Ihr Song!
Ensemble-Mitglieder des TiC-Theater
präsentieren sich musikalisch.
Mit: Hannah Dickel, Anja Bielefeld, André Klem, Sabine Henke, Larissa Ernst, Florian Siegmund, Miriam Kraft, Dustin Smailes (Gesang), Maximilian Leuchter (Gesang, Komp., Gitarre) - Leon Gleser (Gesang/Keyboard u.a.)
Band: Prof. Stefan Hüfner (Klavier/Keyboard) – James Morgan (E-Baß) – Mickey Neher (Schlagzeug)
Moderation: Michael Baute
Am 4. Juli 2020 präsentierten im Live-Stream aus dem „Atelier“ Mitglieder des Wuppertaler TiC-Theater- Ensembles Lieder ihrer Wahl: „Mein Song!“ – ein Genuß für alle, die das an ihrem PC live verfolgen konnten, wie man hörte. Obwohl ich das aus streaming-technischen Gründen nicht konnte (versetzter Bild/Ton-Empfang, Standbilder etc.), habe ich aber jetzt das wenn auch etwas verspätete so doch ungeteilte Vergnügen, Ihnen etwas über die „Konserve“ zu erzählen, die mir zukam.
Von Michael Baute bewährt launig und möglicherweise durch „SchleFaZ“ irgendwie besonders inspiriert moderiert, boten die Mitwirkenden einen bunten Querschnitt aus der Pop-Musik der letzten Jahrzehnte mit zwei klassischen Ausreißern aus den Jahren 1951 und 1936. Dazu später mehr. Die wenigen TiC-Mitarbeiterinnen, die aus dem Off zu hören waren vermittelten zumindest ein Gefühl von Publikum und gaben den Damen und Herren auf der Bühne einen akustischen Hintergrund. Die Auftakt-Nummer solcher Veranstaltungen ist immer undankbar, Hannah Dickel bereitete mit „Don´t Kow Why“ von Norah Jones den Boden für die Folgenden. Das war zunächst Anja Bielefeld, frech und sexy, lasziv erotisch mit „Bad Guy“ von Billie Eilish, dicht gefolgt von der Elton John-Nummer „Your Song“, stark geboten von André Klem. Den Kerls briet die großartige Sabine Henke mit Barbara Schönebergers „Männer muß man lieben“ ordentlich einen über – so kennt man sie.
Als Überraschungsgast wahrte auch Andreas Mucke, bodenständiger Oberbürgermeister Wuppertals und beliebter früherer TiC-Schauspieler angemessen Corona-Abstand. Sein zehnminütiges Gespräch mit Michael Baute Gelegenheit gab ihm die Möglichkeit, seiner Solidarität mit den durch die Pandemie dauerhaft ausgebremsten Künstlern Ausdruck zu verleihen – und ein wenig Wahlhilfe für die kommende Kommunalwahl. Aber die Hauptsache blieb die Musik: Nach dem OB ein feines A-cappella-Quintett mit Larissa Ernst, Florian Siegmund, Hannah Dickel, Leon Gleser und Miriam Kraft: „Run To You“. Maximilian Leuchter, der sich im Anschluß auch auf der Gitarre begleitete, präsentierte sich mit „Ten Out Of Ten“ als begabter autodidaktischer Singer-Songwriter.
Einen ersten Höhepunkt des Programms konnte man mit Miriam Kraft erleben, die hinreißend „I Have Nothing“ von Whitney Houston aus dem Film „Bodyguard“ interpretierte, eine gewagte Aufgabe bei dieser Vorlage, hier als reine Ohrenweide gelungen. Mit viel Timbre und wieder sehr gelungen folgte ihr Larissa Ernst auf dem musikalischen Fuß: Höchst beachtlich ihre Fassung von „At Last“ von Etta James aus dem Jahr 1951!
Dustin Smailes, Ex-TiC-Darsteller und jetzt Musical-Star, stellte sich als nächster Gast zum Interview und hatte auch ein Lied mitgebracht, das Couplet „Ja Schatz“ – brillant!
Noch zweimal war Florian Siegmund zu hören: Ausdrucksstark mit „Holding On“ von Gregory Porter und in dem zauberhaften A-cappella-Quartett mit Larissa Ernst, Hannah Dickel und Larissa Ernst und Charlie Chaplins Klassiker „Smile“ aus dem Jahr 1936. Sabine Henke stieß mit Andreas Bouranis „Auf uns!“ an, André Klem zeigte Format und Stärke mit Alicia Keys´ „If I Ain´t Got You“, und Anja Bielefeld bewies ihre Klasse noch einmal mit mit viel Witz in „Toxic“ von Britney Spears.
Reinhard Mey ist und bleibt eine Ikone der deutschen Liedermacher-Szene, die er seit den 70er Jahren souverän beherrscht. Seine Theaterparodie „Zwei Hühner auf dem Weg nach vorgestern“ hatte sich Leon Gleser vorgenommen – und bot sie dem großen Mey getreu 1a göttlich, wobei er sich auf dem Keyboard begleitete. Davon möchte man unbedingt mehr hören. Wie so oft kam das Beste zum Schluß: Als dynamisches Duo erwiesen Miriam Kraft und Anja Bielefeld der Soul-Queen Aretha Franklin mit deren Hit „Think“ Reverenz. Wie alle wunderbaren Nummern des Abends kongenial von Stefan Hüfner, James Morgan und Mickey Neher begleitet, hätte spätestens dieser Schluß die Gäste von den Stühlen gerissen, wäre Publikum im Saal gewesen. Einfach Klasse!
Durch das starke Engagement der Beteiligten und nicht zuletzt durch die perfekte Kamera-Arbeit und die gelungene Ton-Aufzeichnung ist diese Konserve ein Hochgenuß. Schaue ich mir sicher nochmal an.
Wer schon einmal einen „Mein Song!“-Abend im TiC-Theater erlebt hat, weiß, daß es sich lohnt. Eine Empfehlung der Musenblätter. Drücken wir die Daumen für die Zukunft!
Für weitere Informationen steht das Büroteam des TiC Montag bis Samstag von 11 bis 14 Uhr unter 0202/472211 oder persönlich in unserem Kartenbüro in der Hauptstraße 3 in Cronenberg gerne zur Verfügung.
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