Aktuelles aus der Kultur NRW - Heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen




Wallraf-Richartz-Museum zeigt Portraitfotos aus alten Meistern
 
Köln - Das Kölner Wallraf-Richartz-Museum zeigt von morgen an eine Ausstellung mit Portraitfotos aus Werken alter Meister. Nach Angaben des Museums vom Montag werden in der bis zum 1. März kommenden Jahres laufenden Schau Bilder aus dem Zyklus "Gesichter" des Künstlers Heiko Mehnert präsentiert. "Das schüchterne Lächeln einer unbekannten Schönen, der suchende Blick eines jungen Mannes oder das verhuschte Schmunzeln eines Kindes: Details aus Gemälden, die oft unbeachtet bleiben", hieß es in der Ankündigung des Museums. Der Berliner Künstler Mehnert liest. So die Ausstellungsmacher, mit seiner Kamera aus den Meisterwerken etwa von Degas, Leibl oder Feuerbach die gemalten Gesichter heraus, um sie anschließend im Großformat zu verewigen.
 
Durch die Fokussierung per Linse bekommen die Dargestellten eine besonders würdevolle Ausstrahlung, die den Betrachter unmittelbar anspricht. Mehnert hat nach den Worten von Museumsdirektor Andreas Blühm seine Motive ausschließlich in Gemälden der ständigen Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums gefunden. Nun zeigt das Haus zehn dieser einfühlsamen Portraits unter dem Titel "Gesichter". Die Exponate des Museum "erleben durch den Blick von Mehnert eine schöne und moderne Verwandlung", betonte Museumschef Blühm. Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos.
 
Öffnungszeiten: Di/Mi/Fr: 10-18 Uhr, Do: 10-22 Uhr, Sa/So: 11-18 Uhr


Ausstellung mit Lithographien und Skulpturen von Honore Daumier
 
Kölner Käthe Kollwitz-Museum würdigt den französischen Künstler aus Anlass seines 200sten Geburtstages
 
Köln - "Provocation et Finesse" lautet der Titel einer Ausstellung, mit der das Kölner Käthe Kollwitz-Museum vom 23. Januar nächsten Jahres den französischen Künstler Honore Daumier aus Anlaß seines 200. Geburtstags würdigt. Gezeigt werden bis zum 5. April rund 100 seiner besten Skulpturen und Graphiken, hieß es am Wochenende in einer Ankündigung des Museums. Die Schau präsentiert vor allem die frühen philosophischen Blätter des 1808 geborenen Daumier,  gesellschaftskritische Darstellungen sowie späte politische Arbeiten. Der Künstler habe den Menschen zeitlebens einen Spiegel vorgehalten, so einer der Kuratoren.
 
"Ob Politiker, Richter, Aktienspekulanten oder brave Kleinbürger – Daumier zeigt sie feist und selbstgefällig, devot oder abgebrüht, dabei stets auf ihren Vorteil bedacht", so die Aussteller. Neben so bekannten Arbeiten wie "Der Traum des Erfinders des Zündnadelgewehrs am Allerheiligentag" oder "Die Transnonain-Straße am 15. April 1834" stehen eine Reihe von künstlerisch fesselnden, in der Karikatur pointierten Aussagen, die die Auseinandersetzungen in Frankreich und Europa in der Mitte des 19. Jahrhunderts spiegeln. Daumiers Bilder geben Auskunft über die politischen Übel seiner Zeit.
 
Zwischen 1832 und 1872 schuf Daumier insgesamt etwa 4.000 Lithographien. Die qualitativ hochwertigen Blätter stammen von der 1996 in Dessau gegründeten Daumier-Gesellschaft, die sich der Verbreitung und Bekanntmachung seines Werkes verschrieben hat. Im Anschluß an die Kölner Präsentation wird die Ausstellung im Münchner Museum Villa Stuck gezeigt.
 
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18 Uhr, Sa/So: 11-18 Uhr.
Internet: www.kollwitz.de
 
 
Ausstellung erinnert ans Schenken zur Zeit des Wirtschaftswunders
 
Stadtmuseum Bergkamen präsentiert die Schau "Schenken macht Freude"
 
Bergkamen - "Schenken macht Freude - Ideal und Kommerz im Wirtschaftswunder" lautet der Titel einer Ausstellung im Stadtmuseum Bergkamen, die am Sonntag eröffnet wurde. Die Schau zeigt unter anderem weihnachtliche Gabentische in den 1950er Jahren und weckt mit rund 300  Alltagsgegenständen Erinnerungen an eine turbulente, aber auch glückliche Zeit des wirtschaftlichen Wachstums in Deutschland wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Veränderungen im Zuge des Wiederaufbaus machten sich vor allem in den Großstädten bemerkbar, hieß es zum Auftakt der Ausstellung.
 
Anstelle traditioneller "Tante-Emma-Läden" entstanden Kaufhäuser, die mit einem reichhaltigen und breiten Warenangebot den enormen Bedarf an Konsumgütern aller Art befriedigten. Neben Warenhäusern und Kaufhausketten kam den Versandhäusern zunehmende Bedeutung zu. Zweimal im Jahr verschickten diese umfangreiche Kataloge, deren Sortiment alle wesentlichen Bereiche des täglichen Bedarfs umfaßte, dazu ein bescheidenes Angebot an Luxusgütern wie Pelzen und Schmuck. Kleidung, Möbel und Hausrat, Spielzeug, optische und Hifi-Geräte, Sport- und Campingartikel, eine Zeitlang sogar lebende Tiere und Waffen, konnten damals per Post bestellt werden.
 
Im Laufe der Zeit erweiterten die Unternehmen ihre Angebote und nahmen auch Fertighäuser, Ferienreisen und Versicherungen in ihr Programm auf. "Große Festtage, vor allem Weihnachten, spielten im Konsumparadies der Warenkataloge eine bedeutende Rolle", hieß es zum Start der bis zum 22. Februar nächsten Jahres laufenden Ausstellung. Vom Puppenhaus mit Schalensitzen bis zum Schwarz-Weiß-Fernseher im Nußbaumgehäuse befand sich alles im Angebot, wonach die Herzen der 50er Jahre sich sehnten. Die Schau zeigt neben zahlreichen typischen Präsenten dieser Zeit auch Werbebeispiele aus Zeitungen, von Plakatwänden, Litfasssäulen sowie Radio und den Anfängen der TV-Werbung.
 
Der erste im deutschen Fernsehen ausgestrahlte Werbespot lief übrigens nach Angaben der Aussteller am 3. November 1956 im Bayrischen Rundfunk und betraf ein heute immer noch berühmtes   Waschmittel.
 
Öffnungszeiten: Di-Fr: 10-12 und 14-17 Uhr, Sa: 14-17 Uhr, So: 11-18 Uhr
 
 
Plakatmuseum Niederrhein zeigt Werke von Klaus Staeck
 
Emmerich - "Nichts ist erledigt" lautet der Titel einer Ausstellung im Emmericher Plakatmuseum Niederrhein (PAN), die seit Samstag Werke des satirischen Grafikdesigners Klaus Staeck präsentiert. Die bis zum 1. Februar kommenden Jahres laufende Schau zeigt insgesamt 140 Plakate sowie 13 Skulpturen des 70-jährigen amtierenden Präsidenten der Berliner Akademie der Künste. "Wenn es jemals eines Beweises bedurfte, dann hat ihn sicherlich Klaus Staeck erbracht: Geistreiche Zeitkritik darf plakativ sein. Oder figürlich. Oder eben beides", hieß es zum Auftakt der Ausstellung.
 
Die Schau zeigt unter anderem auch das Plakat mit der Franz-Josef-Strauß-Montage, die den ehemaligen bayrischen Ministerpräsidenten grinsend mit einer Bildzeitung in der Hand zeigt. Die Schlagzeile: "Juso beißt wehrloses Kind." Wie ein aktueller Kommentar zur Finanzkrise liest sich hingegen Staecks bildhafte Polemik aus dem Jahr 1997. "Wir machen mit eurem Geld was wir wollen", steht da über einem Aktenkoffer, an dem eine Axt befestigt ist. Die 13 Objekte und Skulpturen des Satirikers, die bei der Schau gezeigt werden, waren in Emmerich bislang noch nicht zu sehen.
 
Öffnungszeiten: Di-So: 11-17 Uhr
Internet: www.pan-forum.de


Redaktion: Frank Becker