Omiii, Omiii…
Das Drama der Meere im Cartoon
Ein Buch, das Möwen im Titel trägt, muß sich gefallen lassen, daß man eine schnurgerade Linie zu Erwin Grosches legendärem Omi-Sketch zieht → → (Kleine Omis). Aber damit ist in diesem Fall auch schon Schluß mit lustig, obwohl es um Cartoons geht.
Die nämlich sind seit Sonntag in der Ausstellung Möwen. Müll. Und Meerjungfrauen. zu sehen, die auf der Insel Föhr im Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum in Wyk und anderenorts auf der Insel gezeigt wird. Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt konnten gewonnen werden, die an Vorsatz grenzende Fährlässigkeit der Menschheit im Umgang mit unseren Meeren anzuprangern. Die so zusammengekommenen Cartoons wurden von einer Jury ausgewählt, und der Lappan Verlag, die Adresse für Cartoons, hat die Auswahl zu einem Katalog zusammengestellt, der am Ausstellungsort und bei Lappan zu haben ist.
Das Thema geht alle an, denn von den Meeren hängt unser Überleben ebenso ab wie von den Regegenwäldern und den Grundwasservorräten, nach denen gierige Geschäftemacher ihre Finger ausstrecken. Unsichere Tanker verunglücken auf See und verschmutzen, vergiften Naturparadiese, andere lassen ihr Altöl auf hoher See ab, und jeder Idiot (und etliche Regierungen) schmeißt seinen Plastikmüll in die Natur, wo er schließlich im Meer landet (oder gleich ins Meer) und die Fauna vergiftet und tötet. Länder wie Japan, Norwegen, Island und Rußland betreiben kommerziellen Walfang, und andere (sicher die gleichen) überfischen die Fischbestände aus schierem Gewinnstreben. Amerika leitet zur Gewinnung von Gas (Fracking) Giftstoffe in tiefe Bodenschichten, und Multi-Unternehmen wie Nestlé und Coca Cola pumpen, auch in Deutschland, das Grundwasser ab, um es mit höchstamtlicher Genehmigung, in Plastik-Flaschen gefüllt, den Menschen zu verkaufen, die es gratis aus der eigenen Erde hätten haben können. Die Flaschen… siehe oben. Und Staaten wie Brasilien, Indonesien und einige zentralafrikanische Staaten fördern das Abholzen der Regenwälder, von denen unser Klima maßgeblich abhängt.
Das Klima wiederum verändert sich gravierend, nur Irrsinnige wie Donald Trump, Javier Bolsonaro und ein Haufen Steinzeit-Religiöse wollen das nicht glauben – na gut, die glauben ja auch wohl, daß die Erde eine Scheibe ist. In der Folge erwärmen sich die Meere, die Fauna stirbt ab oder aus, Länder mit früher gemäßigtem Klima wie Deutschland trocknen aus, Felder versteppen. Das Wasser, um sie zu gießen haben ja längst Nestlé & Co. an sich gerissen Sie sehen, eins hängt am anderen, die Natur zieht auf allen Ebenen den Kürzeren, doch letztenendes sind wir es, die daran zugrunde gehen werden.
Weil aber ganze Staaten, ich nehme Deutschland bewußt nicht aus, Wirtschaftsunternehmen quasi gehören bzw. sich von ihnen abhängig gemacht haben und Abgeordnete wie Rgierungs-Politiker von der Lobby geschmiert werden (wieso sträuben sich alle Fraktionen gegen ein offenes und vollständiges Lobby-Register?), werden Umweltschutzmaßnahmen nur halbherzig oder gar nicht vorgenommen und nochweniger umgesetzt bzw. Verstöße bestraft. Das sind weltweit mafiose Verhältnisse, in deren Schatten sich Wirtschaftsbosse, Vorstände und Politiker („Berater“ und „Aufsichtsräte“, man müßte lachen, wenn es nicht so dramatisch wäre) die Taschen vollstopfen, koste es uns an Natur was es wolle.
Mit Beiträgen von hochkarätigen Künstlern wie Flix, Ulf K., Ari Plikat, Peter Butschkow, Til Mette, Ralph Ruthe, Annika Frank, BURKH, Steffen Butz, Stephan Rürup, Ingrid Sabisch, Andreas Karl, Thomas Leibe, Frank Bahr u.v.a.m. Eine Empfehlung der Musenblätter.
Möwen. Müll. Und Meerjungfrauen.
Strandgut aus der Welt der Cartoons, Comics und Illustrationen
Herausgegbn von Jörg Stauvermann
© 2020 Lappan Verlag, 136 Seiten, gebunden, 20 x 24,5 cm - ISBN: 978-3-8303-3575-7
20,- €
Weitere Informationen: www.carlsen.de
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