Alles drin

Rainer Wittkamp – „Hyänengesang“

von Frank Becker

Alles drin
 
So möchten wir Krimis haben
 
Daß eine Edelprostituierte in einem Berliner Hotelzimmer von dem omanischen Botschafts-Attaché Saif Mohamed Zekri totgeschlagen wird, ist das vorläufige Ende von Kommissar Nettelbecks Urlaubsplänen. Er und Kollege Täubner werden auf den delikaten Fall angesetzt und müssen sich zähneknirschend eingestehen, daß sie den arroganten Diplomaten trotz eindeutiger Beweise nie vor Gericht bringen werden.
Roman Weiden, der einst Schlagererfolge feierte, ist nicht nur auf dem absteigenden Ast, er ist ganz unten. Die Schuld daran gibt er zu Recht seinem früheren Agenten und Finanzberater Maximilian Hollweg, den er deshalb abgrundtief haßt. Obwohl es Roman eine gewisse Genugtuung ist, daß Hollweg nach einem Unfall mit Fahrerflucht im Rollstuhl sitzt, gärt der Haß weiter. Das Schwein muß sterben, schwört er sich. Hollweg hat trotz der Behinderung rücksichtslos und erfolgreich seinen Weg an die Spitze der Geldhierarchie fortgesetzt.
Jens Todsen betreut Hollweg seit drei Jahren Tag für Tag, ist sein Mädchen für alles und leidet unter Hollwegs Zynismus. Irgendwann bringe ich ihn um, ist sein stiller Seufzer. Er hat den Schwur abgelegt, sich nicht mehr die Haare zu schneiden, bis er noch einmal im Leben die einmal vertane Chance haben sollte, einem Menschen in großer Not zu helfen. Die Chance tut sich auf, als er in der omanischen Botschaft, wo sein Arbeitgeber über Investitionen in ein Luxus-Resort verhandelt, auf das junge eritreische Kindermädchen Zeudi Tinga trifft, die dort als Sklavin gehalten und von der Botschaftergattin übel mißhandelt wird. Ihr will er zur Flucht verhelfen.
Als vor der Omanischen Botschaft eine Bombe explodiert, die Hollweg nach einem Dinner, bei dem er dem Botschafter 1 Million Euro Bestechungsgeld in bar überreicht hat, in Stücke reißt, laufen alle geschickt gelegten Stränge der vielschichtigen Handlung zusammen.
Wer Hollweg ins Jenseits befördert hat, ob Jens Todsen Zeudi Tinga zur Flucht verhelfen kann, was mit dem Schmiergeld passiert und wie der fiese Diplomat – das erwarten die Leser natürlich – doch noch zur Rechenschaft gezogen wird, hat Rainer Wittkamp in seinem fünften Nettelbeck-Roman „Hyänengesang“ griffig, spannend, schlüssig und äußerst unterhaltsam zu einem temporeichen Roman geformt. Da ist alles drin: Mord und Haß, Edelmut und Rache, Liebe, Habgier und auch ein wenig Spaß. Die charmant eingeflochtene Liebesgeschichte der Chefin Nettelbecks mit deren Chef macht die Sache augenzwinkernd rund.

Danke, Herr Wittkamp, so möchten wir Krimis haben. Eine Empfehlung der Musenblätter
 
Rainer Wittkamp – „Hyänengesang“
Kriminalroman
© 2017 Grafit Verlag, 222 Seiten, Broschur  -  ISBN 978-3-89425-486-5
11,- €

Weitere Informationen:  www.grafit.de  -  www.rainerwittkamp.de