Im Einklang
Ein tief meditatives Triple
Markus Stockhausens Musik ist magisch. Ob durchkomponiert oder improvisiert, arrangiert oder intuitiv und ob man ihn in Kirchen, Konzerthallen, unter freiem Himmel hört oder wie in diesem jüngsten Fall in Studio-Aufnahmen aus den Bonner Hansahaus Studios von Klaus Genuit macht keinen Unterschied: Man ist gefangen.
Mit den bewährten Mitspielern Florian Weber (p, synth, voice), Christian Thomé (dr, electronics) und Jörg Brinkmann (cello, electronics), sowie Michelangelo Flammia am E-Baß, und dem zweiten Schlagzeuger Bodek Janke (auch Tabla), den wir aus vielen brillanten Ensembles kennen, so zeigt es das dreiteilige Album „Wild Life“ beeindruckend, hat Markus Stockhausen ein Ensemble von Seelenfreunden zusammengestellt. Daß er zum ersten Mal seit 15 Jahren auch seinen Bruder Simon Stockhausen für die elektronischen Soundeffekte mit ins Boot holen konnte, rundet das ehrgeizige Projekt perfekt ab. Das intuitive Verständnis der Musiker untereinander beschert Hörgenuß, der seine Hörer entführt – widerstandslos. Denn hat man sich erst einmal entschlossen, sich der Klangwelt Markus Stockhausens zu ergeben, ist man lustvoll ausgeliefert.
Wenn Sie diese kostbare CD-Box mit ihrer Musik in Händen haben, ist vor allem eins gefragt: Zeit. Die sollen, die müssen Sie sich nehmen, um abgeschottet von der Welt in den Genuß ein- und mit den Klängen abzutauchen. Sie werden Poesie und Parlando erleben, die Verschmelzung von Natur und Musik, Drama, wo es angemessen ist, den Rhythmus der Natur und der Völker spüren und abenteuerliche Pfade in der Wildnis beschreiten. Vertrauen Sie auf die bildreichen Stück- bzw. Satzbezeichnungen, die Sie auf das einstimmen, was Sie hören werden, ob es Zwielicht heißt, Walpurgisnacht, Lucid Dreamer, Moonlight In Your Face oder Flußaufwärts. Beachten Sie aber, daß man im Inhaltsverzeichnis die Stücke Spotlights (CD 2) und Vogelflug (CD 3) vertauscht hat.
Lassen wir uns also vom Zauber dieser glanzvollen insgesamt rund drei Stunden ätherischer Musik wie auf Wolken, Flößen oder einem Zauberteppich mitnehmen. „Diese Musik erinnert an gar nichts“ heißt es im Booklet – oder an alles was wir einmal geträumt haben und uns noch erträumen. „Wild Life“ ist ein ganzheitliches Erlebnis, das unser Prädikat, den Musenkuß verdient hat. Mit Sternchen.
Markus Stockhausen – „Wild Life“
© 2020 Sony Music Entertainment Okeh Records (3 CDs)
Markus Stockhausen (tp, flh, electronics, voice) – Simon Stockhausen (electronics, synth, ss) – Florian Weber (p, synth, voice) – Jörg Brinkmann (cello, electronics) – Michelangelo Flammia (e-bass) – Christian Thomé (dr, electronics) – Bodek Janke (dr, tabla)
CD 1: 1. Session One – 2. Zwielicht – 3. Mangrove Dance – 4. Moonlight In Your Face
Zeit: 1:01:53
CD2: 1. Walpurgisnacht – 2. Lucid Dreamer – 3. Zeitreisende – 4. Vogelflug
Zeit: 56:47
CD 3: 1. Aconcagua – 2. Der Dorsch – 3. Spotlight – 4. Flußaufwärts
Zeit: 55:58
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