„Krabat“ im Marionettentheater Düsseldorf

Otfried Preußlers Märchen verzaubert

von Andreas Rehnolt

In der Mühlstube - Foto © Düsseldorfer Marionetten-Theater

Mit „Krabat“ wird das Marionettentheater Düsseldorf
zur gruseligen Mühle am schwarzen Wasser
 
Auch nach 35 Jahren verzaubert die Inszenierung
der kleinen Bühne im Herzen der Düsseldorfer Altstadt
 
Seit dem vergangenen Wochenende steht „Krabat“ nach dem Erfolgsroman des Geschichtenerzählers Otfried Preußler wieder auf der Bühne des wunderschönen Marionettentheaters in der Düsseldorfer Altstadt. Auch 35 Jahre nach der Premiere hier verzaubert die unheimliche und zugleich wunderschöne Erzählung der Müllerburschen auf der gruseligen Mühle am schwarzen Wasser immer noch die großen und auch die kleinen (ab Jahre) Zuschauer.
Der 2013 verstorbene Autor hatte den von Barbara Gambke für den Theaterleiter Anton Bachleitner dramatisierten Text noch persönlich autorisiert. Das Stück mit seinem Thema der bis an die Grenzen der Existenz gehenden Auseinandersetzung eines jungen Menschen mit den Verlockungen der Macht und deren Überwindung durch Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Liebe und Opfermut ist zeitlos und hatte seit 1983 bereits über 500 Vorstellungen, wie Bachleitner betont.


Krabat und Juro in der Mühlstube - Foto © Düsseldorfer Marionetten-Theater

In der rund 90minütigen Inszenierung überzeugt „Krabat“ sowohl mit den Texten, die von Sprechern eingelesen wurden, der Figurenführung und dem faszinierenden, mehrfach wechselnden Bühnenbild. Die Köpfe der Marionetten sind kantig und großflächig geschnitzt. Die Augen sind hohl, die Hände riesig. Insgesamt sechs Müllerburschen arbeiten in der Mühle. Besser gesagt, sie schuften. Tagein, tagaus, ständig beobachtet und angetrieben vom Meister der Mühle, der einen Pakt mit dem „Gevatter“, einer riesigen gesichtslosen Figur in roter Robe geschlossen hat. Dafür, daß der ihm täglich neue Säcke mit Korn vor die Mühle zaubert, muß jedes Jahr einer der Müllerburschen sterben, ansonsten ist der Meister selbst dem Tod geweiht. Stets ist der der Geselle, der die vom Meister gelehrte schwarze Magie am besten beherrscht, denn der Müller duldet niemanden auf gleicher Höhe, der ihm gefährlich werden könnte.
Als die Reihe zu sterben an Krabat kommen soll, macht ihm der verschlagene und heuchlerische Müller das Angebot, statt seiner die Mühle zu bewirtschaften. Als Krabat, der das Spiel dank einem Mitgesellen Juro durchschaut hat, ablehnt, soll Kantorka, ein Mädchen aus dem Dorf das er liebt, für ihn eine Probe bestehen. Schafft sie es, stirbt der Meister, kann sie es nicht, müssen sie und Krabat sterben und der Müller könnte sein grausiges Geschäft mit dem „Gevatter“ fortführen. Doch die Liebe besiegt die Bosheit. Der Müller stirbt und alle werden frei.


Krabat und der Meister - Foto © Düsseldorfer Marionetten-Theater

90 Minuten tolles Figurentheater, die Bewegungen der Marionetten sind präzise und die einzelnen Figuren der Geschichte sind in ihrem Auftreten hervorragend. Selbst der widerliche Lyschko, der versucht Krabat auszufragen, um an den Namen des Mädchens zu kommen, damit der Meister seinerseits Druck auf Kantorka ausüben könnte.
Und die kleine Bühne verwandelt sich mal in den Außenbereich der Mühle, mal in den nächtlichen Wald mit gespenstischen Traumszenen oder auch in eine kleine Dorfkirmes. Einzig, daß die eine oder andere Stimme manchmal zu leise vom Band kommt, ist zu bemängeln. Doch das tat bei der gesehenen Inszenierung am Abend des 18. Oktober der Begeisterung der Zuschauer keinen Abbruch. Insgesamt dreimal mußten die fünf Marionettenspielerinnen und -spieler zum Schlußapplaus auf die Bühne.
 
Weitere Aufführungen von „Krabat“ gibt es wieder vom 24. bis zum 28. Oktober sowie am 31. Oktober und vom 2. bis zum 4. November. Samstags und sonntags gibt es jeweils Vorstellungen am Nachmittag und am Abend. Auch 2019 wird das Stück wieder auf dem Spielplan stehen. Ebenfalls gespielt werden bis zum Jahresende die Stücke „Die Entführung aus dem Serail“, „Momo“ und „Der satanarchäo... Wunschpunsch.“
 
Mariottentheater Düsseldorf - Bilker Str. 7 - 40213 Düsseldorf - Tel: 0211 - 328432
Karten gibt es an der Theaterkasse oder telefonisch unter: 0211 - 328432 (dienstags bis samstags 13 bis 18 Uhr) sowie eine Stunde vor Vorstellungsbeginn im Theater.
Auch Online-Buchungen sind möglich: www.marionettentheater-duesseldorf.de  oder bei
 
Redaktion: Frank Becker