Die traurige Geschichte vom kleinen König Michael Kaufmann geht weiter (Teil 2)

Den braven Kindern erzählt

von Oma Eusebia Bilsing

Eusebia P. Bilsing
Vom bösen Kaiser und seinen Beratern

Die traurige Geschichte vom kleinen König Michael Kaufmann
geht weiter - Fragen und Indiskretionen

 Von Oma Eusebia P. Bilsing
 

Liebe Kinder, leider gibt es in dieser Geschichte immer noch kein glückliches Ende, obwohl uns viele von Euch geschrieben haben, daß sie dies gerne hätten. Das liegt an den Bösewichtern. Der Kaiser von Essen – heute heißt das „Ober-Bürgermeister“ – möchte sein Gesicht nicht verlieren und ist mittlerweile so verzweifelt, daß er sogar mit ganz schlimmen Worten und Terminologien aus der Nazi-Zeit (Ihr wißt, das war die Zeit, als schlimme Männer schwarze Zahnbürsten als Bärtchen umbanden und uncoole braune Uniformen trugen) arbeitet. Sowas machen Politiker meist nur, wenn sie kopflos und komplett am Ende sind! Einige Mitarbeiter der TUP (Wir erinnern uns: Theater und Philharmonie Essen) wurden von „oben“ dermaßen unter Druck gesetzt, daß sie zwischenzeitlich eine Verlautbarung unterschrieben, daß unser netter kleiner König Kaufmann, mit dem sie über die Jahre eigentlich ganz prima klar kamen, nun doch in Wirklichkeit ein ganz, ganz, ganz „böser Finger“ gewesen sei. Ein „fieser Möpp“, wie wir im Rheinland sagen.

Wer ist nun eigentlich der fiese Möpp?

Und daß alles, was sie eigentlich früher Gutes über ihn gesagt hatten, nur unter schwerer Folter zustande gekommen war. Na ja, kein Wunder oder was würdet Ihr sagen, wenn man Euch die Streichung aller Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke + noch dazu die Wegnahme Eures heißgeliebten tragbaren Kleinstfernsprechers androhen würde? Und ihr müßtet zukünftig jeden Tag Heino statt Superstars hören!? Da steckt natürlich garantiert diese Finsterbacke von Jago Beckmesser hinter (siehe erster Teil), denkt Ihr? Denken wir auch!
 
Inzwischen haben immer mehr ganz große Künstler wegen dieser Beckmesser-Gemeinheiten und der Uneinsichtigkeit vom Ober-Bürgermeister und seinem Kulturdezernenten alle zukünftigen Auftritte in der Philharmonie Essen abgesagt. Außerdem haben die bösen Racker die gut Fee der Philharmonie (die Pressesprecherin Frau Ameise – die ja im ersten Teil unseres Märchens mit in Sippenhaft genommen worden war) wieder einstellen müssen, da juristische Berater ein solches Verhalten für unredlich und unverschämt dreist erklärt hatten. Oder was würdet Ihr sagen, wenn euer Freund Otti ins Schwimmbad pinkelt und die ganze Klasse hätte daraufhin Hausverbot bekommen? Na?
 
Ja ist denn jetzt schon 2010?

Inzwischen ist das ganze große Königreich Germanien aber auf die Provinzstadt Essen aufmerksam geworden. Das sollte ja eigentlich erst 2010 passieren. Und es hat viele, viele Protestnoten, Zeitungsartikel und Kommentare für den kleinen König gegeben. Unser Nachbarland Österreich hat sogar den kleinen König mit einem Ehrenkreuz zum großen König befördert…das gilt aber leider nur in Österreich! Viele weitere Preise sind im Gespräch oder schon ausgelobt. Unter den gut 100 Artikeln, die wir gelesen haben, sind alle für den kleinen König Kaufmann gewesen und fordern dessen Wiedereinsetzung. Doch das böse Trium(ph)irat (wir erinnern uns: Aufsichtsratvorsitzender TUP + Kulturdezernent + Oberbürgermeister!) zeigte sich wenig beeindruckt, weil all die Bürger, die statt ins Konzert lieber ins Fußballstadion oder Spaßbad gehen, ja hinter ihnen standen. „Wozu Konzerte!!“ riefen sie überall lauthals unter dem Beifall der Sportfans: „Es gibt doch CDs!“
 
Was ein „Trium(ph)irat“ ist fragt Ihr, liebe Kinder? Na, das ist, wenn sich z. B drei Schwache zusammentun, um einen Starken – den sie sich alleine nicht anzugreifen trauen würden – mit der Pompfe ordentlich zusammenkloppen, und danach „We are the champions“ singen. Es gibt aber auch gute Trium(ph)irate oder auf Deutsch auch einfach „Trios“ genannt; das ist, wenn drei nette Leute zusammen Musik machen, oder singen! Aber eben nette!
 
...oder doch nur Quietsche-Entchen-Hauptstadt?

Nun ist aber noch etwas passiert, was ein wenig hoffen läßt. Wie Ihr ja schon im ersten Teil gelesen habt, war die Stadt Essen ja so pleite, daß sie unter Nothaushaltsgesetzen steht. Den ganzen Quatsch mit der Kulturhauptstadt konnte man sich nur leisten, weil sehr reiche Wirtschaftbosse in Essen leben, die dem früher (vor tausend Jahren oder so) noch recht provinziellen Kulturleben der Stadt mit sehr großen Geldspenden auf die Sprünge halfen. Allein gut ein Drittel von Philharmonie und Opernhaus z. B. wurden von diesen netten Reichen freiwillig bezahlt…auch weil sie nicht immer nach Düsseldorf oder Köln fahren wollten – versteht sich! Ganz blöd, aber wirklich blöd, blöd, blöd für das Trium(ph)irat ist nun, daß sich praktisch alle ausnahmslos für die Wiedereinsetzung des kleines Königs K. einsetzen und nun heftig damit drohen, alle Gelder, die sie selbstlos und uneigennützig versprochen hatten (man sagt dazu heute „Sponsoring“) zurückzuziehen. Damit könnte Essen dann nur noch zur „Quietsche-Entchen-Hauptstadt“ Europas werden. Es tut sich also was…
 
Nacht, meine Kleinen – jetzt schlaft recht schön und träumt vom glücklichen Ende dieser Geschichte!