Liebe Freunde und Leser der Musenblätter, wir leben in einer gefährlichen Zeit, in der wegen der Sorge vor einer Pandemie nicht einmal die Kinder fröhlich in die Schule gehen und mit Kameraden und Freundinnen zusammentreffen dürfen. Die Wochen dieser Beschränkung haben uns ein wenig verändert, glaube ich, aber uns auch Zeit zum Verschnaufen und zur Besinnung geschenkt. Wie unsere Gesellschaft „danach“ aussehen wird ist ungewiß. Was auf jeden Fall bleibt, ist die Erinnerung. Wir haben uns zum Beispiel an viele heitere und ein paar ernste Schulromane erinnert, die von der unbeschwerten Zeit erzählen, die es einmal gab und Ihnen solche Bücher unter dem Motto „Aus der Schule geplaudert“ empfohlen. Heute soll es Heinrich Spoerls „Die Feuerzangenbowle“ sein, die wohl schon jeder einmal in ihrer legendären Verfilmung von Helmut Weiss aus dem Jahr 1944 mit Heinz Rühmann, Hans Richter, Erich Ponto, Hilde Sessak, Paul Henckels, Karin Himboldt, Hans Leibelt, Anneliese Würtz u.v.a.m. gesehen hat. Es gibt diverse schön gemachte Ausgaben und sogar eine gelungene Untersuchung über die Entstehung des Films. Wir zeigen Ihnen heute einige davon und legen Ihnen die Lektüre des ‚Romans, der den charmanten Untertitel „Eine Lausbüberei in der Kleinstadt“ trägt, ans Herz.
Lassen Sie mich die letzten Zeilen von Heinrich Spoerls Roman „Die Feuerzangenbowle“ zitieren, der vor 87 Jahren zum ersten Mal im Düsseldorfer Droste Verlag erschienen ist – und dort immer noch erscheint.
„Hans Pfeiffer ist nicht von der Schule geflogen. (…) …und solche Gymnasien mit solchen Magistern und solchen Lausbuben gibt es erst recht nicht. Hat es auch niemals gegeben - oder höchstens im Verschönerungsspiegel der Erinnerung.
Hans Pfeiffer, über dessen mangelnde Wahrheitsliebe verschiedentlich geklagt werden mußte, hat die ganze Geschichte von A bis Z erlogen. Frei erfunden wie alle seine Geschichten. Sogar sich selbst mitsamt Marion und Literaturpreis, hat er erfunden. Wahr an der Geschichte ist lediglich der Anfang: die Feuerzangenbowle. Wahr sind auch die Erinnerungen, die wir mit uns tragen; die Träume, die wir spinnen, und die Sehnsüchte, die uns treiben. Damit wollen wir uns bescheiden.“ Wir danken dem Düsseldorfer Droste Verlag für seine Unterstützung und ganz besonders Goldie-Fim für die Erlaubnis, das Film-Foto zu verwenden. Die Musenblätter wünschen Ihnen allen Gesundheit und daß Sie diese häßliche Krise auch wirtschaftlich überstehen! Ihr Frank Becker
„Dieser Roman ist ein Loblied auf die Schule,
aber es ist möglich, daß die Schule es nicht merkt.“
...damit wollen wir uns bescheiden.
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