Knackfrosch

Randnotizen

von Erwin Grosche

Foto © Bernd Mueller
Randnotizen
 

Knackfrosch
 
Ich habe meinen alten Knackfrosch wiedergefunden. Ich irrte durch Bereiche meines Kellers, in denen ich mich sonst nie aufhielt. Plötzlich hört ich ein „Knick Knack“ und erschreckte mich so, als hätte ich auf eine Klapperschlange getreten. Wie war es möglich alt zu werden, ohne sich jemals wieder an diesen Knackfrosch zu erinnern? Einen Knackfrosch hat man nicht gerne, aber er zeigt uns, wie man Schrecken in die Welt bringen kann. Okay,  die Welt hat sich gewandelt und über manche Geräusche, die uns früher noch erschrecken konnten, lachen wir heute, aber dieses Knacken des Knackfrosches hatte nichts von seiner Wirkung verloren.„Knick knack, knick knack, zicke zack, altes gutes Menschenpack, ich mach aus dir Rinderhack. Schluß mit lustig, ab der Lack“  Ich bin manchmal erstaunt, wie wenig dieses Knacken dem Quaken eines Frosches ähnelt. Gibt es überhaupt ein Lebewesen, das bekannt dafür ist Knacklaute auszustoßen? Mein Cousin Walter kann damit nerven, wenn er sich seine Finger ausknackt. Wäre es nicht passender, wenn man anstatt eines Knackfrosches eine Hand aus Weichblech ausgestanzt hätte, um damit dieses Fingerknacken nachzuahmen? Knick Knack.“ Einmal versuchte ich mit diesem Knick Knack-Geräuschen einen Einbrecher in die Flucht zu schlagen. Leider kam er dann zu mir und nahm mir den Knackfrosch weg. Der wird sich wundern.
 
Roboter
 
Was kommt dabei heraus, wenn sich Menschen um die Robotermode kümmern? Die Robotermode steckt überall in den Kinderschuhen. Alt gewordene Roboter tragen oft die Mode von Teens auf, obwohl ihr soziales Umfeld längst zum Grau-in-Grau-Look übergegangen ist. Hat man sich bei der Entwicklung des Roboters eher auf sein Innenleben konzentriert, fallen nun viele Roboter durch ein unpassendes Äußeres auf. Ich sah mal einen Roboter, der trug eine Breitcordhose und hielt eine Pfeife in der Hand, als wäre er Günter Grass. Ich weiß nicht, was man sich dabei gedacht hat. Eine Huldigung des einen oder eine Aufwertung des anderen müßte anders aussehen. Später hörte ich dann, das war tatsächlich Günter Grass gewesen, aber das sollte nicht ablenken von den ursprünglichen Bedenken. Ich sah mal eine Roboter-Frau, die wurde Heidi genannt, weil sie eine blonde Perücke trug und mit einem zu kurzen Rock kokettierte, als wäre sie Heidi Klum. Tatsächlich sah sie aus wie ein Schuhkarton, aus dem zwei Beine ragten. Alles andere war Illusion und Wunschdenken. Will man so vermeiden, daß sich ein Mensch in einen Roboter verlieben kann?  Im Grunde müssten die Roboter selbst ihre Mode entwerfen. Vielleicht trügen sie dann Lichterketten als Oberteile oder Hosen aus Zelluloid, auf denen alte Buster Keaton Filme gezeigt werden.
 

© Erwin Grosche
 
Erwin Grosches Web-Seite: www.erwingrosche.de