Am Beispiel einer Stadt...

Wuppertal zu Zeiten der Corona-Kontaktsperre

von Karl-Heinz Krauskopf und Frank Becker

Schwebebahnstation - Foto © Karl-Heinz Krauskopf 

Am Beispiel einer Stadt...

Der Wuppertaler Fotograf Karl-Heinz Krauskopf hat am zweiten Tag der Corona-Kontaktsperre für die Musenblätter einen vormittäglichen Rundgang durch den Ortsteil Elberfeld unternommen und ein paar Eindrücke des Stillstands gesammelt, der zum Schutzt der Bevölkerung angeordnet worden ist. Man sieht gespenstisch leere Bahnsteige, nahezu leere Omnibusse, geschlossene Läden, Cafés und Museen, Appelle zur Zurückhaltung. Zu einer Zeit, in der die Stadt sonst summt und brummt, haben bei strahlendem Sonnenschein nur wenige - aber immer noch zu viele, wie ich bei einem vorsichtigen Rundgang feststellen mußte - das sonst belebte Zentrum aufgesucht. Nicht alle Menschen halten den geforderten Sicherheitsabstand ein, besonders an Bushaltestellen und in den wenigen geöffneten Geschäften, viele lungern mit dem Smartphone am Ohr herum, anstatt zu Hause zu sein, und die professionellen Bettler haben ihre gewohnten Plätze eingenommen. Einige begrüßen sich mit Handschlag und scheinen die Warnungen der Gesundheitsbehörden kaum ernst zu nehmen. Bemerkenswert und unverständlich war das völlige Fehlen von Ordnungskräften auf den Straßen.
Nach kaum fünf Tagen der relativ erträglichen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit höre ich heute Früh im Radio, daß aus diversen Ecken der nörgelnde Ruf nach schneller Aufhebung der Kontaktsperre kommt. Haben diese Nörgler - der Kommentator verglich sie mit Kindern, die bei Autofahrten mit den Eltern unentwegt `wann sind wir denn da?´ quengeln - denn nicht verstanden, was auf dem Spiel steht? Wer jetzt noch wie der schwach begabte brasilianische Präsident Bolsonaro und sein gleichwertiger US-Kollege Donald
„Kasper“ Trump leichtfertig von einer Grippe spricht, hat offensichtlich den Schuß nicht gehört.
Denen, die in Krankenhäusern und Arztpraxen Patienten versorgen, denen, die Busse steuern, die Drogerien und Apotheken offen halten, in den Supermärkten für den Warenfluß sorgen, täglich Brot backen und als Pflegepersonal Kranke und Schwache zu Hause pflegen, die als Polizisten, Feuerwehrleute, Ordungsdienst und Rettungssanitäter für Sicherheit sorgen, denen, die den Müll abholen und in Laboren nach Mitteln gegen das bedrohliche Virus forschen, sowie allen, die als Ehrenamtler trotz Risiko Randgruppen betreuen und nicht zuletzt den Postzustellern, sei an dieser Stelle gedankt. Das gilt auch Politikern, die sich standhaft gegen den Druck der Wirtschaft behaupten.


Rathaus Galerie Elberfeld - Foto © Karl-Heinz Krauskopf 


Busbahnhof Wuppertal-Elberfeld - Foto © Frank Becker


Hauptbahnhof Wuppertal-Elberfeld - Foto © Frank Becker


Leere Busse - Foto © Karl-Heinz Krauskopf 


Leere Busse - Foto © Karl-Heinz Krauskopf 


Café - Foto © Karl-Heinz Krauskopf 



Der Wochenmarkt - Foto © Karl-Heinz Krauskopf 

Redaktion: Frank Becker