"Eppur si muove!" - Ein gut erfundenes Zitat Galileo Galileis ist bis heute in aller Munde

Die Toskana bereitet sich zu Ehren des Astronomen auf das "Anno Galileiano" 2009 vor

Eine Meldung von Jördis Scherer für BZ.COMM!

Galileo Galilei (1564 - 1642)
Die Toskana bereitet sich auf die Feierlichkeiten
für ihren strahlendsten Stern vor:

Galileo Galilei.

Zum 400. Jahrestag der ersten Sternenbeobachtungen des pisanischen Wissenschaftlers ist das Jahr 2009 zum Anno Galileiano (Galileisches Jahr) ernannt worden. Die Toskana bereitet sich auf das Ereignis mit einem an Ausstellungen und Feiern reichhaltigen Veranstaltungskalender vor.

Firenze, März 2008 - Nach fast 5-jähriger gemeinsamer Anstrengung von Seiten Italiens, der UNESCO und der ONU, ist das Jahr 2009 zum Anno Mondiale dell'Astronomia (Weltjahr der Astronomie) ernannt worden. Denn es war in der Tat das Jahr 1609, als Galileo Galilei mit den ersten astronomischen Beobachtungen begann, die es ihm ermöglichten, die Gültigkeit des kopernikanischen Systems zu überprüfen. Mindestens so berühmt wie seine Lehre und seine astronomischen Beweise für die Bewegung der Erde ist der immer wieder gerne kolportierte Ausruf "Eppur si muove!" (Und sie bewegt sich doch!), der Galilei zugeschrieben wird, wohl aber eine Erfindung des Abbé Augustin Simon Jrailh (1717-1794) in dessen "Querelles littéraires" aus dem Jahr 1761 ist.
Zu dem bedeutenden Anlaß hat die Toskana ein dicht gedrängtes Programm an Ausstellungen, Konferenzen und Veranstaltungen organisiert, um einem der strahlendsten Sterne an ihrem Firmament die Ehrerbietung zu erweisen.
Istituto e Museo di Storia della Scienza (Institut und Museum für die Geschichte der Wissenschaft), Ente Cassa di Risparmio di Firenze (Einrichtung der Sparkasse Florenz), Ministero dell’Università e della Ricerca (Ministerium für Universität und Forschung) und Regione Toscana (Region Toskana) sind die Förderstellen der Labor-Ausstellung “Il Telescopio di Galileo. Lo strumento che ha cambiato il mondo” (“Das Teleskop von Galileo. Das Instrument, das die Welt verändert hat”), die im Museo di Storia della Scienza (Museum für die Geschichte der Wissenschaft) von Firenze bereits jetzt - vom 4. März bis zum 31. Dezember 2008 - stattfindet. Es handelt sich um eine Ausstellung mit didaktischem Charakter, die auf der Grundlage eines multidisziplinären Forschungsprojektes basiert. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung in Italien und im Ausland konzipiert und wird 2009 u.a. in Philadelphia und Stockholm zu sehen sein.

Im Zusammenhang mit der Ausstellung hat das Istituto e Museo di Storia della Scienza di Firenze (Institut und Museum für die Geschichte der Wissenschaft von Florenz) eine tief greifende architektonische und technologische Renovierung geplant. Der Rechtsstatus des IMSS wechselt zudem von Istituto (Institut) auf Fondazione (Stiftung) um und die Bezeichnung wird auf Museo Galileo - Istituto di Storia della Scienza (Museum Galileo - Institut für die Geschichte der Wissenschaft) überwechseln. Die Einweihung ist für Oktober 2009 vorgesehen.

Vom 12. März bis zum 13. September 2009 wird im Palazzo Strozzi im Firenze die Ausstellung “L’Universo di Galileo. Immagini del Cosmo dall’Antichità alla Rivoluzione Scientifica” (“Das Universum des Galileo. Bilder aus dem Kosmos vom Altertum bis zur wissenschaftlichen Revolution”) zu sehen sein. Das Projekt ist zur Illustration des menschlichen und intellektuellen Abenteuers entwickelt worden, das zur aktuellen Konzeption des Universums geführt hat und erzählt, wie man sich dieses vom Altertum bis hin zur wissenschaftlichen Revolution in der mediterranen und europäischen Zivilisation vorgestellt und es dargestellt hat.
Palazzo Giuli in Pisa beherbergt vom 9. Mai bis zum 20. Juli 2009 “Il Cannocchiale e il Pennello. Nuova scienza e nuova arte nell’età di Galileo” (“Das Fernrohr und der Pinsel. Neue Wissenschaft und neue Kunst in der Ära des Galileo”), eine Ausstellung, die neben den Institutionen auch von der Fondazione Cassa Di Risparmio di Pisa (Stiftung der Sparkasse Pisa) gefördert wird. Die Ausstellung erzählt eine Reise durch die Wissenschaften und Künste und zeigt anhand von berühmten Meisterwerken und wertvollen Entdeckungen auf, wie das Werk des Pisaner Wissenschaftlers die Entwicklung einer neuen Sprache in Europa im XVII. Jahrhundert begleitet hat.

Das von der Regione Toscana (Region Toskana) organisierte Projekt “Sotto il segno di Galileo. Luoghi della scienza in Toscana” (“Unter dem Zeichen von Galileo. Orte der Wissenschaft in der Toskana”) versammelt zahlreiche Touren, die in der gesamten Region verteilt sind und die Spuren des großartigen Wissenschaftlers verfolgen. Von der Fortezza Vecchia di Livorno (Alte Festung von Livorno), wo Galileo und seine Anhänger der Accademia del Cimento (Akademie des Wagnisses) wichtige Beobachtungen und Experimente vornahmen, über die Vigna delle Veneri di Vaiano (Weinberg der Schönheiten von Vaiano), die den Wein produzieren, den er zu trinken liebte, bis nach Pisa, der Stadt, in der er geboren wurde, und wo er seine Studien gemacht hat. Es sind eine Reihe von Restaurierungs- und Modernisierungsarbeiten geplant worden, die es dem Touristen ermöglichen werden, eine Reise in die Erinnerung an all jene Orte zu unternehmen, an denen Galileo gelebt und wo er seinen Theorien entwickelt hat.

Für weitere Informationen:

Stichworte über die Toscana

42 Millionen Besucher pro Jahr, 8.000 Hotelanlagen, 633 Kilometer Küste, 455 typische Lebensmittelprodukte und 42 DOC- und DOCG-Weine. Große Zahlen, die aus der Toskana eines der wesentlichen Symbole der italienischen Exzellenz auf der ganzen Welt machen. Eine tausendjährige Geschichte, eine kulturelle Tradition und ein weltweit einzigartiger Kunstbestand, von den Etruskern zu Lorenzo il Magnifico (Lorenzo der Prächtige), von Galileo zu Puccini, von Leonardo zu Modigliani. Aber auch Natur, Wohlbefinden, Sport und Vergnügen. Toskana: “l’amor che move il sole e l’altre stelle” (“Die Liebe, die sowohl die Sonne als auch all die anderen Sterne bewegt”).

Redaktion: Frank Becker