Aufzeichnungen eines Zeitzeugen

Harald Skorepa – „Niemand nahm Kassandra ernst“

von Frank Becker

Aufzeichnungen eines Zeitzeugen
 
50 Jahre Alltag, Musik und Politik 
mit den Augen Harald Skorepas
 
Der in Lennestadt-Altenhundem/Sauerland geborene und in Berlin assimilierte Allrounder Harald Skorepa widmet sein Buch mit dem Titel „Niemand nahm Kassandra ernst“ dem großen deutschen Kabarett-Philosophen Hanns Dieter Hüsch – was bereits eine unschlagbare Empfehlung ist. Die zweite Empfehlung geben die Illustrationen, die überwiegend aus der Feder des wunderbaren Cartoonisten Peter Butschkow stammen (Klaus Stuttmann und Clemens Stupperich sind auch dabei). Und daß die 320 feuilletonistisch bunten Seiten liberal-linker Gedankengänge, Ideen und Kommentare zu Politik und Kultur, die Briefwechsel und Song-Texte, Anekdoten und Erinnerungen aus einem guten halben Jahrhundert nur ganze 14,99 € kosten, ist ein weiterer Grund, sich den Band einmal vorzunehmen - und vergnügt kreuz und quer weiterzuschmökern. Es selbst untertitelt die Sammlung „Aphorismen, Essays, Traktate“, aber es ist viel mehr, denn Harald Skorepa ist politischer, musikalischer und alltagserfahrener Zeitzeuge.
 
Wir haben gut gelebt, wir haben gut gekämpft, und wir hatten es fast geschafft, Vernunft, Respekt und Gerechtigkeit, Wissen, Empathie und vor allem Menschlichkeit und Liebe als oberste Maximen zu etablieren.
Doch was geschah dann? Viele verschraken und scheuten vor der geballten Gewalt der Reaktion, die große Mehrheit aber ruhte sich auf neu eroberten Terrain aus, genoß die Früchte und versäumte es, die zarte Pflanze zu pflegen. Sie ließen sich nach Belieben verpimpern, verdummen oder für dumm verkaufen und schauten schließlich tatenlos zu, wie sich die Menschlichkeitsfresser wieder aus ihren Löchern schlängelten und diese Hoffnungen schleichend und stetig vergifteten.
Dieses Buch ist eine Sammlung von „Entdeckungen“ im Denken und Handeln einiger sehr spezieller Zeitgenossen und den daraus resultierenden mehr oder weniger bemerkenswerten Ereignissen, Gegebenheiten und Entwicklungen. Die Spanne der Aspiranten reicht vom versehentlichen Outing vermeintlicher Freunde über die täglichen Idiotien, mit denen man zu kämpfen hat, bis hin zu den alle bewegenden Bereichen wie den der digitalen Welt, der Schönheitswahn-Welt, der Kultur- und Bespaßungs-Welt, der esotralischen und der „Nicht von dieser Welt“-Welt, der Zuckerbrot- und Peitsche-Welt sowie der Smoothie-vermanschungs-Welt. Eben alles, wo wenn man richtig sucht, man auch die Lunte findet.
Es treten auf in X-beliebiger Reihenfolge:
die Bornierten, die für dumm Verkauften, die Scheinheiligen, die legitimierten Betrüger, die arglistigen und auch die unbedarften Prophetolitiker, die Hirnaufweichler, die Vorturner und die Nachhampler, die Machtmißbräuchler und, als spezielle Gäste, die Werbewölfe im Kumpelpelz.
(Klappentext von Erich Ringelhardt)
 
Wer sich also ebenso heiter wie mit sachlich-kritischem Hintergrund mit Texten über und Erinnerungen an unsere Gesellschaft, unser Leben, unsere Musik und unsere Songs der vergangenen fünf Jahrzehnte amüsieren möchte ist hier gut beraten. Harald Skorepa hat mit „Niemand nahm Kassandra ernst“ eine Art Tagebuch vorgelegt, in dem mancher von Ihnen (von uns) viel Eigenes wiederfinden könnte.
 
Harald Skorepa – „Niemand nahm Kassandra ernst“
... und es war mal so schön (Aphorismen, Essays, Traktate)
 
© 2023 Harald Skorepa / Schneemann Produktion /  Books on Demand, 320 Seiten, Broschur, mit Illustrationen von Peter Butschkow  -  ISBN: 978-3-375-83084-37
14,99 €
 
Weitere Informationen: www.ultimus.de