Neues Jahrbuch zum Theater im Ruhrgebiet

"Schauplatz Ruhr"

von Andreas Rehnolt
Neues Jahrbuch zum Theater
im Ruhrgebiet
 
"Schauplatz Ruhr" würdigt herausragende Inszenierungen an den Bühnen und in den Industriebauten des Reviers
 

Bochum - Das diesjährige Jahrbuch zum Theater im Ruhrgebiet würdigt herausragende Inszenierungen an den Bühnen des Reviers. Gleichzeitig richtet es einen Fokus auf die vielen sogenannten "Industriekathedralen", in denen seit einigen Jahren die Kultur Einzug gehalten hat. Das Institut der Theaterwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum dokumentiert in "Schauplatz Ruhr" zudem das diesjährige Theaterfestival RuhrTriennale.
 
Das Ruhrgebiet ist nach Angaben des Instituts nach wie vor eine der lebendigsten Theaterlandschaften Europas. Noch nicht überall auf der Welt werde das aber auch so wahrgenommen, bedauerten die Autoren, die die hiesige Kulturpolitik dennoch auch kritisch unter die Lupe nehmen. Im Schwerpunktteil von "Schauplatz Ruhr" zu den "Industriekathedralen" werden die Geschichte, Bedeutung und Chancen der RuhrTriennale erklärt, deren Kulisse ehemalige Fabriken und Kokereien bilden. Aber auch die Aufführungen der RuhrTriennale 2008 werden berücksichtigt, darunter Christoph Schlingensiefs Inszenierung "Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir."
 
Guido Hiss vom Institut für Theaterwissenschaften der Ruhruniversität kritisiert in seinem Aufsatz "Mythos Ruhr?" Tendenzen der Kulturpolitik, Baudenkmäler des Ruhrgebiets zu „Industriekathedralen“ zu überhöhen. Damit würden sie einen "künstlichen Mythos" schaffen. Hiss beschäftigt sich zudem mit Chancen und Grenzen des Projekts der regionalen Identitätsstiftung unter dem Schlagwort Kulturmetropole Ruhr.
 
Beweise für die florierende Theaterlandschaft im Ruhrgebiet liefern die Autoren des Jahrbuchs auch abseits der RuhrTriennale. Erinnert wird in Berichten von hervorragenden Inszenierungen vom Aalto-Theater bis zum PACT Zollverein in Essen, vom Theater Oberhausen bis hin zum Schauspielhaus Bochum. Streifzüge durch die Landschaft des Freien Theaters in NRW und ein Bericht über das "Figurentheater der Nationen" - ein Festival des Figurentheaters - ergänzen das Bild. Der Band geht auch darauf ein, was im Jahr 2008 hinter der Bühne passiert ist. So erfährt der Leser aus dem Gespräch mit Peter Carp - dem neuen Intendanten in Oberhausen - wie sehr man dort mit den Sparplänen der Politik zu kämpfen hat.
 

Das Buch ist im Verlag Theater der Zeit erschienen, hat 112 Seiten und kostet 8 Euro. Der Band hat die ISBN-Nr: 978-3-940737-16-8

Weitere Informationen unter: www.schauplatzruhr.de



Redaktion: Frank Becker