Nachrichten vom Plattenmarkt

kurz vorgestellt

von der Musenblätter-Redaktion

Foto © Frank Becker
Jazz-Nachrichten - kurz und kompakt
 
Verehrte Jazzfreunde,
hoch geschätzte Leserinnen,
 
fast täglich gehen in der Musenblätter-Redaktion Einsendungen mit CDs interessanter Plattenlabels und hervorragender Künstler aus dem von uns so sehr geschätzten Genre Jazz aus dem In- und Ausland ein. Daß wir es nicht schaffen können, jede einzelne zu besprechen und Ihnen ausführlich vorzustellen, werden die Einsender und auch Sie sicher verstehen können.
Anstatt die Platten beiseite zu legen haben wir uns dazu entschlossen, damit Sie zumindest ein paar Anregungen aus der Fülle der Neuerscheinungen bekommen, Ihnen in unregelmäßiger Folge und bunter Mischung und ohne Bewertung mit einer kurzgefaßten Liste einige Alben mit Bild und Label- bzw. Agentur-Text zu präsentieren. Sicher lohnt es sich für Sie, sich das eine oder andere genauer anzuschauen, anzuhören - und vielleicht sind einige der Alben ja auch genau das, was Sie mögen.

Heute und in den nächsten Tagen stellen wir Ihnen eine Auswahl von jeweils sechs CDs vor - nicht nur Jazz, wie z.B. von Uusikuu und Mimanée - und wünschen Ihnen viel Spaß damit.



Karl Berger / Kirk Knuffke – „Heart Is A Melody“
Karl Berger (vib, p, rhodes) – Kirk Knuffke (ct) – Jay Anderson (b) – Matt Wilson (dr)
© 2022 Stunt Records
Diese CD bringt 4 Musiker aus 3 Generationen zusammen. Gemeinsam begrüßt das Quartett die Zuhörer in die äußeren Regionen der musikalischen Möglichkeiten. Kirk, Jay, Matt und Maestro Berger sind ein Geschenk für die Ohren und die Seele.
Ein klares Statement von Kirk Knuffke, dem kreativen, in New York ansässigen Kornettist und Anstifter zu diesem Album. Karl Berger, der legendäre Vibraphonist, Pianist und Komponist, beeinflusst jeden, den er trifft und mit dem er seit Generationen spielt. Die Liste der Musiker, mit denen er gearbeitet hat, ist viel zu lang, um aufgeführt zu werden.
Diese Neuerscheinung bringt vier Musiker aus drei Generationen zusammen, mit Karl Berger als zentralem Katalysator. Gemeinsam begrüßt das Quartett die Zuhörer in die äußeren Regionen der musikalischen Möglichkeiten. Kirk, Jay, Matt und Maestro Berger sind ein Geschenk für die Ohren und die Seele.
Weitere Informationen: www.sundance.dk
 
 
Hendrik Müller – „Unlikely Scenario“
Christian Pabst (p) - Nick Thesalonikefs (dr) - Hendrik Müller (b)
© 2022 Jazzsick Records
Mit seinem Debütalbum Unlikely Scenario begibt sich der in Amsterdam lebende und aus Deutschland stammende Jazz-Kontrabassist und Komponist Hendrik Müller zusammen mit seinem frisch gegründeten Trio auf ganz neue und aufregende musikalische Pfade.
Nachdem Hendrik in den letzten Jahren gemeinsam mit zahlreichen internationalen Jazzbands tätig gewesen ist, tritt er nun als Bandleader hervor und bündelt seine große Bandbreite an Erfahrungen in einem ganz eigenen und mitreißenden Trio Sound.
Mit Christian Pabst am Klavier und Nick Thessalonikefs am Schlagzeug bildet sich eine magische Kombination aus Musikern und Freunden, die seine musikalischen Ideen mit äußerster Hingabe und Spielfreude zum Leben erwecken.
Die Musik ist energetisch und doch kontemplativ und voller unerwarteter Wendungen, während der Kontrabass immer wieder durch die außergewöhnlich melodiöse Spielweise Hendrik Müllers eine tragende Rolle übernimmt. Gemeinsam gelingt dem Trio eine elektrifizierende Symbiose aus Poesie, Klangfarben und dem Drive einer stetig voranschreitenden musikalischen Erzählung.
Weitere Informationen: www.hendrikmuellertrio.comwww.jazzsick.com
 
 
Bernard van Rossum Flamenco Bigband – „Del Rio A La Mar“
© 2022 Zennez Records
Auf seinem neuen Album „Del Rio a la Mar“ verschiebt Bernard van Rossum musikalische Grenzen. Wenn er mit seiner Bigband Elemente von Flamenco und Jazz miteinander vermischt, klingt das ähnlich organisch wie ein Fluss, der sich am Ende seiner Reise mit dem Meer vereint.
Als Sohn eines niederländischen Vaters und einer englischen Mutter wuchs er in Spanien auf. Und obwohl er viele Jahre in Amsterdam gelebt und dort als Dozent am Konservatorium gelehrt hat, empfindet er Reisen nach Spanien jedes Mal als eine Art Heimkehr. Musikalisch ist diese besondere Beziehung im Opener „A tu Vera“ verarbeitet. Um das metaphorische Zusammenfließen von Fluss und Meer geht es in „Tus pasos me Crucé“ – einem Stück über die Liebe und das Zusammenführen unterschiedlicher Lebenswege.
Auf seinem insgesamt dritten Bigband-Album taucht Bernard van Rossum tiefer denn je in die Welt des Flamencos ein. „Dieser intensive Prozess war Ausgangspunkt zahlreicher Kompositionen“, erklärt er. Stücke wie „Alegrias del alba“ und „Oro y marfil“ lassen sich dem „Palos“ zuordnen – dem traditionellen Flamenco-Repertoire, der sich aus verschiedenen Formen und Rhythmen speist. „Einige dieser rhythmischen Formen habe ich auf diesem Album zum ersten Mal verwendet“, so van Rossum. Diesen Rhythmen verleiht er durch das Hinzufügen von unterschiedlichen Harmonien und Formen, sowie einer farbenfrohen Orchestrierung eine ganz individuelle Handschrift. Auf diese Weise entsteht eine musikalische Symbiose, in der Rhythmen des Flamencos eine neue Spielwiese für Improvisationen entstehen lassen.
Weitere Informationen: www.bernardvanrossum.com
 
 
High Touring 6tet – „High Touring Collective“
Nikola Vukovic (tr) - Jan Samson Krizanic-Nessmann (dr & cymb) - Emiliano Sampaio (g) - Florian Suspancic (sax) - Markus Neuwirth (p)
© 2022 For Real Music
Jan S. Krizanic nimmt, gemeinsam mit seinem international besetzten Ensemble High Touring 6tet, die Zuhörern mit auf eine Reise durch zeitgeistige politische und gesellschaftliche Themen. High Touring 6tet lädt sein Publikum dazu ein, die eigenen Erwartungen an die Hörerfahrung, an Jazz und sein Album loszulassen und sich auf das einzulassen, was da ist – im Moment zu sein.
Mit dem Debüt-Album HIGH TOURING COLLECTIVE widmet sich das High Touring 6tet philosophischen Fragen über Sein und Ausdruck. Die vielseitigen Charaktere der einzelnen Mitglieder sind in ihrer Musik deutlich hörbar. Das Album bewegt sich musikalisch auf dem breiten Spektrum der Genres zwischen Jazz in allen Facetten, Rock, elektronischer Musik und darstellender Performance.
„Verrent“, der erste der insgesamt 13 Tracks, beschreibt als moderne Jazz-Fanfare wie man unverhofft in eine unbekannte Welt gerät. Der zweite Track „Ap (ApEtSchiEter 1)“ eröffnet eine rahmengebende größere Form, die sich mit weiteren drei Teilen durchs Album zieht. In Das Werk steht im Gedenken an die künstlerische und musikalische Vision Uli Rennerts „grenzenlos und vorurteilsfrei an kreative Ideen heranzutreten und das zu finden, was einen anspricht, zum Lachen bringt, was in die Tiefe geht – also offen zu sein für alles“.
 
 
Mimanée – „The Invisible Will Remain“
© 2021 ZeytmusikEdition
Neele Pfleiderer, Matthias Stich, Michael Kiedaisch
 
Marimba, die Göttin der Musik*, spielt ihre tänzerischen Klänge auf erdigen Holzplatten, während der übermütige Satyr Marsyas** dazu seine wilde Aulos bläst und über allem die warme Stimme Merets***, der Göttin des Gesangs erstrahlt.
*Wakambi, Kenia **Griechenland ***Ägypten 
So in etwa könnte man die Musik MIMANÉEs beschreiben. Musikalische Einflüsse aus verschiedenen Kulturen verschmelzen auf der Basis von zeitgemäßem, kammermusikalischem Jazz. Prägend ist der Klang des aus dem afrikanischen Ballaphon entwickelten Marimbaphons, der sich mit den Saxophonklängen oder den Klängen der tiefen Bassklarinette und einer lyrischen Stimme wunderbar verbindet.
Neele Pfleiderer - Stimme, Matthias Stich - Saxophone und Bassklarinette, Michael Kiedaisch - Marimbaphon alias MIMANÉE, stellen ihre erste Produktion vor. Seit 2017 arbeiten die 3 an ihrem Konzept, ihre Musik in dieser speziellen, womöglich einzigartigen, Besetzung zu präsentieren. Alle 3 tragen durch eigene Kompositionen zum Repertoire des Trios bei, das nahezu ausschließlich aus Eigenkompositionen besteht. Die Lust an ausgiebigen Improvisationen, die gerne mal in freie Gefilde führen, erweitern die Stücke zu charaktervollen Klangbildern.
Weitere Informationen: https://www.neelepfleiderer.com
 
 
Uusikuu – „Karuselli“
© 2022 Nordic Notes
Auf ihrem fünften Album „Karuselli“ erinnert uns das Folk-Weltmusik-Ensemble Uusikuu liebevoll daran, dass sich das Leben wie ein Kirmeskarussell dreht. Diese Hochs- und Tiefs spiegeln sich in den Klängen sanfter Melancholie mit einer gehörigen Portion Selbstironie und Witz wider.
Uusikuu feiert auf dem Album weiter den finnischen Tanzstil Jenkka und orientiert sich an der nordischen Unterhaltungsmusik im Stil der 1930er bis 1960er Jahre. Erscheint als CD auf Nordic Notes. Auf „Karuselli“ lassen die finnische Sängerin Laura Ryhänen, James Geier an der Gitarre und Florian Dohrmann am Kontrabass erneut die Puppen tanzen.
Mit ihrer gekonnten Mischung aus feurigen Tangos, verträumten Walzern, frechen Jenkkas, lustigen Humppas und leichtfüßigen Swing-Sounds laden Uusikuu ihre Hörer dazu ein, das Tanzbein zu schwingen. Das Album ist ein Karussell der Gefühle: Traurigkeit folgt auf Freude, hoffnungslose Liebe tanzt mit Ekstase und die Einsamkeit hält Händchen mit inniger Zweisamkeit.
„Wir erzählen Märchen für Erwachsene über die Skurrilitäten des nordischen Lebens“, bringt Laura Ryhänen die Philosophie der Band auf den Punkt. Auch die Kritik ist angetan: So ist Uusikuu im Jahr 2022 für den Weltmusikpreis „Eiserner Eversteiner“ nominiert.
Weitere Informationen: www.nordic-notes.de