Die Spielzeit 2015/16 im Remscheider Teo Otto Theater (2)

Vorgestellt

von Christian Henkelmann

Christian Henkelmann - Foto: Nico Hertgen
Die Spielzeit 2015/16 im Remscheider Teo Otto Theater (2)

In einer fünfteiligen Serie stellt Ihnen Remscheids Kulturdzernent
Dr. Christian Henkelmann in dieser Woche in den Musenblättern
das kommende Programm des Remscheider Teo Otto Theaters vor.


Das breiteste Angebot, nämlich 16 Produktionen, halten wir gemäß Ihren Wünschen laut der letzten Besucherbefragung in der Musiktheater-Sparte bereit. In der Spielzeit 2015/2016 unternehmen wir übrigens erneut eine Besucherbefragung und bitten Sie herzlich um ein paar Minuten Ihrer Pausen-Aufmerksamkeit, die Frageseite auszufüllen, um uns noch besser auf Ihren Publikumsgeschmack einstellen und Ihnen Ihre Wünsche erfüllen zu können. Das Musiktheater-Angebot umfaßt allein 8 Musicals, 3 Operetten, 2 Opern, 1 Musik-Schauspiel und zwei Schlager-Abende. Wir starten mit den Operetten am 13.09.2015 mit der „Lustigen Witwe“ (Kammeroper Köln mit den Bergischen Symphonikern) über den „Bettelstudenten“ am 10.01.2016 (Operettenbühne Wien) bis hin zum Streifzug durch die Berliner Operette mit „Schlösser, die im Monde liegen“ (Hamburger Engelsaal) am 17.04.16. Die Musicals beginnen mit einem absoluten Highlight: Die Kammeroper Prag macht am 10. Oktober 2015 den Auftakt mit einer hinreißenden Version des Musical-Klassikers „Singin‘ in the rain“, welche dem berühmten Musical-Film mit Gene Kelly ziemlich nahe kommt. Am 08.12.15 folgt ein brillant getanztes Tango-Musical: „Estación Tango“ ist eine einzigartige Tanztheater-Show, die zur Musik einer Live-Band über Menschen und ihre Gefühle auf dem großen Bahnhof des Lebens erzählt. Ein besonderes Bonbon bietet die in der Show eingebaute argentinische Folklore mit den faszinierenden Lassokugeln, den Bolas. Ein gewaltiges Showspektakel, das die Bühne erbeben läßt und das Publikum restlos begeistert.
Zu einer Verknüpfung literarischer und musikalischer Legenden kommt es im Pop-Musical „Hamlet“ am 12. Februar 2016, inszeniert von der Opernwerkstatt am Rhein. In vielen europäischen Ländern herrscht das Gefühl vor, daß etwas faul im Staate ist, wodurch Shakespeares Hamlet zu einem hochaktuellen Stück wird. Hört man die Hits der aktuellen Charts, findet man auch in den Songtexten der meistgespielten Stücke viel Unzufriedenheit und Ratlosigkeit. Das Hamlet- Musical verbindet die Konflikte des Shakespeare-Dramas mit denen der Popkultur und verwendet sowohl Hits von Robbie Williams als auch Top-Hits der letzten Jahre. Höchst amüsant und musikalisch gekonnt ist auch das Rolling-Stones-Musical des Westfälischen Landestheaters (21.05.16): „Let‘s spend the night together“, hervorragend in Szene gesetzt und arrangiert von Tankred Schleinschock, dem Musikalischen Leiter am Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel.


 
 Singing in the rain - Foto: Musiktheater Reichenberg

Das Landestheater Tübingen zeichnet in seinem Musik-Schauspiel „Forever 27“ (03.04.16) mit Live-Songs, Ton- und Textdokumenten Aufstieg, Untergang und unsterblichen Ruhm der berühmtesten, bereits mit 27 Jahren verstorbenen Musikgrößen nach: Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain. Neuestes Mitglied: Amy Winehouse. Ich kann nur versprechen: Rockmusik- Theater der Extraklasse! Das Kontrastprogramm ist (am 03.05.16) eine nostalgische „Zahra-Leander-Revue“ mit der schwedischen Sängerin Karin Pagmár, die mit ihrem Stimmumfang von 4 Oktaven als Reinkarnation des UFA-Stars gilt. Die Musical-Saison 2015/16 wird im Teo Otto Theater abgeschlossen mit zwei Schlager-Revuen: einmal mit dem glitzrigen 80er-Jahre-Gute-Laune-Musical „I wanna dance with somebody“ (09.06.) und zum anderen mit dem schrägen 70er-Jahre-Musical „Schlager lügen nicht“ (08.07.)


 
Heimlicher Star der Musical- und Opernsaison 2015/16 im Teo Otto Theater ist der am 27. Januar 2016 260 Jahre alt werdende Wolfgang Amadeus Mozart (*27.1.1756 Salzburg-†5.12.1791 Wien), ein musikalisches Genie, das mit nicht ganz 36 Jahren allzu früh verstarb. Die Kammeroper Köln beamt am 18. März 2016 in ihrem Rock-Musical „Mozart Superstar“ diesen Popstar des 18. Jahrhunderts ins 21. Jahrhundert – gleichsam Mozart reloaded. Acht Tage zuvor (am 10.03.16) spielen die Bergischen Symphoniker mit der Opera Romana die Oper aller Opern, ein fast dreistündiges Werk, das seit seiner Entstehung fasziniert und vom Publikum gefeiert wird: Wolfgang Amadeus Mozarts „Il dissoluto punito ossia il Don Giovanni (‚Der bestrafte Wüstling oder Don Giovanni‘)“, die Geschichte von Don Juan, dem Frauenverführer, dem es lediglich darum geht, dasjenige weibliche Wesen zu erobern, in das er momentan verliebt ist. Liebe ist für ihn ein Konsumgut, in dem er nie Befriedigung finden kann. Den Frauen, die seine Liebesschwüre ernst nehmen, ergeht es schlecht, denn eine Beziehung oder gar eine Ehe ist mit diesem Mann nicht zu führen. Alles, was dauerhaft sein könnte, ist Don Giovanni zuwider. Allein sein Diener Leporello, der Komplize seiner Ausschweifungen, bleibt immer an seiner Seite, auch wenn ihm vor seinem Herrn zunehmend graust. Am Ende wird der Böse bestraft, die Guten haben gewonnen, aber ist die Welt noch interessant ohne das Grenzen sprengende, lebensbejahende Don-Giovanni- Prinzip? Der damals 31-jährige Mozart leitete die Uraufführung im Oktober 1787 selbst und schuf mit seiner Interpretation des Don- Juan-Themas einen Archetypus, mit dem sich Persönlichkeiten der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte von E.T.A. Hoffmann bis Søren Kierkegaard neu auseinandersetzten.


Don Giovanni (Szene) Foto © 2D creative solutions 


Lesen Sie morgen und an den folgenden Tagen die weiteren Teile dieser informativen Spielzeitpräsentation

Redaktion: Frank Becker