Auf der Suche nach dem Wunderbaren

„Die 10 Gebote des Clowns“ - morgen Premiere in den Riedel-Hallen

von Anne-Kathrin Reif

v.l.: Luise Kinner, Felix Bürkle (unten), Jean Laurent Sasportes, Mieke Stoffelen (Mitte), im Hintergrund Ausstatterin Hedda Ladwig. Foto © Marc Strunz-Michels

Auf der Suche nach dem Wunderbaren
 
Das Musiktheaterprojekt „Die 10 Gebote des Clowns“ bringt renommierte Akteure der Freien Szene zusammen. Konzipiert hat es die Wuppertaler Geigerin Gunda Gottschalk. Premiere ist am 30. Juni in den Riedel-Hallen.
 
Von Anne-Kathrin Reif
 
Das Leben ist ernst. Allenthalben gibt es Probleme, die uns über den Kopf zu wachsen scheinen. Kann man sie einfach weglachen? Sicher nicht. Aber was wir können, ist: Nicht darauf starren wie das Kaninchen auf die Schlange. Uns daran erinnern, dass es da noch etwas anderes gibt. Eine andere Wirklichkeit. Wir ahnen, daß da noch ein Geheimnis irgendwo steckt und verspüren eine unbestimmte Sehnsucht. Wir haben nur gerade mal wieder keine Zeit, uns auf die Suche zu machen... „Der Clown dagegen lebt diese Suche“, sagt Gunda Gottschalk.
Die Wuppertaler Geigerin und Improvisationsmusikerin hat das Musiktheaterprojekt „Die 10 Gebote des Clowns“ konzipiert, das am 30. Juni 2018 in den Riedel-Hallen in Wuppertal Premiere feiert, und hat namhafte Akteure aus den Bereichen von (Improvisations-)Musik, Schauspiel, Clownerie und Tanz dafür zusammengebracht. Für letzteren steht Jean Laurent Sasportes, langjähriger Protagonist des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, der auch die Regie übernommen hat. Die Schauspielerin Luise Kinner, die Clownin Mieke Stoffelen und der Tänzer Felix Bürkle komplettieren die Riege der Darsteller. Sie agieren im engen Zusammenspiel mit den Musikerinnen und Musikern. Mehr zu dem, was die Zuschauer erwartet, verrät Gunda Gottschalk.
 
Wie ist das Stück „Die 10 Gebote des Clowns“ überhaupt entstanden?
Gottschalk: Um ein Stück im Sinne eines immer gleichen, wiederholbaren Textes in Wort und Musik handelt es sich eigentlich gar nicht. Wir – das ist ein Ensemble aus 14 Musikerinnen und Musikern, Tänzern und Darstellerinnen – haben eine szenische und musikalische Struktur gemeinsam entwickelt. Bei den Vorstellungen bleibt dann für alle Beteiligten ein großer Spielraum für Improvisation. Die Musik enthält aber auch komponierte Teile von Sebastian Gramss und von mir, wobei wir musikalische Zitate von Nino Rota eingebaut haben, der ja vor allem für seine Filmmusiken für Federico Fellini bekannt ist.
 
Gibt es trotz des großen Anteils an Improvisation dennoch so etwas wie eine Geschichte?
Gottschalk: Nein, eine Geschichte im engeren Sinne gibt es nicht. Als Inspiration dienten uns die „10 Gebote des Clowns“, die der französische Darsteller Hervé Langlois formuliert hat. Es sind Gebote wie „Du sollst dich lautstark an allem begeistern“, „Um das Große zu finden, sollst du das Kleine suchen“ oder „Du sollst dir sicher sein über nichts, aber du sollst niemals zweifeln“.
 
Letzteres mutet schon geradezu philosophisch an. Was die Frage aufwirft: Ist das Stück eher für Erwachsene geeignet oder auch für Kinder?
Gottschalk: Kinder sollte man vielleicht darauf vorbereiten, daß es nicht permanent krachend lustig zugeht, so wie sie das vom Kinder-Clownstheater gewohnt sind. Aber natürlich ist das Stück für Menschen jeden Alters geeignet, sofern sie nicht um 20 Uhr im Bett sein müssen.
 
Zur Figur des „Clowns“ gibt es viele Assoziationen... Man denkt an den dummen August, den Weißclown, gar die Horror-Clowns... Wie sehen Ihre Clowns aus – und was erwartet die Zuschauer nun genau?
Gottschalk: „Genau“ können und wollen wir das gar nicht sagen. Die Zuschauer sollen ja neugierig sein und sich überraschen lassen. Ganz sicher erwartet sie aber kein platter Klamauk und keine abgedroschenen Clowns-Späße. Sondern so etwas wie eine Revue aus poetischen Momenten, lustigen Sequenzen, nachdenklichen Passagen und absurdem Theater – immer im Zusammenspiel mit der Musik. Der Clown ist für uns eine Figur, die staunend durch die Welt geht, und dem alles zum Wunder wird. Eine Haltung, die uns im Alltag allzu oft verloren geht. Auf diese Suche nach dem Wunderbaren möchten wir das Publikum gern mitnehmen.


Das gesamte Team inklusive sechsköpfigem Streicher-Ensemble in den Riedel-Hallen. Foto © Marc Strunz-Michels

Mitwirkende:
Gunda Gottschalk (Geige, Komposition, Konzeption), Jean Laurent Sasportes (Tanz und Regie), Felix Bürkle (Tanz / Jonglage), Luise Kinner (Schauspiel), Mieke Stoffelen (Clownin), Sebastian Gramss (Bass und Komposition), Simon Camatta (Schlagzeug), Matthias Muche (Posaune), Streichensemble: Miriam Bathe, Enrique Carlsson, Christine Schäfer (Violinen), Sebastian de Jesus Lara Franco, Catarina Rodrigues, Robert Wheatley (Celli). Bühne/Kostüme: Hedda Ladwig.
 
Termine:
30. Juni 2018 (20 Uhr), 1. Juli (18 Uhr), 12. und 14. Juli (20 Uhr), Riedel Communicatios Halle V, Uellendahler Straße 353, 42109 Wuppertal.
Karten:
An der Abendkasse jeweils 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn und im Vorverkauf bei www.wuppertal-live.de (14 Euro, erm. 7 Euro).