Aserbaidschan greift wieder an

- eine Pressemitteilung des Zentralrats der Armenier in Deutschland e.V. -

Red.

Aserbaidschan greift wieder an
 
- eine Pressemitteilung des Zentralrats der Armenier in Deutschland e.V. -

Am 12. Dezember 2020 haben aserbaidschanische Truppen drei Dörfer in Berg-Karabach angegriffen und besetzt. Neben Bodentruppen hat Aserbaidschan auch die Artillerie eingesetzt und ist ca. 10 Kilometer vorgerückt. Auf armenischer Seite gibt es Verwundete. Damit bricht Aserbaidschan zum vierten Mal die Waffenruhe seit Beginn der Aggression am 27. September.
 
Laut dem Waffenstillstandsabkommen vom 9. November zwischen Armenien und Aserbaidschan unter russischer Vermittlung liegen die Dörfer Dizapait, Hin Tacher und Chzabert unter der Kontrolle der Verteidigungsarmee der Republik Artsakh. Die gemeinsame Erklärung der drei Staatschefs regelt eindeutig, dass in Berg-Karabach alle Truppenbewegungen entlang der Frontlinie zum Zeitpunkt der Erklärung zum Stehen kommen müssen. Somit liegen diese Dörfer samt dem umliegenden Gebiet unter der Kontrolle der Republik Artsakh.

Offene Drohung gegen Armenien
Bei der Militärparade zwei Tage zuvor in Baku, am 10. Dezember, haben die Präsidenten Aliew und Erdogan offen gedroht, dass Aserbaidschan auch noch 80% der Gebiete der Republik Armenien für sich beanspruche. „Zangezur, Sewan, das Khanat Yerevan – das sind auch unsere historischen Gebiete.“ sagte Aliew und bezog sich dabei nicht nur auf die armenische Hauptstadt, sondern auch auf zwei große Verwaltungsbezirke Armeniens.

Verherrlichung eines Völkermörders
Bei derselben Militärparade schlägt Erdogan in die gleiche Kerbe: „Der Kampf geht weiter“, so der türkische Präsident. Er preist einen der Hauptverantwortlichen für den Völkermord an den Armeniern im Jahre 1915 und die „Kaukasische Islamische Armee“: „Heute ist der Tag, an dem die Seelen von Enver-Pascha, Nuri-Pascha und der tapferen Krieger der Kaukasischen Islamischen Armee“ leuchten. Und das türkische Fernsehen diskutiert darüber, daß auch das Gebiet Zangezur (ungefähr 30% des Staatsgebiets der Republik Armenien) zu Aserbaidschan gehöre.
„Mehr als ein Jahrhundert nach dem Völkermord an den Armeniern“, so Schawarsch Owassapian, Vorsitzender des Zentralrates der Armeiner in Deutschland „erkennt die Türkei dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht an. Im Gegenteil: Sie brüstet sich damit und droht offen, ihn fortzuführen. Wir appellieren daher eindringlich an die Bundesregierung, die Kriegsrhetorik und die offene Aggression von Aserbaidschan und der Türkei aufs Schärfste zu verurteilen und für die Sicherheit des armenischen Volkes einzutreten.“
 
Zentralrat der Armenier in Deutschland e.V.
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