Obelix ist der Held des neuen Abenteuers

„Asterix und der Greif“

von Andreas Rehnolt

In „Asterix und der Greif“
ist Obelix der Held des Abenteuers
 
Im inzwischen 39. Band über das gallische Duo
geht die Reis ein die „eisige, endlose Steppe“ des Ostens

Aremorika/Barbarikum - Passend zum Beginn der kalten Jahreszeit spielt das neueste, soeben erschienene Abenteuer der gallischen Krieger Asterix und Obelix in der „eisigen Steppe“ des Ostens, der hier „Barbarikum“ heißt. Der inzwischen 39. Band trägt den Titel „Asterix und der Greif“ und ist stolze 48 Seiten stark. Die ersten beiden Seiten widmen sich Julius Cäsar, der auf der Suche nach einem neuen sagenhaften Tier für seine Circus-Spiele eine Expedition entsendet, die im Barbarikum den legendären Greif fangen und nach Rom bringen soll.
Gleichzeitig machen sich unsere beiden gallischen Krieger mit dem Druiden Miraculix und dem kleinen Hund Idefix per Schlitten auf den Weg zu einem Stamm der Sarmaten, die den Greif als Heiligtum verehrt und seine Entführung durch Cäsars Legionäre verhindern will. Interessant, daß bei den Sarmaten die Frauen die Hosen anhaben und als Reitertruppe - ähnlich den Amazonen - keinem Kampf aus dem Weg gehen. Wunderbare Frauen sind das, viele sind hübsch, manch eine - wie „Kalaschnikowa“ ist sogar bildhübsch, andere sind kräftig, stark oder sehr schlau.

Von den Männern des Stammes überzeugt einzig der ewig trommelnde Druide „Terrine“ und vielleicht noch der kräftige „Ötküsine“ der mit Miraculix zusammen kocht und einen Trank brauen will wobei er vermutlich die Ursuppe des noch heute beliebten Eintopfs „Borschtsch“ entdeckt. Ansonsten gibt es kulinarisch außer vergorenem Käse aus Stutenmilch kaum was zu essen. Und in diesem Band müssen unsere Helden ohne den legendären Zaubertrank des Druiden auskommen, der ihnen übermenschliche Kräfte verleiht und ihnen stets zum Sieg über ihre Gegner verholfen hat.
Der mitgebrachte Zaubertrank ist nämlich bei den ständigen Minustemperaturen im „Barbarikum“ eingefroren und hat dadurch - ganz neue Erkenntnis - seine Wirkung verloren. Der Druide erklärt: Vierblättriger Klee wird bei Minustemperaturen „instabil.“ Doch der Mut der Sarmaten-Frauen ist grenzenlos und gemeinsam mit Obelix, Asterix und Idefix verfolgen sie die römische Expedition, die nicht nur „Kalaschnikowa“ als Geisel genommen hat, sondern auch den Druiden „Terrine“ samt seiner Trommel.
 
Natürlich geht alles gut aus in diesem Abenteuer, bei dem die Gallier wieder in ihrem Dorf Aremorika beim abendlichen Wildschwein-Grillen zusammen tafeln. Und auch die beiden Geiseln werden unversehrt gerettet. Zwischendurch freundet sich Idefix mit einem Rudel Wölfe an, was Obelix mit den Worten kommentiert: „Wölfe, kann man die essen?“. Der ewig hungrige Hüne weiß außerdem, „daß Wölfe keinen guten Einfluß auf kleine Hunde haben“. Eine hübsche rothaarige Kriegerin der Sarmaten mit Namen „Casanowa“ verguckt sich in Obelix, was dem sympathischen Hinkelstein-Produzenten seitenweise ein rotes Gesicht verschafft. Natürlich werden die Römer mal im Schnee, mal auf dem Eis, mal an einem Bachlauf oder auch im Wald zusammengehauen und als Armee so nach und nach aufgerieben.

Alles in allem ist das 39. Abenteuer der Gallier äußerst gelungen, wunderschön gezeichnet und mit teils herrlichen Wortschöpfungen versehen. Im „ewigen Eis“ des Ostens entdecken die Gallier schließlich bei Tauwetter keinen Greif, sondern einen eingefrorenen Saurier, den die Sarmaten als Heiligtum verehren, und dem sie den Namen Greif gaben. Gezeichnet hat die Abenteuer übrigens Didier Conrad, die Texte schrieb Jean-Yves Ferri. Beide sind seit 2013 mit den streitbaren Galliern zeichnend und dichtend verbunden, ganz im Sinne der ursprünglichen Schöpfer René Goscinny und Albert Uderzo, die beide inzwischen verstorben sind. Die Übersetzung aus dem Französischen lag bei Klaus Jöken.

„Asterix und der Greif“
© 2021 Egmont-Ehapa-Comic-Collection, 48 Seiten, Softcover - ISBN: 978-3-7704-2439-9
6,90 Euro