Aktuelles aus der Kultur NRW - Heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen



Leopold-Hoesch-Museum zeigt Arbeiten der Koreanerin Seo


Düren - Das Leopold-Hoesch-Museum in Düren zeigt in seinem benachbarten Ausweichquartier, dem Papiermuseum Düren ab dem 14. September jüngste Arbeiten der koreanischen Künstlerin Seo. Zudem werde der 1977 geborenen Seo der mit 3.000 Euro dotierte Kunstpreis Meilenstein vergeben, teilte ein Sprecher des Museums am Samstag mit. Der von der Sammlung Dahlmann aus Hamburg gestiftete Kunstpreis ist zudem mit einer Ausstellung im Leopold-Hoesch-Museum verbunden. Er wird alle 2 Jahre an zeitgenössische Künstler verliehen, die sich durch ihre vielversprechende künstlerische Entwicklung ausgezeichnet haben, hieß es in der Ankündigung weiter.

Seo begann ihre auch 
international außerordentlich erfolgreiche Karriere bereits in ihrer Heimat. Nachdem sie 2001 als beste Studentin ihres Landes ausgezeichnet wurde, ging sie zur Hochschule der Künste in Berlin, wo sie ihr Studium der Malerei in der Klasse von Georg Baselitz aufnahm, die sie 2004 als Meisterschülerin verließ. Aufgrund deutlicher Bezüge zu romantischen Künstlern wie Caspar David Friedrich und Expressionisten wie Emil Nolde, deren Werk sich Seo bereits in Korea intensiv widmete, wird sie in der Regel als Neo-Romantikerin bezeichnet. Die Künstlerin "baut" ihre Bilder aus Tausenden Papierstreifen, die Umrißzeichnungen entsprechend auf grundierter Leinwand aufgeklebt werden. Es folgt eine Schicht Acrylfarbe, dann wieder Papier und so weiter.

Das verwendete handgeschoepfte Hanji-Papier stammt aus ihrer Heimat und ist ein traditionelles, sehr reißfestes Material. Mindestens fünf Schichten des semitransparenten Papiers bilden die zweite, reliefartige Haut der Leinwand, bevor Seo die Bilder mit einer letzten Acrylschicht abschließt. Vor diesem Hintergrund erscheint der Malprozess wie eine meditative Handlung und macht zugleich den hybriden Status der Werke deutlich. Einerseits scheint es sich dem ersten Eindruck entsprechend um klassische, dekorativ anmutende Malerei zu handeln. Andererseits weist bereits die Collage-Technik auf eine konzeptionelle, in der Moderne verortete Vorentscheidung der Künstlerin hin.

Die Schönheit der Bilder entsteht – ähnlich dem Malprozeß – durch das Zerstören und Zusammenfügen von Landschaftsmotiven, Berge aus Korea, Wälder aus China, Gewässer aus Frankreich. "Ich füge eine neue Welt zusammen, weil die eigentliche Welt durch systematische Prozesse zerstört wird", so Seo im Gespräch.

Öffnungszeiten: Di-So: 11-18 Uhr
Internet: www.museum-dueren.de


Ausstellung zu 60 Jahren Nachkriegsjapan

Japanisches Kulturinstitut Köln präsentiert Photoschau "Szenen der Kindheit"

Köln - Unter dem Titel "Szenen der Kindheit" präsentiert das Japanische Kulturinstitut in Köln ab dem 12. September Fotografien zu 60 Jahren Nachkriegs-Japan. Die 2006 zusammengestellte Wanderausstellung der Japan Foundation Tokyo zeigt nach Angaben des Instituts insgesamt 100 Photographien von nahezu ebenso vielen herausragenden japanischen Photographen. Fotokünstler wie Nobuyoshi Araki, Ken Domon, Ihee Kimura, Kanzunari Shiari oder Nako Kodachi zeigen Szenen aus dem Alltag japanischer Kinder, die seit Ende des Zweiten Weltkriegs aufgenommen wurden.

Die Auswahl der Photographen und Exponate wurde von der Japan Professional Photographers Society getroffen. In einer großen Vielfalt von Perspektiven und Themen wird nach Angaben des Kulturinstituts auf einfühlsame Weise die Situation vermittelt, in der japanische Kinder seit Ende des Krieges bis in die Gegenwart hinein leben. Angefangen von Bildern der Armut unmittelbar nach dem Krieg bis hin zu Aufnahmen des Schulalltags, spielerischen Momenten und bunten Straßenszenen von heute gibt die Schau einen vielschichtigen Überblick über die soziale Entwicklung der Nachkriegszeit mit dem besonderen Blick auf Kinder. Begleitend zur Ausstellung hat die Japan Foundation eine illustrierte Broschüre herausgegeben.

Öffnungszeiten: Mo-Fr: 9-13 und 14-17 Uhr
Internet: www.jki.de


Gregor Schneider erhält diesjährigen Günther-Peill-Preis

Düren - Der Preis der am Leopold-Hoesch-Museum in Düren angesiedelten Günther-Peill-Stiftung geht in diesem Jahr an den Künstler Gregor Schneider. Schneider wurde durch das "Tote Haus Ur" bekannt und erregte danach unter anderem mit seinem schwarzen Kubus, gebildet nach der Kaaba in Mekka, viel Aufmerksamkeit. Zuletzt geriet er im April dieses Jahres in die Schlagzeilen, als er erklärte, er wolle einen todkranken Menschen im Rahmen eines Kunst-Projekts sterben lassen. Mit dem Peill-Preis, der alle zwei Jahre verliehen wird, bekommt der Künstler ein Preisgeld von 25.000 Euro. Schneider wird zudem mit einer Ausstellung im Leopold-Hoesch-Museum und einem Katalog geehrt. Bisherige Peill-Preisträger waren unter anderem Thomas Schütte, Rosemarie Trockel, Jimmie Durham sowie Tamara Grcic.

Die beiden Stipendien der Günther-Peill-Stiftung erhalten dieses Mal die ambitionierten Nachwuchskünstler Sven Johne und Michael Sailstorfer. Die Förderstipendien sind mit 18.000 Euro ausgestattet, die monatlich über zwei Jahre ausgezahlt werden. Ausserdem erhalten die Kuenstler eine Einzelausstellung im Leopold-Hoesch-Museum und einen Katalog.

Internet: www.peillstiftung.de



Ausstellung zu Architekturphantasien in Schmuck

Köln - Unter dem Titel "in Toplage" präsentiert das Museum für Angewandte Kunst in Köln vom 20. September bis zum 9. November eine Ausstellung über Architekturphantasien in Schmuck. Seit den Tagen der mittelalterlichen jüdischen Hochzeitsringe, die eine stilisierte Synagogen-Architektur trugen, sei in architekturverliebten Epochen wie etwa Renaissance, Historismus oder Art Nouveau Architektur und Schmuck immer wieder zusammengewachsen, hieß es in der Ankündigung der Schau. In Zusammenarbeit mit der Galerie Pilartz geht das Museum der Frage nach, ob und wie die Architektur, wie architektonische Elemente im Werk von zeitgenössischen Schmuckkünstlern erscheinen und welche Rolle sie dort spielen.

Die Schau vereint rund 100 Werke von 24 international renommierten, aber auch neu entdeckten aufstrebenden Künstlern aus neun Ländern - darunter Helen Britton, Michael Becker, Wilhelm Mattar, Philip Sajet, Ramon Puig Cuyas, Peter Skubic oder Mari Funaki. Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos.

Öffnungszeiten: Di-So: 11-17 Uhr
Internet: www.museenkoeln.info


Ausstellung zu NS-Germanisierungspolitik in Slowenien

Köln - Das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln zeigt seit vergangenem Freitag eine Ausstellung über die Germanisierungspolitik der Nationalsozialisten in Slowenien in den Jahren 1941 bis 1945 und den Kampf der Okkupationsopfer um Entschädigung. Die bis zum 26. Oktober dauernde Schau erzählt nach Angaben des Museums auf 16 großformatigen Text- und Fototafeln, welche Folgen die Germanisierungspolitik für die Bevölkerung hatte. Über 580.000 Menschen - über 70 Prozent der Bevölkerung - wurden "rassenbiologisch" erfaßt und in "eindeutschungsfähig" und "nicht eindeutschungsfähig" unterschieden. Es folgten Vertreibungen, Verschleppungen in Konzentrationslager, Zwangsarbeit und Geiselerschießungen.

Wenige Tage nach dem Überfall auf das damalige Jugoslawien am 6. April 1941 teilten Italien, Ungarn und das Deutsche Reich Slowenien unter sich auf. Adolf Hitler forderte, "dieses Land wieder deutsch" zu machen. In den deutsch besetzten Gebieten Untersteiermark (Spodnja Štajerska) und Oberkrain (Gorejnska) wurden rund 180.000 Slowenen vertrieben, in Gefängnissen oder Lagern festgehalten, um Platz für deutsche "Umsiedler" zu schaffen, hieß es zum Start der Ausstellung.

Öffnungszeiten: Di/Mi/Fr: 10-16 Uhr, Do: 10-18 Uhr, Sa/So: 11-16 Uhr