Ganz Gallien trauert um Asterix-Zeichner Albert Uderzo

Er starb am Montag im Alter von 92 Jahren.

von Andreas Rehnolt

Albert Uderzo - Foto © Ehapa

Ganz Gallien trauert um Asterix-Zeichner Albert Uderzo
 
Niemand repräsentierte den französischen oder vielmehr
gallischen Geist des Asterix besser als Uderzo.
Er starb am Montag im Alter von 92 Jahren.
 
Von Andreas Rehnolt
 
Aremorika. Ganz Gallien trauert um den Asterix-Zeichner Albert Uderzo. Der zu den bekanntesten Comicautoren der Welt zählende Künstler starb am vergangenen Montag im Kreise seiner Familie in Paris.
Ganz Gallien trauert? Ja, natürlich. Ganz besonders natürlich die Bewohner des kleinen, unbeugsamen Dorfes Aremorika, in dem Asterix, Obelix, Majestix, der Druide Miraculix und alle übrigen die Fahne auf Halbmast gesetzt haben. Und der von allen anderen ob seiner Sangeskunst gefürchtete Barde Troubadix ist vermutlich dabei, eine Hymne auf Uderzo zu komponieren.
 
Ohne den 1927 in der Pariser Vorstadt Clichy-sous-Bois geborenen Uderzo hätte es die weltberühmten Comic-Helden Asterix und Obelix nicht gegeben. Gemeinsam mit dem begnadeten Geschichtenerzähler René Goscinny (1926-1977) erschuf er das Asterix-Universum, das seit Generationen für Jung und Alt ein weltweiter gallischer Dauerrenner ist. Uderzos Motto lautete, daß das Arbeiten in der Comic-Branche jung hält.
 
„Die Welt hat einen großen Zeichner verloren. Zugleich bleiben wir reich beschenkt zurück mit den einzigartigen Comic-Geschichten aus Gallien. Durch die Abenteuer von Asterix wird Uderzo uns und den Lesern in bunter, humorvoller Erinnerung bleiben“, hieß es in der Verlagsmitteilung. Schon im Alter von erst sechs Jahren lieferte er die ersten, fast druckreifen Zeichnungen zu Hause ab. Da erst bemerkte man, daß der Junge farbenblind war.
Mit 14 Jahren engagierte ihn ein Pariser Verlag. Mit 18 zeichnete er bereits seine eigenen Comic-Strips. „Das Zeichentalent scheint ihm wirklich in die Wiege gelegt worden zu sein, denn er besuchte zu keiner Zeit eine Kunstakademie,“ so der Verlag. Seinen unverwechselbaren Strich brachte er sich selbst bei und verbesserte sich durch permanentes Üben. 1951 begegnete er Jean Michel Charlier und René Goscinny. Mit Charlier entstanden die Abenteuer der beiden tollkühnen Piloten „Tanguy und Laverdure“. Zusammen mit Goscinny entwickelte er zunächst die Geschichten vom Indianer „Umpah-Pah“. Zwischen den beiden Künstlern bahnt sich eine lebenslange, sehr innige Freundschaft an.


Asterix® – Obelix® – Idefix ® / © 2020 Les Éditions Albert René / Goscinny – Uderzo - Quelle: Egmont Ehapa Media 

1961 kam der große Durchbruch, als die gallischen Abenteuer in Frankreich in Form von kompletten Comic-Geschichten in 48-seitigen Alben erschienen.
Der Asterix-Funke zündete und nur wenige Jahre später begeisterte er Comic-Freunde in ganz Europa. Als der Freund und Texter Goscinny 1977 starb, wollte Uderzo die Asterix-Abenteuer beenden. Aber die weltweite Fan-Gemeinde der gallischen Helden überzeugte ihn weiterzumachen. Auch wenn Uderzo nun diese Welt verlassen hat, durch Asterix und seine unbeugsamen Gallier wird der Zeichner in den Herzen der Leser für immer weiterleben.
 
2008 erschien in der Ehapa-Comic-Collection das Buch „Albert Uderzo erzählt sein Leben“. Da erfährt man dann unter anderem, daß seine Eltern Italiener waren, die 1923 nach Frankreich zogen. Und man erfährt auch, daß seine Begeisterung für Comicfiguren nach seinen eigenen Worten auf die Comics von Walt Disney zurück geht, die er als Junge „mit Begeisterung verschlungen“ hatte.
In dem Buch beschreibt Uderzo auch die Geburt der Zeitschrift „Pilote“ und die Herstellung der ersten Trickfilme nach den Alben von Asterix und Obelix. „Niemand repräsentiert den französischen oder vielmehr gallischen Geist des guten Asterix, des kleinsten aller großen legendären Helden, besser als Albert Uderzo“, hieß es 2008 auf dem Umschlag des 285seitigen Bandes.


Asterix® – Obelix® – Idefix ® / © 2020 Les Éditions Albert René / Goscinny – Uderzo - Quelle: Egmont Ehapa Media 

Weitere Informationen: www.egmont.de  
 
Redaktion: Frank Becker