Der Wiedehopf ist zurück in Nordrhein-Westfalen

Er galt seit 1977 an Rhein und Ruhr als ausgestorben

von Andreas Rehnolt

Wiedehopf - Foto © Christoph Bosch

Der Wiedehopf ist zurück in Nordrhein-Westfalen
 
Der Vogel mit der orangefarbenen Federhaube
galt seit 1977 an Rhein und Ruhr als ausgestorben
 
Der Wiedehopf ist zurück in Nordrhein-Westfalen. Nach der letzten bekannten Brut im Jahr 1977 galt die Art mit der charakteristischen Federhaube an Rhein und Ruhr als ausgestorben. Seit einigen Jahren jedoch mehren sich die Anzeichen einer Rückkehr. Im Jahr 2020 schließlich konnten an mehreren Stellen in NRW erfolgreiche Bruten nachgewiesen werden. Die ehrenamtlich Aktiven im Fachausschuss Ornithologie des Naturschutzbundes NRW unterstützen die Rückkehr des Wiedehopfes nach Nordrhein-Westfalen aktiv mit dem Angebot von Nisthilfen an geeigneten Standorten, hieß es in einer Mitteilung der Umweltschützer in Düsseldorf.
 
Nun kehren die Wiedehopfe aus ihren Winterquartieren zurück. Der Naturschutzbund bittet erstmals um Meldung gesichteter Wiedehopfe in Nordrhein-Westfalen. „Wir wollen möglichst zeitnah erfassen, wohin in NRW Wiedehopfe zurückkehren, um so mehr Informationen über den kleinen Bestand zu erhalten und unsere Hilfsangebote entsprechend optimieren zu können“, so Jonas Brüggeshemke, Sprecher des NABU-Fachausschusses. Jetzt sei die Zugzeit der Wiedehopfe. „Ab Anfang April rechnen wir mit der Rückkehr der auffälligen Vögel aus ihren Überwinterungsgebieten im tropischen Afrika und der Sahelzone“, so Brüggeshemke weiter.
Zwar könne niemand genau sagen, wie viele Tiere in diesem Jahr nach NRW kommen würden, aber mit viel Glück ließe sich der „Vogel des Jahres“ zur Zeit gut beobachten. Auf dem Zug sei dies nämlich auch oft abseits potenzieller Brutgebiete möglich, etwa in kurzrasigen Gärten und in Parkanlagen im Siedlungsbereich. Die Rückkehr der wärmeliebenden Art wird begünstigt durch den Klimawandel. Aber soll die Rückkehr erfolgreich sein, braucht es etwas mehr als Wärme“, hieß es in der Mitteilung weiter. Wiedehopfe benötigten magere, niedrigwüchsige Nahrungsflächen mit reichlichem Angebot an Großinsekten wie Grillen und Heuschrecken und geeignete Bruthöhlen in Baumhöhlen, Gebäuden oder Steinhaufen.
 
Der auffällige Vogel mit der orangefarbenen Federhaube und den schwarz-weißen Flügeln sei kaum mit einer anderen heimischen Art zu verwechseln. Ebenfalls charakteristisch ist das taubenähnliche „hup-hup-hup“ seines Reviergesanges. Beobachtungen des Wiedehopf sollten mit Angabe der Beobachtungsumstände und des Ortes per Email an „jonas.brueggeshemke@nabu-nrw.de gemeldet werden. Alternativ können Sichtungen auch über die Meldeplattform Ornitho.de eingetragen werden.
 
Zudem ist der Wiedehopf zum Vogel des Jahres 2022 gewählt worden. Er ist einer der auffälligsten heimischen Vögel – mit seinem orangeroten Gefieder und seiner markanten Federhaube wurde der Wiedehopf auch wegen seiner spektakulären Erscheinung gewählt. Viele Wähler konnten sich aber sicher auch mit seinem Wahlslogan: „Gift ist keine Lösung“ identifizieren. Der Wiedehopf benötigt halboffene bis offene insektenreiche Landschaften – viele Insekten gibt es nur ohne Pestizideinsatz.
Auf Platz zwei landete die Mehlschwalbe mit 34.773 Stimmen (24,4 Prozent). Auf Platz drei flatterte der Bluthänfling mit 28.442 Stimmen (19,9 Prozent) vor dem Feldsperling mit 23.259 Stimmen (16,3 Prozent). Der letzte Platz ging an den Steinschmätzer mit 10.801 Stimmen (7,6 Prozent).
 
Weitere Informationen: www.nabu-nrw.de