Die Opfer im Blick
Hamas bestimmt, wann das Blutvergießen endet
Von Lothar Leuschen
Shani Louk ist tot. Israels Regierung hat bestätigt, daß die Deutsch-Israelin zu den Opfern gehört, die von Hamas-Terroristen am 7. Oktober ermordet worden sind. Die junge Frau wurde nur 22 Jahre alt. Ihr Schicksal lenkt den Blick auch wieder auf die Menschen, die Israel durch den barbarischen Überfall verloren hat. Das ist wichtig, weil die Welt in den vergangenen Tagen dazu übergangen ist, vor allem die Opfer der Angriffe Israels auf die Schlächter der Hamas im Gazastreifen in den Blick zu nehmen. Die Folge des einseitigen Verschiebens der Aufmerksamkeit ist bereits am vergangenen Freitag die Resolution der Vereinten Nationen für eine „humanitäre Pause“ gewesen. Die tut selbstverständlich dringend not. Die Palästinenser im Gazastreifen leiden. Sie leiden unter den Bomben und Raketen der israelischen Armee. Aber sie leiden, weil die Terroristen die Zivilisten nicht in den Süden des Gebietes ziehen lassen, sie leiden, weil die Hamas sie als lebende Schutzschilde benutzt.
Umso bemerkenswerter ist, daß die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock von den Grünen sich zur Resolution enthielt, statt wie etwa Österreich, Italien und die USA deutlich Nein dazu zu sagen. Denn das Schicksal der Palästinenser im Gazastreifen liegt nicht in den Händen der Israelis. Es liegt in den Händen der Hamas, es liegt in den Händen deren Geldgeber in Iran und Katar. Einer längeren Feuerpause können die Israelis so lange nicht zustimmen, bis der Rest der Welt das Verursacherprinzip anerkennt und konsequent danach handelt. Kriegstreiber sind die Hamas und ihre Geldgeber. Angegriffen wurde Israel. Die Folge sind inzwischen Tausende von toten Zivilisten auf beiden Seiten. Israels Verteidigung endet, wenn die Welt, auch die islamische Welt, Terrororganisationen wie Hamas und Hisbollah das Handwerk gelegt hat. Solange islamistische Terroristen unter Waffen stehen, so lange sie mit dem Segen und dem Geld Teherans und Dohas ihre Stellungen neben Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten im Gazastreifen aufbauen können, so lange wird Israel sich verteidigen müssen. Dafür ist der nun belegte Tod der jungen Deutsch-Israelin Shani Louk ein bedrückender Beweis. Der Kommentar erschienen am 31. Oktober 2023 in der Westdeutschen Zeitung.
Übernahme des Textes mit freundlicher Erlaubnis des Autors.
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