Wann, wenn nicht jetztā€¦und wer, wenn nicht sie?

Ein Kommentar

von Frank Becker

 Foto © Frank Becker
Wann, wenn nicht jetzt…
 
…und wer, wenn nicht sie?
 
Seit einigen Wochen gehen viele Schüler freitags nicht in die Schule, sondern versammeln sich zu friedlichem Protest gegen die mutwillige Zerstörung der Welt auf Straßen und Plätzen. Es scheint, als seien unsere jungen Mitbürger die einzigen, die sehen, was die Ausbeutung unseres Planeten durch Industrie und Geschäftemacher, die aus reiner Geldgier aus dem Planeten mehr herauspressen, als ersetzt werden kann, durch unvernünftige Agrarwirtschaft, durch die katastrophale Verschmutzung der Gewässer und Meere durch Plastikmüll und durch die Abholzung der Regenwälder bereits angerichtet hat. Das ist natürlich in Wahrheit nicht so – denn die Wissenschaft prangert das warnend und mahnend schon seit Jahrzehnten an, nur die wirtschaftshörige, korrupte Politik geht ebenso seit Jahrzehnten darüber hinweg. Motto: Nach uns die Sintflut und zwischendurch alle Jahren ein Haufen Blabla bei lächerlichen Klimakonferenzen, an deren Beschlüsse sich niemand hält.
Nur trifft diese Sintflut nicht mehr jene, die jetzt in den politischen Machtzentralen und an den Rudern der Wirtschaft sitzen, wohl aber deren und unsere Kinder. Das hat die Jugend offenbar mit viel größerem Verstand als unsere Politik begriffen.
 
     Angeregt durch das wegweisende mutige Beispiel der 16jährigen schwedischen Schülerin Greta Thunberg, die in ihrem Heimatland völlig allein mit einem solchen Protest begonnen hat, beschreiten junge Menschen nun diesen Weg auch in unserem Land – und hoffentlich bald weltweit und in noch weit größerer Zahl. Da muß man der deutschen Bildungsministerin Anja Karliczek ganz deutlich raten, sich mit dem Pochen auf die Schulpflicht sehr zurückzuhalten. Denn wenn sie und ihre Politiker-Kollegen nicht in der Lage sind, mit einschneidenden Maßnahmen Vorreiter des Schutzes unseres Lebensraumes zu sein, müssen sie mit Verve darauf gestoßen werden - von unserer Jugend eben. Denn wer anderes als sie werden eines Tages auslöffeln müssen, was ihnen die Generationen davor einbrockt haben? Und wer, wenn nicht sie hat das Recht, eine wirkliche Umkehr zu verlangen?
 
     Also nicht klug von Schulpflicht daherreden, Frau Karliczek – am kommenden Freitag der Meinung ihrer Kanzlerin folgen, mit der Jugend auf die Straße gehen und die Welt retten!
 
Frank Becker