Spektakel um den Wuppertaler Von der Heydt-Preis

Die F.A.Z. nennt die Ehrung Michael Zellers "Preisverdächtig"

Kuratoriumsmitglied Hermann Schulz antwortet

Michael Zeller  - Foto © Frank Becker
Am 27.10.08 schreibt die
Frankfurter Allgemeine Zeitung:


Wuppertal ehrt Michael Zeller

"Nun gibt es ihn also wieder, den Wuppertaler Von der Heydt-Preis, dessen Vergabe die Stadt für ein Jahr ausgesetzt hatte, nachdem die Benennung nach Eduard von der Heydt (1882 bis 1964) in die Kritik geraten war: der Bankier und Mäzen war Mitglied der NSDAP, aber nach Einschätztung einer historischen Kommission kein linientreuer Nationalsozialist und schon gar kein Antisemit oder Täter (F.A.Z. vom 26. August). Sein Vorname wird künftig wegfallen, womit sich der Fokus "deutlich vom einzelnen Familienmitglied auf die gesamte Familie" verschiebt, "der die Stadt wegen ihrer Kunstschenkungen zu großem Dank verpflichtet" sei. auch ein neuer Preisträger ist gefunden: Ausgezeichnet wird der Schriftsteller Michael Zeller "für sein umfangreiches literarisches Werk, das er in fünfunfzwanzig Jahren geschaffen hat". Die denkbar allgemein gehaltene Begründung nennt keinen einzigen Buchtitel des 1944 in Breslau geborenen "Wahl-Wuppertalers", der seit 1998 in der Stadt lebt. Ebenfalls unerwähnt bleibt, dass dem Kuratorium, das über den Preis entscheidet, die Kulturjournalistin Anne Linsel angehört, die Zellers Lebensgefährtin ist. Nach Auskunft des Presseamts der Stadt "war Frau Linsel bei der abschließenden Sitzung nicht dabei und hat nicht mit abgestimmt". Die Auszeichnung ist mit 12 000 Euro dotiert. Der Förderpreis in Höhe von fünftausend Euro wurde der Wuppertaler Bratscherin Barbara Buntrock zuerkannt."   aro

Hermann Schulz schreibt am 27.10.08 an die Feuilleton-Redaktion der Frankfurter

Hermann Schulz
Foto © Frank Becker
Allgemeinen Zeitung:


"Als Mitglies des Kuratoriums "von-der-Heydt-Preis" der Stadt Wupprtal erlaube ich mir zur oben genannten Meldung eine Anmerkung:
Der Autor des Kommentars erweckt den Eindruck, der Preis wäre dem Schriftsteller Michael Zeller zugesprochen worden, weil Anne Linsel, ebenfalls Mitglied im Kuratorium, Zellers Lebensgefährtin sei.
Nicht nur hat Fau Linsel nicht an der entscheidenden Kuratoriumssitzung am 23.10.08 teigenommen, sie hat auch Zeller nicht vorgeschlagen. Es wäre ein infamer, das komplette Kuratorium diffamierender Eindruck, wenn unterstellt wird, dass Frau Linsel dreizehn Persönlichkeiten manipuliert hätte.
Die Entscheidung wurde von allen anwesenden zwölf Kuratoriumsmitgliedern getragen."

Hermann Schulz