Für Jazz-Liebhaber mit Gefühl

Malcolm Strachan – „Point Of No Return“

von Frank Becker

Für Jazz-Liebhaber mit Gefühl
 
Traumhafte Sounds und elegante Latin-Rhythmen
 
So eine Jazz-CD macht Hoffnung. Hoffnung darauf, daß der klassische Jazz mit all seinen eleganten Spielarten Modern, Soul und Latin nicht tot (zu kriegen) ist. Der schottische Trompeter Malcolm Strachan legt mit seinem zweiten Album „Point of no return“ eine schwungvoll farbige und rhythmisch überzeugende Reminiszenz an den lebendigen Jazz der 1960er und 70er Jahre vor.
 
Das sind brasilianische Samba-Beats wie beim Opener Nossa Dança, raffiniert schleppende Tempi wie in Soul Trip, Latin Percussion mit eleganten Vokal-Linien in The Wanderer, wunderschöne Streicher-unterstützte grandios malerische Soundtracks wie in The Last Goodbye und Big Band Sounds wie in Cut to the Chase. Der Text zur CD vergleicht Malcolm Strachan zu Recht mit Kollegen wie Freddie Hubbard, Lee Morgan oder Art Farmer. Vor allem zur weichen poetischen Manier von Art Farmer hat er eine deutliche Neigung, einschmeichelnd für Ohr und Gemüt. Obwohl mit seinem butterweichen Spiel Zentrum des Albums läßt Strachan genug Raum für feine Soli von Atholl Ransome (fl), Danny Barley (tb) und Courtney Tomas (b) sowie für glänzend arrangierte Tutti des hervorragenden Ensembles. Der pikante Vokal-Beitrag von Jo Harrop in The Wanderer wird deutsche Hörer an Sabine Sabine (Fritz Brause) erinnern. Nicht zu vergessen: Sam Bells perfekter Percussion-Teppich, auf dem die Aufnahmen durchweg ruhen und die klaren Piano-Linien George Coopers.

Ein Album von Rang für Jazz-Liebhaber mit Gefühl. Von den Musenblättern empfohlen.
 
Malcolm Strachan – „Point Of No Return“
© 2022 Haggis Records (CD) – Auch als LP zu bekommen
 
Malcom Strachan (tp) – Atholl Ransome (ts, fl) – George Cooper (p) – Danny Barley (tb) – Courtny Tomas (b) – Erroll Rollins (dr) – Sam Bell (perc) – Jo Harrop (voc) – Richard Curran (strings)
 
1. Nossa Dança – 2. Soul Trip – 3. The Wanderer – 4. The Last Goodbye – 5. Elaine – 6. Cut to the Chase – 7. Maybe Next Time
Gesamtzeit: 42:36
 
Weitere Informationen: http://www.haggisrecords.com/