Restaurierung des Diemel-Denkmals auf der Hardt

Bürgersinn vor 200 Jahren und heute

von Johannes Vesper

Foto © Johannes Vesper
Das Diemel-Denkmal
auf der Hardt
 
Bürgersinn vor 200 Jahren und heute

Lions und Rotarier unterstützen soziale und kulturelle Projekte, setzen sich ein für Frieden, Völkerverständigung, Toleranz, Humanität und die Schaffung menschenwürdiger Lebensbedingung überall auf der Welt, so auch hier in Wuppertal. Zur Förderung einer gemeinsamen Aktivität von Lions und Rotariern wurde beim Treffen der Wuppertaler Clubs am 18.09.14 ein Projekt vorgeschlagen, welches sozusagen nach der Zusammenarbeit von Lions und Rotariern schreit, die Restaurierung des Diemel-Denkmals auf der Hardt, eines der ältesten Bürgerdenkmäler im Rheinland.
 
Ende des 18. Jahrhunderts ließ sich Johann Stephan Anton Diemel als praktizierender Wundarzt in Elberfeld nieder. Er sammelte eine Gruppe von aufgeklärten Bürgern um sich mit dem Ziel, die auf der Nordhöhe gelegene Hardt der Bevölkerung als Landschaftsgarten zu ihrer Erholung zur Verfügung zu stellen. Er gründete einen Fonds zur Bepflanzung der Hardt, und am 26.09.1807 stimmte der Elberfelder Magistrat zu, daß ein von Bürgern finanzierter Landschaftsgarten auf der Hardt angelegt werde. Der Galgen wurde abgebaut – zuletzt wurde wohl während des 7jährigen Krieges (1756-1763) ein französischer Soldat dort gehängt - schon 1810 ein Wächterhäuschen oberhalb des Steinbruchs gebaut, der Steinbruch selbst zum romantischen Tal gestaltet. Wege wurden angelegt und Bepflanzungen vorgenommen. Die Hardt ist tatsächlich einer der ältesten von Bürgern für Bürger angelegten Parks in Deutschland. Der Englische Garten in München wurde zwar bereits 1792 eröffnet, war aber vom Fürsten Karl Theodor geplant und angelegt worden. Und der Magdeburger Volksgarten entstand erst 1825. Die Elberfelder Bürger waren ihrem Dr. Diemel sehr dankbar für sein Engagement und setzten ihm ein Denkmal, seinem Stande gemäß eine geflügelte Skulptur des Gottes der Heilkunst, Äskulap, mit der berühmten Schlange, die sich um einen Stab windet. Auf dem Denkmal liest man: „Unserem gemeinnützigen Mitbürger, dem Dr. J.St.A. Diemel, Stifter dieser Anpflanzungen im Jahre 1823“. Laut Inschrift auf dem Sockel wurde die Skulptur von P.J. Imhoff (1768-1844) geschaffen, der aus der berühmten Kölner Bildhauerfamilie stammte.
Idee und Engagement von Dr. Diemel waren wirklich ungeheuer erfolgreich, sein Park wurde im 19. Jahrhundert von dem berühmten Heinrich Siesmeyer erweitert und dient der Bevölkerung Wuppertals heute nach wie vor der Erholung. Sie wurde jetzt in das Europäische Gartennetzwerk aufgenommen, zusammen mit den Barmer Anlagen (1864 nach Plänen des königlichen Gartenbaudirektors Joseph Clemens Weyhe aus Düsseldorf gestaltet), mit dem Zoo von 1881 und auch mit dem Skulpturen-Park „Waldfrieden“ der Tony Cragg Stiftung. Im Europäischen Gartennetzwerk organisieren sich außergewöhnliche Gärten und Parks Europas.
 
Das Diemel-Denkmal von 1824 - als geflügelte Figur sozusagen der Genius, der Schutzgeist Elberfelds - ist nun in die Jahre gekommen und bedarf der Restaurierung. Danach soll es am ursprünglichen Ort, umgeben von historischem schmiedeeisernem Zaun, wieder aufgestellt werden. Angestoßen von Lions und Rotary wurden mit Hilfe weiterer Spenden einzelner engagierter Bürger und auch der Bezirksvertretung die Vereine „Historische Parkanlangen Wuppertals“ und der „Förderverein des Botanischen Gartens“ in die Lage versetzt, die Restaurierung des wertvollen klassizistischen Denkmals in Angriff zu nehmen. Am 13.05.15 trafen sich die Spender auf der Hardt, um vom Steinmetz zu erfahren, wie die Restaurierung vonstattengehen soll. Nach knapp 200 Jahren also ein erneutes Engagement Wuppertaler Bürger für eine bemerkenswerte, historische Bürgeraktion von 1824.  


Das Diemel-Denkmal 1875 - Foto: von der Heydt-Archiv, Dirk Fischer
 
Weitere Informationen: Gartendenkmal Hardt“ - B. Alexander u. A. Dinnebier (Hrsg.), ISBN 978-3-939843-38-2
in der Reihe „Wuppertals grüne Anlagen“.
 
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