Jazz zum Runterkommen
Besänftigendes vom Martin Fabricius Trio
Das Vibraphon gehört wohl zu den am wenigsten aggressiv auftretenden Instrumenten, im Jazz hat es mit seinem butterweichen, ätherischen Klang nicht erst seit Gary Burton seinen festen Platz gefunden. An Burton aber orientiert sich sein vormaliger Schüler Martin Fabricius, der aktuell mit seinen bewährten Trio-Kollegen Andreas Marku (Kontrabaß) und Jacob Hathold (Schlagzeug) das Album „New World“ vorlegt. Elf gemütvolle Titel hat Martin Fabricius für das Projekt geschrieben und zu einer sanft glitzernden Kette zusammengefügt. Es stecken, so der Pressetext zur CD, Botschaften über eine sich verändernde Welt drin. Ich höre aber (und nur) wunderschöne Musik, von In Your Own Time bis zum Ausklang mit Old Words durch die himmlischen Klänge des Vibraphons besänftigend, mit einem gefühlvoll parlierenden Kontrabaß einhüllend, von mildem Licht durchflutet, poetisch.
Genau das ist es aber, was wir in dieser unruhigen, von schlimmen Vorgängen geschüttelten Welt dringend brauchen. Eben nichts, was uns noch tiefer in Unruhe stürzt, sondern in einem harmonischen, friedvollen Netz des Ausgleichs auffängt. Das tut „New World“ beglückend. Manna eben – und es kann ja ohnehin nicht schaden, kein (Rind-)Fleisch mehr zu essen, wie Stück vier Beef No More en passant empfiehlt.
Am 7. Oktober 2022 kommt „New World“ in den Handel. Jedem empfohlen, der für eine Dreiviertelstunde den Staub des Tages abspülen möchte.
Martin Fabricius Trio – „New World“
© 2022 Berthold Records / Martin Fabricius (CD)
Martin Fabricius (vib) – Andreas Markus (b) – Jacob Hathold (dr)
1. In Your Own Time - 2. A Much Needed Moment - 3. Two Of A Kind - 4. Beef No More - 5. A Very Good Man - 6. First Train Out - 7. New World - 8. Our Land - 9. Manna - 10. Moving On - 11. Old Words
Gesamtzeit: 45:03
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Jazz
22.09.22
