Brian Harris: Der nächste Weltkrieg
SHUBLIK RIDGE, ALASKA: 12.05 UHR Colonel Caffey hatte einen unbehinderten Blick auf das unter ihnen liegende Tal. »Ich bete, Colonel«, flüsterte Cordobes, »daß wir nur denselben Traum haben.« Caffey beobachtete die Kolonne durch sein Fernglas. »Das ist kein Traum, das ist ein Alptraum! Es sind etwa 800 Mann in arktischer Ausrüstung. Bataillonsstärke... Jesus!« Er ließ sein Glas sinken. »Russen ?« fragte Cordobes und starrte den Berghang hinab. »Sowjetische Elitetruppen«, sagte Caffey. »Wahrscheinlich die bestausgebildeten der gesamten Sowjetunion.« »Was, zum Teufel, wollen sie hier?« fragte Cordobes. Caffey starrte der Kolonne nach. »Das weiß ich nicht, Captain, aber ich glaube nicht, daß sie sich verirrt haben.« Er blickte den Eskimo-Sergeanten an. »Was könnte ein Kommandotrupp in dieser gottverlassenen Ecke der Welt suchen, Parsons? Was gibt es hier, das irgendeinen strategischen Wert hätte?« Es ist die Alaska-Pipeline, die Hauptarterie der Energieversorgung der USA. Während der amerikanische Präsident durch ein striktes Weizen-Embargo die Russen bei den Rüstungsverhandlungen in die Knie zwingen will und in der UdSSR die ersten Hungerrevolten ausbrechen, faßt der KGB den wahnwitzigen Entschluß, die Alaska-Pipeline durch ein Kommando-Unternehmen zu unterbrechen, um die Amerikaner ihrerseits unter Druck zu setzen. Während sich Russen und Amerikaner in sinnlosem Gemetzel bei extremer Kälte und Sturm gegenseitig aufreiben und schließlich zu Verhandlungen finden, ist der Konflikt zwischen den Regierungen längst so weit eskaliert, daß ihn kein Mensch mehr stoppen kann.
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