MEGA MOVIES Achtung: Hier gibt es was auf die Ohren ! Filmmusikfreunde aufgemerkt: Die mittlerweile unter „Freaks“ bereits als legendär geltende CD „Mega Movies“ (TELARC, aufgenommen 1999) mit den Filmmusikadaptionen von einigen der größten und auch populärsten Hollywoodstreifen der letzten Jahrzehnte, eingespielt von Erich Kunzel & seinem fabulösen „Cincinnati Pops Orchestra“, liegt jetzt als SACD Hybrid Scheibe im Mehrkanalton vor. Das Ergebnis bewegt Wände. Defibrillator bereithalten! Der aufgedruckte Hinweis: „Warning! Mega Sound Effects“ klingt zwar arg reißerisch, sollte aber (entsprechendes Mehrkanal-Equipment inklusive einem saftigen Verstärker respektive Subwoofer vorausgesetzt) nicht unterschätzt werden, denn die einigen Stücken vorangestellten SFX-Spezialton-Effekte (mit exzessiven Frequenzmodulationen bis hinunter auf 5 Herz!) können in der Tat nicht nur bei sensiblen Menschen zum sofortigen schockbedingten Herzstillstand führen, sondern - schlimmer noch ! – Ihre langjährig wohlbehüteten (unterdimensionierten) Lautsprecher blitzartig zerstören. Daneben sind die Subsonic-Effekte des einstigen Katastrophenstreifens „Erdbeben“ schon fast im Kammertonbereich anzusiedeln. Diese SFX-Tracks sind zu Recht mit separaten Warnzeichen versehen! Cave Canem! Also, verehrte Freunde von Megasounds, bevor Ihr diese SACD einlegt, haltet bitte nicht nur einen Defibrillator bereit, sondern quält schon einmal die einschlägigen Kataloge nach neuer adäquater Lautsprecher-Hardware. Und – nebenbei bemerkt – diese Prachtscheibe auf Zimmerlautstärke abhören zu wollen, entspräche ungefähr der Lebensfreude, mit einem Ferrari im ersten Gang über die Nordschleife des Nürburgringes düsen zu wollen. Also: Leise anhören gilt nicht! Hier ist Kino-Original-Sound- und Lautstärke angesagt. Sind die äußeren Rahmenbedingungen geklärt (Beruhigungsspitze liegt bereit, Kleinkinder, frisch Operierte, Bluthochdruck- und Schlaganfallgefährdete sowie die gesamte Nachbarschaft sind evakuiert?) und ihre Anlage arbeitet im vierstelligen Wattbereich (Die Subwoofer-Öffnungen sind freigeräumt), dann kann´ s richtig losgehen. Jetzt geht die Post ab mit einer „Filmmusikpolonaise“ im Breitwandsound, bei der nicht nur der alte Kitt aus dem Fensterrahmen und die Löcher aus dem sprichwörtlichen Käse fliegen, während das Dach ihres gemütlichen Eigenheims abhebt, sondern Sie werden staunen, wie tatsächlich Ihre „Augen Ohren machen“ werden – hier trifft dieser blöde Werbeslogan wirklich zu.
Freunde großsinfonischer Dichtkunst vergesst mal kurzfristig Wagner (Siegfrieds Trauermarsch, den Walkürenritt oder das Lohengrin-Vorspiel zum 3.Ak), Eure „Via Appia“ (Pini Di Roma, Respighi), Holst´s „Mars“ (Die Planeten), das Straußsche „Elektra“-Finale oder den allseits geliebten Gustav Mahler, und versenkt Euch in die geradezu rauschhaften Edelklänge dieser Musik. Solch edles Blech und -zigfach geteiltes Streicher-Brio boten bisher eigentlich nur die alten Berliner Sinfoniker unter dem Klangdämon Herbert von Karajan. O.k., manches ist etwas dick aufgetragen, manches bisserl kitschig, aber ein gutes hundert perfekte Musiker müssen halt auch mal so richtig „die Sau rauslassen“ dürfen. Das ist Herz, Schmerz á la Hollywood im seidenen Klangrausch der Wiener Philharmoniker – alle Achtung! und meine Hochachtung für dieses „Cincinnati Pops Orchestra“ – Jungs, Euch würde ich gerne mal mit Schostakowitsch erleben, ehrlich! Besser als die Originale Ich möchte nur einen kurzen inhaltlichen Querschnitt angeben (ausgezeichnet und sehr differenziert hat Michael Bolthaus, www.cinemusic.de; hier die Historie von Orchester und Dirigent, wie auch diverse weitere CDs besprochen) und verweise hier auf meine persönlichen Highlights, die da waren: 74 Minuten Hollywood á la bonheur Am Ende haben uns 74 Minuten gigantischer Hollywoodsound derartig die Sinne vernebelt, daß der Griff nach den Originalfilmen unvermeidbar erscheint; die erneute Betrachtung der Originalversion – diesmal unter mehr filmmusikalischen Aspekten – ist zwangsweise angesagt. Fazit: Eine exemplarische Filmmusikscheibe, bei der nicht nur die ungeheuerliche Qualität des „Cincinnati Pops (Sinfonie!!!)Orchesters“ und das perfektes Arrangement von Erich Kunzel beeindrucken, sondern wo auch in jeder Note das brillante Können der ganz großen Filmmusik-Kompositeure (Goldsmith, Horner, Zimmer, Williams, Newman, Hirschfelder, Arnold, Warbeck und Rabin) erlebbar wird. Für Filmmusikfans unverzichtbar! Für Neueinsteiger kann es keine bessere Motivation zurzeit geben. Außerdem ein Test, wie gut Ihre gut-nachbarschaftlichen Bande wirklich sind. P.S. SACD - Glossar Weitere Informationen unter: www.telarc.com |