Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

www.musenblaetter.de


Aktuelles aus der Kultur NRW


Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt


Theaterstück über zwei Jugendliche Steinewerfer in Bonn

Das Stück beruht auf einem realen Fall von 1994 in Melbourne

Bonn - Wenige Wochen nach einem tödlichen Holzklotz-Wurf von einer Autobahnbrücke bei Oldenburg beschäftigt sich das Schauspiel Bonn am 18. April mit einem realen Fall, bei dem zwei Jugendliche 1994 bei Melbourne einen Stein von einer Autobahn geworfen und dabei einen Universitätsprofessor getötet hatten. Der Titel des Theaterstücks von Tom Lycos und Stefo Nantsou heißt "Stones", teilte eine Sprecherin der Bühne am Sonntag mit. "Stones" erzählt von der Freundschaft zwischen zwei 13 und 15 Jahre alten Jungs, die sich gegenseitig mit gefährlichen Mutproben herausfordern.
Man sieht sie herumlungern, halb erlebnishungrig, halb aggressiv, sie schaukeln sich gegenseitig hoch, ziehen durch die Gegend, steigen in ein Grundstück ein, werden von der Alarmanlage vertrieben. Frust und Rangeleien folgen, andere Objekte kommen ihnen in die Quere, und zuletzt stehen sie auf der Autobahnbrücke: Zwei Kraftmeier in Beweisnot, daß sie ganze Kerle sind. Unter ihnen rauscht der Verkehr der Autobahn, vor ihnen liegen die Steine die sie - noch ohne Plan - mitgebracht haben. Dann stirbt ein Mensch, und "die Spielerei" schafft grausame Tatsachen.
Die Bonner Theatermacher zeigen in ihrem neuen "Youngsters-Projekt" den Übergang "vom Reiz des Verbotenen zur Erbärmlichkeit des nächsten Morgens" und stellen die Frage nach Schuld und Verantwortung. Jugendgewalt als Ausdruck von Hilflosigkeit und scheinbarer Ausweg aus Langeweile wird in der Inszenierung unter Leitung der Theaterpädagogin Yvonne Schwartz behandelt. Einer der beiden Täter stellt sich, es kommt zum Prozeß. Nach endlosen Verhören und einem langwierigen Verfahren gehen die Jungen straffrei aus. Der ältere quittiert das Urteil mit einem feixenden "geil", der andere begreift, dass er mit dem Richterspruch nicht von seiner Schuld freigesprochen wurde.

www.theater-bonn.de


Unna bekommt Camera Obscura


Unna - Im kommenden Monat fangen im westfälischen Unna die Arbeiten für das Kunstobjekt "Sky Space/Camera Obscura Space" von James Turrell an. Nach Angaben eines Sprechers der Kommune vom Sonntag erfolgt am 23. April an der Lindenbrauerei der erste Spatenstich für das insgesamt 14 Meter hohe Objekt. Noch im Dezember dieses Jahres soll es eingeweiht werden. Der "Sky Space" ist nach Angaben der Stadt als zweigeschossiger Baukörper auf einer quadratischen Grundfläche geplant. Die untere Ebene mit Camera Obscura wird als Sockel für den "Sky Space" dienen, der mit einer ringförmigen Decke abschließt. Durch eine Öffnung fällt Tageslicht ein. Der Himmel über dem Kunstwerk wird mit Hilfe von Projektoren über eine Linse auf der Bodenfläche des unteren Raumes abgebildet. Der 1943 geborene Turrell gilt als einer der bedeutendsten Lichtkünstler, hieß es weiter in der Mitteilung.


Rodolpho Leoni löst Henrietta Horn in Essen ab


Essen - Henrietta Horn verläßt in diesem Sommer das Folkwang-Tanzstudio (FTS) in Essen, das sie seit 1999 gemeinsam mit Pina Bausch künstlerisch leitet. Zur Begründung sagte Horn gegenüber der Westdeutschen Zeitung in Düsseldorf, sie sei "unheimlich erschöpft". Die Situation im FTS sei immer schwieriger geworden. "Ich habe mehr mit Logistik und Akquise von Mitteln zu tuen, als mit Kunst", klagte Horn weiter. Das Folkwang-Tanzstudio verfügt über keinerlei Produktionsetat, dennoch ist es immer wieder gelungen, Gastchoreografen zu verpflichten. Horn wird der Hochschule für eine Übergangszeit von etwa sechs Monaten weiter als Dozentin zur Verfügung stehen. Als Tanzschöpferin möchte sie jedoch bald wieder freiberuflich arbeiten. Ihre Stücke bleiben im Repertoire. Horns Nachfolge soll ab Oktober 2008 der Tänzer und Choreograf Rodolpho Leoni antreten. Der 1963 geborene Brasilianer ist derzeit Professor für zeitgenössischen Tanz an der Folkwang-Hochschule.