Dem Staatsschiff droht Schiffbruch

von Quintus Horatius Flaccus

© Archiv für Christlich-Demokratische Politik (ACDP)

Dem Staatsschiff droht Schiffbruch
 
Soll dich wieder, o Schiff, tragen ins Meer die Flut!
O was hast du im Sinn? Standhaft behaupte den
Hafen! Siehest du nicht, wie
Deine Seite von Rudern leer,
 
Segelstangen und Mast seufzen, verwundet vom
Schnellen Afrikus? und kaum ohne Taue des
Meers gebietrische Wogen
Zu bestehen dein Kiel vermag?
 
Unbeschädiget ist keins deiner Segel, auch
Götter hast du nicht mehr, welchen du flehst im Drang;
Oh du, pontische Fichte,
Tochter eines gepriesnen Hains,
 
Dich gleich rühmest umsonst deines Geschlechts und Rufs:
Der erschrock'ne Pilot traut dem gemalten Schiff
Nie: drum hüte dich, willst du
Nicht ein Kurzweil der Winde sein.
 
 
Q. Horatius Flaccus