Aktuelles aus der Kultur NRW - Heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen



Einblicke in Picassos künstlerisches Selbstverständnis

Neusser Clemens-Sels-Museum zeigt über 100 Arbeiten des Künstler-Genies


Neuss - "Pablo Picasso - Kreativität und Schaffensdrang" lautet der Titel einer Ausstellung im Neusser Clemens-Sels-Museum, die ab dem 16. November Einblicke in das künstlerische Selbstverständnis des weltberühmten Künstlers geben will. Die bis zum 8. Februar nächsten Jahres laufende Schau präsentiert über 100 Grafiken aus exquisiten Sammlungen, mehr als 50 selten gezeigte Fotografien und zahlreiche, mittels einer Hörstation abrufbare Aussagen Picassos. Claude Picasso, der Sohn des Künstlers hat nach Angaben des Museums vom Freitag zugesagt, die Schirmherrschaft für die gattungsübergreifende Ausstellung zu übernehmen.

Beginnend mit der Illustration zu der Balzac-Novelle "Le chef-d’œuvre inconnu" aus dem Jahre 1927 visualisierte Picasso mit der Alter Ego-Figur des Malers und des Bildhauers seine Selbsteinschätzung als permanent kreativer Künstler. Obwohl diese Selbstsicht bis in die späten Jahre vorherrschend blieb, werden in der Grafik facettenreiche Modifikationen dieses Themas sichtbar, so die Kuratoren der Schau. Die Reflexion über sein Werk, die Zerrissenheit der Künstlernatur und die mit viel Selbstironie präsentierte Neigung zum Voyeurismus werden ebenso thematisiert wie Picassos Ambition, das Mysterium der Kreativität zu entschlüsseln und die Auswirkungen des Alterns nachvollziehbar zu machen.

Die in Neuss gezeigten Fotografien von Edward Quinn, Dora Maar und Douglas Duncan, die in Picassos Ateliers entstanden, stellen nach Angaben des Museums eine wichtige Ergänzung zu den Grafiken des Künstlergenies dar. Denn die Aufnahmen, die sowohl dokumentarisch wie inszeniert sind, offenbaren, welche Aspekte seines Schaffens Picasso an die Öffentlichkeit tragen wollte. Die über eine Hörstation abrufbaren Aussagen des Künstlers, die aus seinem unmittelbaren Umfeld überliefert wurden, runden die komplexe Zusammenschau zu Picassos künstlerischem Selbstverständnis ab. Zur Ausstellung erscheint ein wissenschaftlicher, durchgehend bebilderter Katalog.

Öffnungszeiten: Di-Sa: 11-17 Uhr, So: 11-18 Uhr
Internet: www.clemens-sels-museum.de



Landesmuseum Bonn zeigt Holzschnitte von Alfred Pohl

Die Ausstellung präsentiert zudem zahlreiche Buchillustrationen des Künstlers

Bonn - Aus Anlaß des 80. Geburtstages von Alfred Pohl präsentiert das Rheinische Landesmuseum Bonn vom 18. September an eine Ausstellung zu Person und Werk des Künstlers, der vor allem durch Buchillustrationen und Holzschnitte bekannt geworden ist. Die bis zum 2. November laufende Schau gibt nach Angaben des Museums vom Freitag einen Querschnitt durch das umfangreiche Schaffen Pohls. Das Museum beherbergt als Dauerleihgabe das Lebenswerk dieses "Grandseigneurs des zeitgenössischen Holzschnitts", hieß es in der Ankündigung weiter. Ein Themenschwerpunkt seiner Holzschnitte sind Darstellungen zu Mythen, Religion und Landschaft Südamerikas.

Ein weiterer Schwerpunkt sind Buchillustrationen zu Texten oder Gedichten etwa von Rose Ausländer, Barbara Frischmuth, Ernst Jünger, Karl Krolow oder Reiner Kunze. Außerdem schuf Pohl auch Holzschnitte zu Miguel de Cervantes "Don Quijote", zur Novelle "Carmen" des französischen Schriftstellers Prosper Mérimée, oder zu Homers "Odyssee". Der Künstler druckt seine großformatigen Holzschnitte nach Angaben der Kuratoren konsequent auf seiner eigenen Presse in kleinen Auflagen und höchster handwerklicher Qualität. Dabei verdankt sich die besondere, leuchtende Farbigkeit vieler Werke der Technik der "verlorenen Platte".

Sie regte zur Entwicklung einer unverwechselbaren, eigenen Formensprache an, hieß es im Vorfeld der Ausstellung weiter. Es handelt sich dabei um einen Mehrfarbendruck, bei dem aus einer einzigen Platte in aufeinander folgenden Schritten die verschiedenen Tonstufen der Druckplatte geschnitten und die einzelnen Farben übereinander gedruckt werden. Die früheren Tonstufen der Druckplatte gehen dabei "verloren" und es entsteht eine einmalige Auflage, die nicht wiederholbar ist. Farbvarianten, wie sie während des Druckprozesses auftreten können, verleihen den einzelnen Abzügen zudem oft den Charakter von Unikaten. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit der Kunstsammlung der Universität Göttingen erarbeitet.

Internet: www.rlmb.lvr.de


Meister-Grafiken von Munch bis Warhol und Picasso in Oberhausen

Oberhausen - Unter dem Titel "Figuren und Ikonen" präsentiert die Ludwig Galerie Schloß Oberhausen ab dem 27. September Meister-Grafiken von Munch bis Kirchner, von Picasso bis Warhol. Nach Angaben der Galerie werden insgesamt 150 Grafiken gezeigt, die das Interesse an der Figur spiegeln, die seit der Moderne eine grundlegende Wandlung erfahren hat. Zu sehen sind unter anderem Edward Munchs "Madonna", Andy Warhols "Marilyn Monroe", "Leonie" von Otto Dix, Picassos "Figur mit gestreiftem Mieder" oder laszive Akte von Egon Schiele.

Picasso erhält in den Räumlichkeiten des Schlosses sogar eine eigene Ebene. Nie habe der Spanier den Bezug zur Figur verloren, doch habe er wie kein anderer die (innere) Form herausgearbeitet, hieß es in der Ankündigung der bis zum 4. Januar nächsten Jahres laufenden Schau. Sie zeigt teilweise großformatige, farbige Drucke, Probedrucke und zahlreiche Unikate und führt nach Angaben der Kuratoren "die Veränderungen von der Figur zur Ikone" in meisterlichen Bildern vor Augen.

Öffnungszeiten: Di-So: 11-18 Uhr
Internet: www.ludwiggalerie.de


Kölner Stadtmuseum würdigt den Künstler Wolf Vostell


Köln - Das Kölnische Stadtmuseum würdigt vom 27. September bis 9. November den Künstler Wolf Vostell mit einer Ausstellung. Die Kunst des 1998 verstorbenen Vostell sei in zweifacher Hinsicht von großem Interesse, hieß es in einer Ankündigung des Museums. Zum einen hat sich das Haus mit der Kölnischen Galerie seit 1985 das Ziel gesetzt, ein möglichst breites Spektrum von Kölner Künstlern präsentieren zu können. Zum anderen sind die Werke Vostells "deutliche Statements zu der politischen und sozialen Situation, in der sie geschaffen wurden, und somit für ein historisches Museum von großer Relevanz," so die Kuratoren weiter.

Vostell gilt als einer der Pioniere des Environment, der Videokunst, des Happening und der Fluxus-Bewegung. Techniken wie die Verwischung oder die Dé-coll/age waren ebenso ein Kennzeichen der Werke von Wolf Vostell wie das Einbetonieren. Vostell war zudem der erste Künstler der Kunstgeschichte, der einen Fernseher in ein Kunstwerk integrierte. Dieses Werk aus dem Jahre 1958, mit dem Titel "Deutscher Ausblick", ist in Berlin Teil der Sammlung der Berlinischen Galerie.

Insbesondere die sozialpolitischen, stadtplanerischen und verkehrspolitischen Zustände in der Domstadt hatten den Künstler beschäftigt und zu Kunstwerken angeregt. Die Ausstellung im Stadtmuseum zeigt Arbeiten und Dokumente Vostells zum Thema aus den eigenen Beständen, ergänzt durch private Leihgaben aus Kölner Besitz. Vostell lebte und arbeitete in der Zeit von 1959 bis 1971 in Köln. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels in der Domstadt. Schon 1992 ehrte die Stadt Köln Vostell mit einer großen Retrospektive seines Schaffens. Seine Werke wurden damals auf 6 Ausstellungsorte verteilt. In das Stadtmuseum Köln, die Kunsthalle Köln, das Rheinische Landesmuseum Bonn, die Kunsthalle Mannheim, das Schloß Morsbroich in Leverkusen und das Städtische Museum Mülheim/Ruhr.

Öffnungszeiten: Mi-So: 10-17 Uhr, Di: 10-20 Uhr
Internet: www.museenkoeln.de/koelnisches-stadtmuseum/de

Redaktion: Frank Becker