Mehr Straftaten von Ausländern in NRW

Statistik ist unbestechlich

von Lothar Leuschen​

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 Mehr Straftaten von Ausländern in NRW

Statistik ist unbestechlich

Von Lothar Leuschen
 
Das wurde auch höchste Zeit. NRW-Innenminister Herbert Reul spricht aus, was viele sich längst gedacht haben – vor allem an bierseligen Stammtischen und auf Versammlungen völkischer Parteien. Wohltuend dabei ist, dass Reul, anders als die Stammtischpolitiker, nicht ein Gefühl bemüht oder eine selbst gemachte Beobachtung. Reul stützt seine Aussagen auf Zahlen, auf Erhebungen der Polizei, auf Statistiken also. Und die sind unbestechlich, weil sie jeder Prüfung standhalten müssen.
 
Diese Statistik besagt nun, dass in NRW die Zahl der Straftäter mit ausländischem Paß um mehr als zehn Prozent gestiegen ist. Das ist bemerkenswert, ein bißchen beängstigend, aber eigentlich gar nicht der wichtigste Wert. Ebenso unwichtig ist der Hinweis darauf, daß die Zahl der Ausländer ja auch insgesamt gestiegen sei in NRW, also ist es demnach auch kein Wunder, daß die Zahl der Ausländer steigt, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Viel entscheidender sind die fast 35 Prozent ausländischer Verdächtiger an allen Taten in NRW. Dieser Wert übersteigt den Anteil von Ausländern an der Gesamtbevölkerung so deutlich, daß er nach sehr genauer Betrachtung förmlich schreit. Dazu zählt auch die Untersuchung, um welche Straftaten es sich handelt. Dabei stellt sich dann heraus, daß sich die Verdächtigen in hoher Zahl mutmaßlich Eigentumsdelikten schuldig gemacht haben. Da geht es um Taschen- oder Ladendiebstahl, da geht es um Wohnungseinbrüche. „Armutsdelikte“, nennt Innenminister Reul das. Und er fügt an, daß Integration Arbeit ist.
 
Grundsätzlich dürfte sich die Zahl der Menschen mit krimineller Energie nicht an Hautfarbe, Nationalität und Religionszugehörigkeit bemessen. Deshalb ist es sinnvoll, die Ursachen von Straffälligkeit abseits dieser Kriterien zu suchen. Gegen Armut von Zugewanderten kann beispielsweise auch helfen, bürokratische Hürden auf dem Weg in den Arbeitsmarkt zu senken. Dann ginge die Zahl der ausländischen Tatverdächtigen vermutlich zurück. Den Verbleibenden wäre konsequent mit Recht und Gesetz zu begegnen – wie jedem anderen auch.
 
Der Kommentar erschien am 21. März in der Westdeutschen Zeitung.
Übernahme des Textes mit freundlicher Erlaubnis des Autors.