Teaching old standards new tricks

Anna Nalick – „The Blackest Crow“

von Steffi Engler

True Love Ways
 
oder
 
„Teaching old standards new tricks“
 
Hallo, was war das denn? Es ist ja nicht so, daß Anna Nalick eine Unbekannte wäre, aber was sie hier mit ihrem neuen, ersten Album bei Chesky vorlegt, ist eine echte Wundertüte. Jazz und Pop, Country und ein bißchen Folk und Gypsy präsentiert sie in zwölf zärtlichen Coverversionen legendärer Titel quer durch die Geschichte der populären Musik des 20. Jahrhunderts. Anna hat einige ihrer Lieblingsstücke zusammengestellt und ihnen mit ihrer zarten, wenn auch eindringlichen Stimme neuen Glanz aufgehaucht.

„The Blackest Crow“ wurde von Nicholas Prout an einem einzigen Tag in einer stillgelegten Kirche in Brooklyn aufgenommen, liest man und Anna, Jack Morer (Gitarre), Doug Hinrichs (Percussion), Jeff Allen (Bass) und Mairi Dorman-Phaneuf (Cello) haben tatsächlich etwas geschafft, was Billy Stewart einst „teaching old standards new tricks“ nannte.
Die in 1984 Los Angeles geborene Anna Nalick wurde mit ihrem Debütalbum Wreck Of The Day und den darin eingebetteten Hitsingles „Breathe (2AM)“ und „Wreck Of The Day“ 2005  schlagartig bekannt, erreichte in den USA Gold und mit „Breathe“ sogar Multi-Platin-Single-Status. Die Alben „Shine“ (2007), „Broken Doll & Odds & Ends“ (2011) und „At Now“  (2017) folgten.
 
Was für andere ein Balanceakt auf sehr schmalem Grat ist, scheint für Anna Nalick ein sicherer, fast schwerelos begangener Pfad zu sein. Doch man ahnt, welch feine Arbeit dahinter steckt, so großen Titeln neue Gültigkeit zu geben. Wer geglaubt hat, daß Buddy Hollys Ballade „True Love Ways“, Jimmy Rodgers´ Country-Hit „My Rough And Rowdy Ways“ (inkl. Jodler), „Waterloo Sunset“ von den Kinks, Ricky Nelsons 60er Hit „That´s All“, Bob Dylans „My Back Pages“ und schließlich Herman Hupfelds Film-Klassiker „As Time Goes By“ nur im Original Bestand haben können, wird hier eines Besseren belehrt. Anna Nalick zeigt, daß auch solche unvergeßlichen Ohrwürmer auf Augenhöhe interpretiert werden können. Da stimmt wirklich alles - und berührt.
Eine Schachtel von 12 erlesenen musikalischen Pralinen, richtig lecker, eine wie die andere  ein Hochgenuß und ein wirklicher Gewinn. „The Blackest Crow“ist ein Album zum Wieder- und Wieder- und Wiederhören. Von mir daher unser Prädikat, den Musenkuß!
Ab 31. Januar 2020 im Schallplattenhandel.
 
Anna Nalick – „The Blackest Crow“
© 2019 Chesky Records
Anna Nalick (voc) – Jack Morer (g) – Jeff Allen (b) – Doug Hinrichs (perc) – Mairi Doman-Phaneuf (cello)
Titel:
1. As Time Draws Near - 2. My Rough And Rowdy Ways - 3. Some Of These Days - 4. Don't Get Around Much Anymore - 5. Waterloo Sunset - 6. Helplessly Hoping - 7. I'll Be Seeing You - 8. True Love Ways - 9. My Back Pages - 10. That's All - 11. Right Here, Right Now - 12. As Time Goes By
Gesamtzeit: 34:37
 
Weitere Informationen: www.in-akustik.com