Johannes Heesters klagt
gegen Behauptung, er habe im KZ für die SS gesungen! Berlin. Heesters war im Mai 1941 einer Einladung des KZ-Kommandanten Piorkowski gefolgt, gemeinsam mit dem Ensemble des Münchner Gärtnerplatztheaters das Konzentrationslager Dachau zu besuchen, hatte aber Zeit seines Lebens abgestritten, bei dieser Gelegenheit vor der SS gesungen zu haben.
Neuere Forschungen haben dagegen ergeben, daß es sehr wohl einen solchen Heesters-Auftritt gegeben hat. So hat der Berliner Kabaretthistoriker Volker Kühn in mehreren seiner
Teile dieses Interviews finden sich in Kühns bei duo-phon Records erschienenen Hörbuch "Mit den Wölfen geheult – Unterhaltung und Kabarett im Dritten Reich", das im vergangenen Jahr mit dem "Deutschen Hörbuchpreis" ausgezeichnet wurde.
Der Termin vor dem Landgericht Berlin wurde für den 25. November 2008 anberaumt.
Text Hörbuch-Booklet:
Johannes Heesters (*1903), holländischer Schauspieler und Sänger, der ab 1936 in Berlin eine glanzvolle Karriere als Filmschauspieler machte, die er nach 1945 fortsetzen konnte. Er ist der älteste aktive Schauspieler weltweit, der noch im August 2006 anläßlich einer seinem Leben und Wirken gewidmeten Ausstellung in der Berliner Akademie der Künste mit seinen Film- und Operettenschlagern aufgetreten ist. Das in Deutschland vorherrschende Bild des Publikumslieblings Heesters wird in seiner Heimat, den Niederlanden, nicht geteilt. Dort sieht man ihn weitgehend als Kollaborateur, der in deutschen Diensten stand, als das Land von der Wehrmacht besetzt war. Hitzige Debatten gibt es auch um einen Besuch, den er im Mai 1941 dem Konzentrationslager Dachau abgestattet hat. Während Häftlinge berichten, Heesters sei damals mit dem Ensemble des Münchner Gärtnerplatz-Theaters auch vor der SS-Wachmannschaft aufgetreten und habe sie mit einem "frohen und heiteren Nachmittag" erfreut, wird dieser Auftritt von Heesters bis zum heutigen Tag bestritten.
Weitere Informationen: duo-phon records
Alfred Wagner / Volker Kühn
030-218 19 68
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