Zum dritten Mal der APPLAUS für die Peter Kowald Gesellschaft/ort e.V.

Auch der Club LOCH erhält zum dritten Mal den Bundes-Spielstättenpreis

Red.


Die Peter Kowald Gesellschaft/ort e.V. wird zum dritten Mal
mit dem Bundes-Spielstättenpreis
APPLAUS 2019 geehrt

Auch der Club LOCH erhält zum dritten Mal den Bundes-Spielstättenpreis

Zum zweiten Mal in Folge und zum dritten Mal insgesamt erhält die Wuppertaler Peter Kowald Gesellschaft den Spielstättenprogrammpreis des Bundes APPLAUS. Mit dem Preis werden bundesweit „herausragende Livemusikprogramme“ unabhängiger Spielstätten geehrt. Die Peter Kowald Gesellschaft (PKG) erhält den Preis in der Kategorie III „Spielstätten mit mindestens zehn Konzerten im Jahr“. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 7500 Euro verbunden. Die PKG organisiert im ORT in der Luisenstraße 116 in Wuppertal jährlich 30 bis 40 Veranstaltungen – überwiegend Konzerte aus dem Bereich der Frei improvisierten Musik, des Jazz und des Free Jazz, aber auch grenzüberschreitende Formate hin zu Film, Tanz, Kunst und Literatur sowie jährlich einen vierwöchigen Artist in Residence-Aufenthalt.
 
„Wir sind überaus glücklich über diese erneute Würdigung unserer Arbeit auf Bundesebene“, sagt Wolfgang Schmidtke, Wuppertaler Saxofonist und 1. Vorsitzender des Vereins. „Neben der ideellen Anerkennung unserer Arbeit, in die das gesamte ORT-Team viel Zeit und Herzblut steckt, hilft das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld, die prekäre Finanzlage des Vereins ein wenig zu entlasten. Wir sind deshalb zuversichtlich, unsere Arbeit im Sinne von Peter Kowald fortsetzen und der improvisierten Musik in Wuppertal mit dem ORT ihr ebenso traditionsreiches wie lebendiges Forum erhalten zu können.“
 
Die Peter Kowald Gesellschaft/ort e.V. gründete sich nach dem plötzlichen Tod des Wuppertaler Bassisten und Free Jazz-Pioniers Peter Kowald im Jahr 2002 und betreibt sein ehemaliges Studio in der Luisenstraße 116 in Wuppertal, den ORT, als Spielstätte. Die PKG wurde bereits sieben Mal mit dem Spielstättenprogrammpreis des Landes NRW geehrt – und nun zum dritten Mal mit dem Bundesspielstättenpreis APPLAUS.
 
Ebenfalls zum dritten Mal
erhält der wie der ORT in Wuppertal ansässige LOCH den APPLAUS- BÜHNENSÄTTENprogramm-PREIS des Bundes 2019 (Kategorie 2) Morgen, am Mittwoch 27.11. ist die Preisübergabe in Berlin.

Realisiert wird der Programmpreis APPLAUS bereits zum siebten Mal von der Initiative Musik mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. 2019 werden fast 1,8 Millionen Euro Fördergelder bundesweit an 107 Musikclubs und Veranstaltungsreihen ausgeschüttet, 15 davon in NRW. Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters vergibt die Auszeichnungen am Mittwoch, 27. November 2019, in Berlin.
 

Das Programm des ORT im Dezember:

Mittwoch, 4. Dezember, 20 Uhr
Soundtrips NRW – Look inside 47: Silke Eberhard (Saxofon) und Uwe Oberg (Klavier)
 
Es ist ein großes Vergnügen, wenn sich zwei virtuose und originelle Köpfe wie Silke Eberhard und Uwe Oberg im Spiel finden. Beiden gemeinsam ist ein stets unkonventioneller Blick auf Kompositionen und ein spielerischer, enorm abwechslungsreicher Umgang mit Improvisation. Dabei reicht die Bandbreite vom Poetisch-Liedhaften bis zu turbulenten und komplexen Klangkaskaden. Nur eines ist allerdings sicher: Nichts ist vorhersehbar! Der Wiesbadener Pianist und die Berliner Saxofonistin und Klarinettistin spielen seit fünf Jahren zusammen. 2016 erschien ihre preisgekrönte CD „Turns“ mit Kompositionen von Carla Bley, Annette Peacock, Jimmy Giuffre und eigenen Stücken, die einen Bogen schlagen zur Free-Jazz-Bewegung der 60er Jahre und zum Pianisten Paul Bley. Inzwischen erkunden Oberg und Eberhard in einem offeneren Sinne das weite Feld freier musikalischer Räume. Die vom Kultursekretariat NRW geförderte Reihe schickt international renommierte Musiker*innen auf Klangreise durch NRW, wo sie auf regional verortete Kollegen und Kolleginnen treffen. Im Ort sind dies Jonas Gerigk (Bass), Patrick Hagen (Klarinette). Mehr Infos: www.soundtrips-nrw.de In Wuppertal ist Silke Eberhard als Artist in Residence der Peter Kowald Gesellschaft 2015 in bester Erinnerung!
 
Donnerstag, 5. Dezember, 20 Uhr
Schlippenbach Trio Alexander von Schlippenbach (Piano) - Evan Parker (Saxofon) - Paul Lytton (Schlagzeug)
 
Das jährliche Konzert des Schlippenbach Trios zum Jahresende ist mittlerweile schon eine langjährige Tradition im ORT geworden, die auch 2019 ihre Fortsetzung findet. Seit sage und schreibe gut einem halben Jahrhundert gehören die drei Musiker des Schlippenbach Trios zu den führenden Akteuren der frei improvisierten Musik. Der 1938 in Berlin geborene, klassisch ausgebildete Pianist Alexander von Schlippenbach ist neben Peter Brötzmann und Peter Kowald einer der ersten deutschen Jazzmusiker gewesen, die seit Mitte der 1960er Jahre eine neue Spielweise, frei von allen rhythmischen und melodiösen Konventionen in Deutschland entwickelt hat. Legendär ist seine 1966 beim Jazzfest Berlin aufgeführte Suite „Globe Unity“ mit einer Free Jazz Big Band, die später vor allem in Wuppertal im Rahmen von jährlichen Free Jazz Workshops in den 1970er Jahren vor Ort live bei der Entwicklung neuer Stücke zu erleben war. Seit den 1970er Jahren ist der Engländer Evan Parker immer wieder in unterschiedlichen Projekten und Bands mit Schlippenbach zu hören, der ebenso wie der 1947 geborene Paul Lytton zur Crème der britischen Free-Jazz-Musiker zählt.
 
Donnerstag, 12. Dezember 2019, 20 Uhr, cine:ort
Willem Breuker
 
Der Niederländer Willem Breuker (1944-2010), Saxofonist, Klarinettist und „Komponist für das Unerwartete“ war fast vier Jahrzehnte lang einer der hellsten Sterne des europäischen Free Jazz und der zeitgenössischen klassischen Musik. Die Filmbiografie von Paul van den Bos (Niederlande 2010) zeichnet seine Karriere nach – inklusive Konzertausschnitten aus seiner gesamten Schaffenszeit. (Eintritt frei).
 
Freitag, 13. Dezember 2019, 20 Uhr
 
Sonata erronea Gunda Gottschalk (Violine) - Dušica Cajlan-Wissel (Klavier)
In der klassischen Duo-Besetzung von Geige und Klavier laden die Improvisationsmusikerinnen Gunda Gottschalk und Dušica Cajlan-Wissel zu einer besonderen Hör-Reise ein. Durch ihre ähnliche musikalische Herkunft bringen beide ein starkes Gefühl für kammermusikalische Formen und musikalische Strukturen mit ins Spiel. Das musikalische „Jetzt“ zu formulieren, ist die Essenz ihrer Arbeit. Gemeinsam entdecken sie Umwege, Abwege und Seitenwege hinter ihrer klassischen Ausbildung und lassen eine phantasievolle, eigenartig-lyrische Musik entstehen. „Sonata erronea“ ist auch Titel der CD, welche die beiden Musikerinnen 2017 aufgenommen haben. Dazu schreibt Heinrich Brinkmöller-Becker in NRW-Jazz: „Irrig“ oder„falsch“, wie der CD-Titel nahelegt, ist an den zehn Tracks nun wirklich gar nichts (...). Irrlichternd ist das gemeinsame Erkunden von spielerischen und klanglichen Abenteuern, an denen man als Zuhörer teilhaben kann. Da gibt es Energieausbrüche von rhapsodischer Wucht (Fuga) oder ein Duo-Galopp (Spiel), Anfänge im Pianissimo mit steigernder Dynamik bis zu einer bedrohlich-dicht wirkenden Atmosphäre (Taucher). Interessant, wie das Klangspektrum von (präpariertem) Piano und Violine vom Bass zum höchsten Register des Saiteninstruments variantenreich mit immer wieder überraschenden Wendungen eingesetzt wird.