Mit mehr als zweieinhalb Stunden überlang

„Black Panther: Wakanda Forever“ von Ryan Coogler

von Renate Wagner

Black Panther: Wakanda Forever
USA 2022 

Regie: Ryan Coogler
Mit: Letitia Wright, Angela Bassett, Martin Freeman, Tenoch Huerta u.a.
 
Man erinnert sich – vor vier Jahren wurde mit „Black Panther“ der Beweis angetreten, daß Marvel-Helden auch schwarze Hautfarbe haben können und Millionen an den Kinokassen einspielen (von über 700 Millionen Dollar ist die Rede). Allerdings ist der damalige Hauptdarsteller Chadwick Boseman als König T’Challa von Wakanda mittlerweile verstorben (zu Beginn des Fortsetzungsfilms gibt es folglich ein aufwendiges Begräbnis). Wenn man die Geschichte nun weiter erzählt, kommen in „Black Panther: Wakanda Forever“ die Frauen machtvoll ins Spiel.
Weil in Comics ja alles möglich ist, mischt auch dieser Film zusammen, was eigentlich nicht paßt. Das ergibt Spannungen zwischen der klassischen afrikanischen Folklore (vor allem in Kostümen und Frisuren) und einer digitalen Welt von heute. Außerdem erscheint Königin Ramonda (Angela Bassett, hoheitsvoll und prachvoll hergerichtet, vor allem in ihren Frisuren) als Vertreterin ihres Landes vor der UNO und läßt sich von alten weißen Männern nicht herunter machen.
 
Die Weltmächte sind natürlich hinter den Rohstoffen des Landes Wakanda her (es handelt sich um das erfundene harte Mineral Vibranium) – eine durchaus realistische Situation für die Gegenwart. Dennoch wird auch noch mit Superhelden-Künsten gekämpft, und eine andere afrikanische Nation,  die Unterwassermenschen Talokan, erlebt man ebendort, im Wasser  – eine etwas krude Mischung von scheinbarer Realität und Fantasy.
Neben der Mama, die nun als Königin agiert, steht Prinzessin Shuri (Letitia Wright, vom modernen Mädchen zur Kämpferin). Afrikanische Nachbarn (Tenoch Huerta als König Namor) sind kriegerisch gelaunt, suchen Bündnisse, aber auch Konflikt. Die Weißen spielen bloß Nebenrollen,  nur eine Ausnahme entdeckt man – Martin Freeman, der wohl immer für Kinobesucher Hobbit oder für Fernsehkonsumenten Dr. Watson sein wird, gibt (wie schon im Vorgängerfilm) den raren Fall eines sympathischen, verständnisvollen CIA Agenten.
Im übrigen – viele starke schwarze Frauen, wobei das emanzipatorische und kämpferische Element (hatten wir neulich ausführlich in „The Woman King“, auch hier gibt es eine weibliche Leibwache) nicht die einzige Botschaft ist, die Regisseur Ryan Coogler (auch er natürlich PoC, der schon den vorigen Film inszeniert hat) in die Welt schickt, sondern auch die Nachricht, daß Afrika endlich gleichberechtigt behandelt werden will.
Daneben sind  die afrikanischen Traditionen ein wichtiges Element des Films, mit ihrem Ahnenkult und den mystischen Reisen in jenseitige Welten. Kurz, der mit mehr als zweieinhalb Stunden überlange Film ist zwar optisch und stilistisch teilweise bemerkenswert, aber mit vielem vollgestopft und käme handlungsmäßig konzentrierter vielleicht besser von der Leinwand.
 
 
Renate Wagner