Vor 30 Jahren starb Heidi Brühl
Erinnerung an eine fast Vergessene
Heidi Rosemarie Brühl (* 30. Januar 1942 in München; † 8. Juni 1991 in Starnberg) war eine deutsche Schlagersängerin und Schauspielerin.
Das ist der kurze Eintrag im Internet-Lexikon Wikipedia, bevor einige der Stationen ihres Lebens im Film, im Schlagergeschäft und auf der Bühne aufgelistet werden und ein kurzer Abriß ihrer Biographie folgt. Vor 30 Jahren ist Heidi Brühl nach wechselhafter Karriere mit nur 49 Jahren gestorben. Heute ist sie beinahe vergessen.
Dabei hat Heidi Brühl in einer der kommerziell erfolgreichsten, zugleich unterhaltsamsten und sympathischsten deutschen Filmreihen, den Immenhof-Filmen, ab 1955 eine Hauptrolle gehabt (viel süßer als Angelika Meissner) und mit „Wir wollen niemals auseinandergehn“ einen der größten Hits der deutschen Schlagergeschichte nach 1945 gesungen. Beides ist bis heute untrennbar mit ihrem Namen verbunden.
Zwischen 1954 und 1962 hat Heidi Brühl, im Film, ihrem ersten Standbein viele leichte un seichte, aber ebenso anspruchsvolle Rollen gespielt (Auszug): Der letzte Sommer (1954) - Die Mädels vom Immenhof (1955) - Roman einer Siebzehnjährigen (1955) - Hochzeit auf Immenhof (1956) - Ferien auf Immenhof (1957) - Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (1957) - Vater, unser bestes Stück (1957) - Die Frühreifen (1957) - Ooh … diese Ferien - (1958) – Man ist nur zweimal jung (1958) - Laß mich am Sonntag nicht allein (1959) - Verbrechen nach Schulschluß (1959) – Schlagerparade – Schlagerraketen - Immer will ich dir gehören - Freddy und die Melodie der Nacht (1960) - Eine hübscher als die andere (1961) - Der Zigeunerbaron (1962). Vom süßen, frechen Teenager der Immenhof-Serie entwickelte sie sich zur attraktiven jungen Frau mit hohem Potential.
Wie bei so vielen Kinderstars ihrer Zeit (z.B. Conny, Peter Kraus) stand auch hier ein geschäftstüchtiger Vater hinter der Karriere von Heidi Brühl. Nach den ersten Film-Erfolgen mußte nun auch eine Schlagerkarriere (siehe hier auch unter Pop/Schlager) her. Und tatsächlich, ihre erste Solo-Single „Chico Chico Charlie“ schaffte es im August 1959 auf Platz 5 der deutschen Hitparade. Acht Monate und drei Chart-Hits später landete „Wir wollen niemals auseinandergehn“ von Michael Jary mit einem Text von Bruno Balz und Gloria de Vos (ehemalige Ehefrau und Assistentin des Zauberkünstlers Kalanag) auf Platz 1. 25 Wochen blieb das Lied in den Top Ten und 33 Wochen in den Top 100. Weitere ihrer Hits waren danach: Immer will ich dir gehören – (1960) - Das kann morgen vorbei sein (1961) - Tag für Tag bekomme ich drei Rosen (1962) - Marcel (1963) und Hundert Mann und ein Befehl (1966).
Auf der Bühne hatte sie in Annie Get Your Gun einen ihrer auch auf einer Langspielplatte veröffentlichten großen Erfolge, bevor sie 1970 für einige Jahre in die USA ging und dort an der Seite großer Stars wie Sammy Davis jr., Peter Falk und Clint Eastwood auftrat. Anfang der 1980er Jahre kehrte Heidi Brühl endgültig nach Deutschland zurück.
Noch vor ihrer Jedermann-Theaterpremiere in Berlin starb Heidi Brühl am 8. Juni 1991 nach einer Krebsoperation wegen Brustkrebs an Herz- und Kreislaufversagen. Sie wurde in München beigesetzt. Sehr viele Film- und Schlager-Lexika ignorieren Heidi Brühl heute. Das ist ein Jammer, denn sie gehörte zu den interessantesten und sympathischsten Erscheinungen der deutschen Film- und Musikwelt.
|