzeit errichteten Monumente der Erinnerung an den „Großen Vaterländischen Krieg“ geblieben. Will sagen: archaische Denkmäler der Heldenverehrung, Gedenktage und –feiern, Veteranen, die von der
Meinrad Schade (*1968), der seit zehn Jahren an diesem Projekt arbeitet, läßt seine Bilder vom Leben im Schatten der weit zurückliegenden und noch sehr jungen Konflikten erzählen, von den Folgen der Atomrüstung der Sowjetunion am Beispiel von kasachischen durch Atomversuche und Reaktorschäden Schwerstbehinderten Menschen, Opfer und Überbleibsel der Sowjetunion. Die Bilder und Panoramen, die der Schweizer Fotograf aus einigen Teilen der ehemaligen Sowjetunion mitgebracht hat, sind bedrückend. Bedrückend auch das Martialische auf den jungen russischen und nagornischen Gesichtern, andererseits der beinahe heitere Umgang mit dem Waffengeschäft.
Texte von von Nadine Olonetzky, Fred Ritchin, Michail Schischkin und Daniel Wechlin zu den Folgen der geschichtlichen Ereignisse ergänzen die Bilder. Eine Ausstellung in der Fotostiftung Schweiz, Winterthur zeigt diese Fotografien bis zum 17. Mai 2015.
Das Buch zur Ausstellung: Meinrad Schade – „Krieg ohne Krieg“ - Fotografien aus der ehemaligen Sowjetunion
© 2015 Verlag Scheidegger & Spiess / Meinrad Schade
Herausgegeben von Nadine Olonetzky. Mit Texten von Nadine Olonetzky, Fred Ritchin, Michail Schischkin und Daniel Wechlin (Text Deutsch und Englisch)
264 Seiten, gebunden, 161 farbige Abbildungen, 22 x 27 cm - ISBN 978-3-85881-452-4
54,- €
Weitere Informationen: http://www.fotostiftung.ch/ - www.scheidegger-spiess.ch
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