Foto © Bernd Mueller Nackt   Manches ist besser „ohne“ als „mit“. Ein Hamsterrad ohne Hamster ist manchmal besser als mit, gerade wenn es quietscht und man keine Hamster mag. Ohne ist manchmal besser als mit. Einkaufen fahren nach Ikea und mit einem leeren Einkaufswagen wiederkommen, ist manchmal besser als Einkaufen fahren nach IKEA und mit einem Korb voller Teelichter wiederkommen. Manches ist besser „ohne“ als „mit“. Bungeespringen ohne einen Abgrund vor sich ist manchmal besser als Bungeespringen mit einem Abgrund vor sich. Ich meine Bungeespringen mit einem Abgrund vor sich kann jeder, aber Bungeespringen ohne einen Abgrund vor sich ist eine Herausforderung. Da wo ich bin, fall´ ich immer tief. Manches ist besser „ohne“ als „mit“. Wasserballspielen ohne Wasser kann schöner sein als Wasserballspielen mit Wasser, gerade wenn man nicht schwimmen kann. Trompete spielen ohne Trompete kann auch manchmal besser klingen, als Trompetenspielen mit Trompete. Gerade Trompetenspielen von Stücken wie Il Silenzio wirkt ohne Trompete gespielt anrührender als mit Trompete gespielt. Ich hörte jetzt Il Silenzio auf einer Blockflöte gespielt und dachte, es heißt nicht umsonst Il Silenzio. Manchmal ist es besser, den 20. Hochzeitstag ohne seine Ehefrau zu feiern, als den 20. Hochzeitstag mit seiner Ehefrau zu feiern. Gerade wenn man es krachen lassen will und sich mit seiner Ehefrau nur streitet, sobald man zehn Minuten mit ihr einen Raum teilen muß. Manches ist besser „ohne“ als „mit“. Hier stehe ich auf dem Foto neben meiner Schwiegermutter und da stehe ich auf dem Foto ohne meine Schwiegermutter. Ohne ist manchmal besser als mit. Manchmal ist weglaufen besser, ohne zu wissen wohin man weglaufen soll, als weglaufen und nur eine Wegbeschreibung von dem Rachen des Löwen bei sich zu haben. Ohne die Wahrheit zu wissen, leben wir manchmal besser als mit. Nackt war er besser als mit, aber so soll es auch sein in einer gottesfürchtigen Welt.   © Erwin Grosche   Erwin Grosches Web-Seite: www.erwingrosche.de