Entsetzen über Wuppertaler Salome-Inszenierung

Ein Leserbrief

von Thomas Kröger

Guten Abend…,

Ich war (…) gestern Abend in der Salome und bin immer noch von Entsetzen, Abscheu und Ekel geschüttelt. Ich begreife nicht wie ein Kopf, der eine Alpensinfonie, einen Rosenkavalier, einen Till Eulenspiegel erschaffen hat, Musik wie gestern gehört, komponieren kann. Die Inszenierung fand ich desaströs. Wie kann man in der heutigen Zeit, wo negativer Islamismus, der IS und ähnliches unsere Demokratie mit zur Schau gestellten Dekapitationen zu unterwandern versucht, ähnliches ungeschminkt auf die Bühne bringen? Wie kann man die Salome quälende 30 Minuten mit einem abgetrennten Haupt – obwohl dies in der Originalpartitur sicherlich so beschrieben ist - ekstatisch auf der Bühne herum machen lassen? Was ist mit dem Schleiertanz der Salome? Musikalisch unerwartet feingliedrig komponiert, seit 120 Jahren Sinnbild für erotisierende Verführungskünste, wie kann man ihn derart missgestaltet als plumpes Gummistiefelgetrampel mit schockierender Abscheu dem Publikum gegenüber auf die Bühne bringen. Wer inszeniert sowas. Gottlob gabs nur ein grauenhaftes sinnentstelltes Bühnenbild was die Kosten für dieses „Theater“ reduziert haben dürfte. Und unser Maestro (GMD) hat sich damit ja auch nicht gerade mit Ruhm besudelt. In den meisten Phasen soviel zu laut und unsensibel dass man die Stimmen (Salome und Johannaan waren sehr gut) kaum mehr hören konnte weil sie hinter Cluster Klängen und der Kakophonie verschwanden.
Bevor ich mich endgültig in Rage schreibe hör ich lieber auf und hoffe auf Besseres was wir zu sehen und hören bekommen.

Thomas Kröger
(16.9.2024)