Aktuelles und Nachgelesenes

Aus dem Tagebuch

von Wolfgang Nitschke

Wolfgang Nitschke - © Manfred Linke / laif
Aktuelles und Nachgelesenes
aus Nitschkes Tagebuch
 
Von Wolfgang Nitschke
 

Der Monat November – hab ich ja gesagt – der hat was.
 
4.11.22
Der November scheint ja ein interessanter Monat zu werden
Die aktuelle Bundesinnenministerin (wiehiessenochgleich) Nancy Faeser (SPD) sprach gestern von einer „sehr traurigen Nachricht“ und verurteilte die Aktionen der Klimaaktivisten scharf:
„All das hat mit einer demokratischen Auseinandersetzung über­haupt nichts zu tun. Die Straftäter müssen schnell und konsequent verfolgt werden. Die Polizei hat meine vollste Unterstützung, wenn sie durchgreift gegen diese selbsternannten Klimaaktivisten, die seit Wochen mit völlig inakzeptablen Aktionen andere Menschen in Gefahr bringen. (…) Wer Rettungswege versperrt, setzt Menschen­leben aufs Spiel. Das haben wir in dieser Woche in Berlin auf furcht­bare Weise gesehen. Und der Rechtsstaat läßt sich nicht auf der Nase herumtanzen.“
Ach, du liebe Scheiße! Was war denn da schon wieder los? Haben wir eine neue, ‘ne Rotgrüne Armee Fraktion? Gibt's bald ein nettes Wiedersehn mit dem Kleinen Krisenstab? Kriegen wa nen heißen Terrorherbst? Schlagen die Bullen wieder zu? Hängen bald wieder überall diese "Dead or alive"-Plakate bei Aldi, Lidl, Edeka plus REWE und in allen Polizeidienststellen rum, auf denen man die Terror­fratzen sauber durchkreuzen kann? Droht unsre feine Gesellschaft wieder wegen paar Männekes wie damals in die Luft zu fliegen? Was zum Kuckuck is denn über­haupt passiert?
Nun, ein Betonmischer hatte einen dicken Unfall gebaut - mitten in einem Stau, der wohl durch eine Straßenblockade der FFF-Aktivis­ten entstanden war. Und dabei ist eine Radfahrerin lebensgefährlich verletzt worden.
Und dann haben Aktivisten von der „Letzten Generation“ - man glaubt es kaum - in nem Museum noch die Schutz-Glasscheiben von wertvollen Bildern mit Kinderbrei bekleckert. Also die typischen, gewaltfreien, menschenverachtenden Gewaltexzesse, wie man sie von diesen Terroristen eben so kennt.
So, und jetzt zu Ihnen, liebe Nancy Faeser!
Ach, nee. Komm, gehen se besser brav nach Haus und quatschen se Ihren gesammelten Mist in die Hutablage oder ins Wohnzimmersofa. Dann ist das wenig­stens aus der Welt.
 
5.11.22
Kurzer sachlicher Nachtrag zu gestern
Die von einem Betonmischer überrollte Radfahrerin ist gestern an den Verletzungen gestorben. Was traurig genug ist. Aber daß die Mitglieder der „letzten Generation“ schuld am Tod der Radfahrerin gewesen seien, ihn in Kauf genommen oder gar bezweckt hätten, hat die Feuerwehr nicht bestätigt, da die Notärztin schon vor Ort entschieden hatte, daß das im Stau steckende Spezialfahrzeug gar nicht benötigt worden war! Außerdem lagen alle Aktionsorte etli­che Kilometer vom Unfallort entfernt!

P.s.:
Und so läuft das hier seit ewigen Zeiten, und die BILD-Zeitung, das erfolgreichste Drecksorgan Europas, vorne weg.
Erfahrungsgesättigt darf ich vielleicht noch hinzufügen: Wenn auf der gegenüberliegenden Seite der Erde irgendwo ein Vulkan ausge­brochen und in Berlin dasselbe passiert wäre wie vorgestern, wäre das reaktionäre Reaktions­theater genauso abgelaufen.
(Morgen wieder Witze.)
 
10.11.22
Halleluja !
Kölner Stadtanzeiger, Hauptartikel auf Seite 1:
„Staatsanwalt leitet zu Missbrauchsfall Pilz Verfahren ein"
Auf der ganzen Seite 3:
„Was wußte Woelki?"
Und auf Seite 4 der Kommentar
„Der Rechtsstaat ist am Zug“
Die FAZ berichtet:
„Mißbrauchsskandal:
Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kardinal Woelki“
Und BILD fragt:
„Muß Kardinal Woelki jetzt in den Knast?“
Also, die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.

16.11.22
Es ist soweit
Donald Trump kandidiert noch einmal!
Eigentlich ist Politik doch die lustigste Sache der Welt. Oder?
 
17.11.22
Der Monat November – hab ich ja gesagt – der hat was.
Jetzt klingeln beim Woelki wieder verschärft die Alarmglöckchen. Neue Situation: Jetzt kommt die langjährige persönliche Chefse­kretärin vom toten Kardinal Meisner und immer noch amtierende bischhöfliche Alleswisserin als Zeugin der Anklage mit ins Spiel. Die Frau, die sich seit Jahrzehnten loyal bis zur vollkommenen Selbst­verleugnung dem Bistum Köln und speziell den Erzengeln Meisner & Woelki krumm und dämlich diente und als rechte Hand stets zur Seite stand, besann sich nun am Ende ihrer Laufbahn eines Besseren und beendete ihre Aussagen vor dem Kölner Landgericht mit den Worten:
„Das Lügen muß aufhören.“
Man hätte sich sehr viel Ärger, Zeit und Selbstverteidigungsmoneten sparen können, wenn man diese Frau früher gefragt hätte. Ceterum censeo daß, auch wenn alles und die Welt drumherum in dem katho­lischen Sumpf ersticken und verrecken wird, der standhafte Woelki uns erhalten bleiben soll.
Egal. Wie dem auch sei, ich wollte was ganz anderes: Ist Ihnen auch schon mal aufgefallen, daß, wenn überhaupt, dann im Prinzip nur Priester und Pfarrer der untersten Abteilung im Falle eines Falles die Köfferchen packen mußten und kein einziger Erzkardinal, Weih­nachtsbischhof oder sonstiges höheres Wesen wegen krimineller Onkel-Doktor-Spiele weggesperrt worden ist? Rein statistisch gese­hen müssten doch … aber lassen wir das und den Kleinkram.
Ich hoffe ja – nein, ich glaube nicht, ich hoffe nur – daß Woelki im Amte verbleiben wird. Denn dann hätte die Menschheit endlich wie­der guten Grund für die große, alte, ehrwür­dige Menschheitshoff­nung auf eine 2. nachhaltige Spaltung des katholischen Leviathan und könnte so gesehen wieder mit einem eher optimistischerem Blick in die Zukunft schauen.
Oder bin ich hier wieder wie immer der einzige, der das so sieht?
Na ja …
Vielleicht hättest du das eine oder andere …
Also, ich würde nicht direkt alles in Bausch und Bogen …
Im Prinzip gebe ich dir ja … aber ...
Inhaltlich magst du ja gar nicht sooo …
Das ist mir ehrlich gesagt zu sehr mit dem Holzhammer …
Und mir geht das einfach zu weit …
Ja, man kann auch zu weit gehen …
Ich persönlich hätte es ja besser gefunden …
Also, der synodale Weg ...
Amen…
...
… und wenn sie nicht gestorben sind, dann beten sie noch heute.