„Mona Lisa muß neu geschrieben werden“

Ein Buch von Fritz Eckenga und Günter Rückert

aufgeblättert von Frank Becker

Cover © Günter Rückert
Intensives Hirnglühen mit Fritz Eckenga
 
Haben sie Berührung mit der Kunst? Vielleicht durch die traumatische Verbindung einer Wurzelbehandlung beim Zahnarzt mit gleichzeitigem Betrachten des unvermeidlichen Hundertwasser-Drucks oder durch  Bilder, die man im Kopf hat. Wohl jedem auch nur leidlich Interessierten sind ein paar Gemälde, sozusagen aus den Top Ten der Weltkunst geläufig, man begegnet ihnen auf Keksdosen, Briefmarken und Kalendern. Und es gibt Entstehungsgeschichten zu diesen Bildern von Leonardos Mona Lisa bis zu Hoppers Nighthawks.
 
Der Dortmunder Kabarettist und Real-Poet Fritz Eckenga hat neben jener der Mona Lisa der Geschichte einiger weiterer Meisterwerke nachgespürt und deckt schonungslos die Wahrheit über Dalis "brenende Giraffe" und Mondrians rechteckiges Weltganzes auf. - In einem feinsinnigen kulturhistorischen Vortrag, unterstützt durch kongeniale Zuarbeit des Illustrators Günter Rückert, kann er diese Erkenntnisse höchst bildhaft vermitteln. Schonungslos zeigt er anhand bisher unbeachteter Skizzenblätter Leonardos, wie Mona, die 17-jährige Gespielin des florentinischen Hartwurst-Magnaten Gustavo di Cappolo (oder war es der Kaufmann Bartolomeo del Giocondo?) wirklich aussah, daß ihre  Schönheit nur Legende ist, ein opportunistischer Euphemismus des Malers und Geschäftsmanns Leonardo, der für eine 1:1-Darstellung des Lustfräuleins anstatt des Honorars womöglich eine Bestattung im Wurstkessel des Auftraggebers bekommen hätte. Mit kühler Sachlichkeit und szenischer Darstellung entmystifiziert Eckenga auch die von Irrtümern geprägte Entstehungsgeschichte von Vincent van Goghs „Selbstbildnis mit verbundenem Ohr“, indem er den jüngst aufgetauchten Briefwechsel Vincents mit seinem Bruder Theo zitiert: „Halt das Ohr steif!“, und den Maler als larmoyante Nervensäge demaskiert.
 
Ob Munchs „Der Schrei“ oder Dürers „Betende Hände“, Eckenga weiß, wie sie wirklich entstanden. Daß Rembrandts „Nachtwache“ versteckte Anklagen gegen die Ausbeutung niederländischer Sklaven aus Westguinea enthält, belegt er mit neuesten Röntgenaufnahmen des Gemäldes und verbindet das mit einem urkomischen Exkurs über die holländischen Nachbarn. Zwischendurch macht er Bögen zum politischen Kabarett und zitiert eigene kleine gemeine Lyrik. Leiser Humor, der sich einträufelt und für intensives Hirnglühen sorgt – und neben Lützel Jemans „Die Wahrheit über die Kunst“ und Ephraim Kishons „Picasso war kein Scharlatan/Picassos süße Rache“ immer noch zu den führenden Enthüllungsbüchern über den Kunstmarkt zählt. Ein Hauptspaß!
 
 
Fritz Eckenga & Günter Rückert – „Mona Lisa muß neu geschrieben werden.“
Die wahren Geschichten der berühmtesten Gemälde der Welt
© 2000 Tiamat Verlag, 79 Seiten, gebunden, durchgehend farbig illustriert
ISBN: 389320041X
Preis: 16,- € / SFr. 29,20
 
Weitere Informationen unter: www.edition-tiamat.de