Weniger wäre mehr gewesen

Oliver Buslau – „Bergisches Roulette“

von Robert Sernatini

Weniger wäre mehr gewesen
 
Hetzjagd durchs Bergische Land
 
Der Wuppertaler Privatdetektiv Remigius Rott hat sich endlich entschlossen, in den Hafen der Ehe einzulaufen. Freundin (Y)Wonne ist zu ihm gezogen, und nun wollen die beiden ganz romantisch im Wuppertaler Elisenturm im dortigen Botanischen Garten heiraten. Daß das beim notorisch chaotischen Rott nicht problemlos gehen wird, liegt auf der Hand. Und so hat Rott-Erfinder Oliver Buslau dem Detektiv, seiner sympathischen Braut und Tante Jutta allerlei Fußangeln, dazu falsche und richtige Spuren gelegt, die Rott atemlos rauf und runter durch Wuppertal und durchs Bergische Land hetzen. Auch den Leser führt er dabei mit mehr oder weniger durchsichtigen Manövern ordentlich an der Nase herum und auf breit ausgefalteten Stadtplänen durch Wuppertal, Bergisch-Gladbach und Remscheid.
 
Erst belästigt ein fieser Stalker die Braut, dann taucht die Standesbeamtin nicht auf und wird von einem dubiosen Kollegen vertreten, der Rott den Auftrag gibt, die Vermißte zu finden. Bei Tante Jutta wird eingebrochen, das Hochzeitsgeschenk wird gestohlen, und obwohl Rott und Gemahlin am folgenden Tag zur Hochzeitsreise auf die Malediven fliegen wollen, nimmt der Marlowe-Verschnitt den und einen Folgeauftrag an und findet sich „in einem Geflecht aus Mord und finsteren Geheimnissen“ (so der Klappentext) wieder. Ein Blockwart macht sich mausig, Rott muß zwangsläufig einem Hauskonzert folgen, verpaßt „dank“ dem noch chaotischeren Freund Manni das Flugzeug ins Flitterwochen-Paradies, Leichen pflastern seinen Weg, er gerät selbst unter Mordverdacht und ermittelt in Konkurrenz zu Hauptkommissar Opladen verbissen weiter. Das ist zwar teils ganz unterhaltsam, aber leider auch so mächtig überdreht und überladen, daß man für die Figur des Rott diesmal keine große Sympathie entwickeln kann. Ein Mann der anderen permanent nicht zuhört, Zusagen nicht einhält und „einen neben sich stehen hat“ (also Mr. M. als ausgeliehenes Film-Klischee) geht nicht nur seinen ständig verprellten Freunden, sondern auch dem Leser irgendwann mal mächtig auf den Keks.
Da wäre weniger mehr gewesen.
 
Oliver Buslau – „Bergisches Roulette“
Der Bergische Krimi
© 2021 Emons Verlag, 333 Seiten, Broschur – ISBN: 978-3-7408-1112-9
13,- €
 
Weitere Informationen: www.emons-verlag.de