Cover-Illustration: Benita Gollwitzer Das ganze Leben   Die schönsten Kusz-Gedichte aus 50 Jahren     selbstporträt manchmall binni blouß annä vo die laid wou an miä vorbeigängä   Wenn ich´s könnte – ich kann´s aber zu meinem Bedauern nicht – würde ich diese Besprechung dem wunderbaren Buch geziemend in fränkischer Mundart verfassen. Der Nürnberger Autor und Lyriker Fitzgerald Kusz hat dieses wohlklingende Idiom – besonders wenn es von ihm selbst gesprochen erklingt – zu einer Kunstform der Literatur erhoben, welche in ihrem wehmütigen Klang die ganze Seele des fränkischen Menschenschlags und in ihren Botschaften das ganze Leben birgt. Ein nucleus mundi franconiensis sozusagen.   In wenigen Wochen, am 17. November, vollendet Fitzgerald Kusz sein 80. Lebensjahr, was ihm Anlaß war, eine umfangreiche Auswahl seiner schönsten Gedichte der letzten 50 Jahre zu einem chronologisch geordneten Füllhorn fränkischer Lyrik zusammenzustellen. Der ars vivendi Verlag hat es sich zur Ehre gemacht, aus diesem Schatz ein angemessen schönen Band zu gestalten, der mit einer Umschlagillustration von Benita Gollwitzer geschmückt und von Elmar Tannert lektoriert zur großen Freude auch des nichtfränkischen Lesers jetzt vorliegt. Aus dreizehn Lyrik-Bänden und elf Haiku-Büchern sowie unter Hinzunahme bisher unveröffentlichter Texte ist Autor und Verlag eine prachtvolle – nicht ultimative, denn wir wollen ja auch künftig Neues von Fitzgerald Kusz lesen – Zusammenstellung gelungen, die Kusz abermals als einen Sprachkünstler und Dichter von hohem Rang erweist. Dabei greift er gerne auch mal kollegial in die reichen Vorräte der Weltliteratur, zitiert oder überträgt Eichendorff, Shakespeare oder die Beatles. Um hier den Verlag zu zitieren, der es trefflich umreißt: „… das sprachliche Spiel mit dem Dialekt, sein satirischer Blick auf das politische Geschehen und den Menschen an sich, sowie natürlich die Poesie selbst, die mit zunehmendem Alter eine immer größere Rolle in Kusz’ Werk spielt.“ iich möchäd   iich möchäd ämall ä gedichd schreim des mä iberoll miidhiinehmä könnäd su klaa dass in jede husädaschn bassäd ned viel gräißä wäiä daschndäiglä obbä wemmäs rauszäichäd und vuälesäd wirräd aff amm schlooch allers anders   iich möchäd ämall ä gedichd schreim wemmä draffrumdrambläd derfäds ned kabuddgäih wemmäs oozindäd derfäds ned brennä wemmä midderm messä neischdechäd derfäds ned bloudn   iich möchäd ämall ä gedichd schreim des kannä meä aufhaldn könnäd dessi ausbreidäd wäi ä krankheid geechä däi ka kraud gwachsn is bissi jedä mid iä ooschdeckäd   iich möchäd ämall ä gedichd schreim des einfach oofangäd und nie meä aufhöräd und middndrin iich     Man muß sich vor allem als Nordlicht Zeit nehmen um sich auf die Texte einzulassen, sich in sie zu vertiefen, um sie zu genießen. Dann aber entpuppen sie sich wie ein federleichter Schmetterling und zaubern ein Lächeln aufs Gesicht, lösen ein verständnisvolles Kopfnicken aus, lassen Heiterkeit und Freude, Kummer und Resignation, Hoffnung und Verständnis mitfühlen. Das ist purer Genuß. Mit tiefer Menschenkenntnis, großer Weisheit, unbändigem eigenen Vergnügen, mit Ernst und Witz, mit Spott, Ironie und mildem Verständnis legt uns Fitzgerald Kusz die Welt, unsere Welt in die Hände.   „Der beste Kusz“ ist mal wieder ein Buch, das unsere besondere Auszeichnung erhält, den Musenkuß* (mit Sternchen).   di weld is ä wegglä: ohne broudwerschd ned auszuhaldn! Fitzgerald Kusz – „Der beste Kusz“ Die schönsten Gedichte aus 50 Jahren Mit einem Nachwort von Helmut Haberkamm © 2024 Ars Vivendi, 256 Seiten, Klappenbroschur - ISBN 978-3-7472-0629-4 20,00 € (D) / 20,90 € (A)   Weitere Informationen: https://arsvivendi.com