Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt



Ex-Landestheater-Intendant Burkhard Mauer ist tot

Neuss - Der langjährige Intendant des Rheinischen Landestheaters Neuss, Burkhard Mauer, ist tot. Er starb nach Angaben eines Sprechers der Stadt Neuss am Sonntag im brandenburgischen Läsikow im Alter von 67 Jahren. Von 1992 bis 2004 war Mauer Intendant im Rheinischen Landestheater. Zuvor war er unter anderem fünf Jahre lang Generalintendant der Städtischen Bühnen in Nürnberg. Mauer war zudem einige Jahre Chefdramaturg des Bremer Theaters und wirkte am Schauspielhaus Bochum, der Freien Volksbühne Berlin und am Bayerischen Staatsschauspiel. In Neuss bewies er als Intendant vielfach sein hervorragendes Gespür für neue Stücke unbekannter Autoren, unter anderem aus Kanada.

In der Endphase seiner Tätigkeit konnte Mauer auch noch den 40-Millionen-Neubau des Theaters feiern, das über Jahrzehnte mit zahlreichen Unzulänglichkeiten im alten Theaterbau an der Drususallee leben musste. Mauer war kein inszenierender Intendant, er sorgte vielmehr für gute Stücke, ein engagiertes Ensemble und mutige Regisseure. Auch als Übersetzer von Teaterstücken wurde er von Kollegen und Kritikern geschätzt. Nach zwölf Spielzeiten als Intendant war Mauer 2004 aus dem Amt in Neuss geschieden.

 

Festival "Videonale" startet am 25. März in Bonn

Kunstmuseum präsentiert einen Monat lang zeitgenössische Videokunst

Bonn - Das diesjährige Festival "Videonale" findet vom 25. März bis zum 26. April im Bonner Kunstmuseum statt. Nach Angaben der Veranstalter werden insgesamt 43 Produktionen zeitgenössischer Videokunst präsentiert. Die vorgestellten Beiträge wurden aus insgesamt 1.445 eingeschickten Arbeiten aus 74 Ländern ausgesucht. Zu sehen ist etwa eine Bildkollage der in Brüssel lebenden Aline Bouvy und John Gillis aus Hochglanzmagazinen, die sich als mystische Vision von Leben und Zerfall entwickelt. "Dunkel, makaber und elegant zugleich", so die Veranstalter. Zur Eröffnung des Festivals wird eine herausragende Arbeit mit dem mit 5.000 Euro dotierten Videonalepreis ausgezeichnet.

Auch mit dabei sind Werke des mexikanischen Künstlers Gonzalo Lebrija, der einen Businessman im Anzug auf einer Kuh Rodeo reiten läßt und dabei Kräfte und Energien sichtbar macht, oder des  Schotten Craig Mulholland, der in seinem Videobeitrag zwischen Kraftwerk und Kubrick mit der Idee des Gesamtkunstwerks spielt. "In diesem Jahr geht eine erkennbare Tendenz zu längeren Arbeiten und zu nicht-linearen Strukturen", so Kurator Georg Elben in der Vorankündigung der inzwischen 12. "Videonale". Die Beiträge zeichneten sich zudem auch durch verwobene Handlungsstränge und Stilrichtungen aus.

Internet: www.videonale.org

 

Ausstellung "Fäden zum Himmel" bis 8. März verlängert

Krefeld - Wegen des großen Publikumsandrangs ist die Ausstellung "Fäden zum Himmel" im Krefelder Haus der Seidenkultur bis zum 8. März verlängert worden. Nach Angaben von Kurator Peter Mangelmann sollte die Schau mit Textilien aus dem alten Peru ursprünglich bereits am 15. Februar ihr Ende finden. Die Palette der über 80 Exponate aus der Zeit um 500 vor bis 1500 nach Christus reicht von Textilfragmenten – darunter ein Totentuch "Himmelfahrt der Geister" – über Grabbeigaben bis hin zu Nasen-, Hals- und Kopfschmuck der vergangenen "Inka"-Epochen. Das Material der textilen Exponate stammt überwiegend aus Alpaca-, Lama- und Baumwolle. In grauer Vorzeit hatten die Textilien in Peru laut Mangelmann sogar einen höheren Stellenwert bei der Bevölkerung als Gold oder Edelsteine.

Das Haus der Seidenkultur ist jeden 1. und 3. Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet.


Theaterpublizist Kurt Dörnemann ist tot

Bochum - Der Theaterexperte und Publizist Kurt Dörnemann ist tot. Er starb nach Angaben des Bochumer Schauspielhauses am vergangenen Mittwoch im Alter von 95 Jahren in Bochum. Dörnemann machte sich in Bochum und unter Kollegen einen Namen als Kulturredakteur, Autor und Theaterkritiker. In seinem Fokus stand vor allem das Schauspielhaus Bochum. Intensiv begleitete Dörnemann die Intendanzen von Saladin Schmitt, Hans Schalla, Peter Zadek, Claus Peymann und Frank-Patrick Steckel und baute ein umfangreiches theatergeschichtliches Archiv auf. Zudem schrieb er mehrere Bücher über die Theaterwelt und die Erlebnisse am Schauspielhaus Bochum. Außerdem machte sich der Publizist einen Namen als Erzähler und Verfasser von Kinder- und Jugendbüchern.


Festival "Zeit der Bilder" in Düsseldorf gestartet

Düsseldorf - Im Tanzhaus NRW in Düsseldorf ist am vergangenen Donnerstag das Kulturfestival "Zeit der Bilder" gestartet. Bis zum 24. Januar widmet sich die Veranstaltung neuen Kunstformen, die durch das Zusammenspiel von Tanz, Theater, Film und Medienkunst entstanden sind, hieß es zum Auftakt. Das Festival stellt zeitgenössischen Tanz in den Kontext einer medial geprägten Gegenwart und sucht nach neuen Formen der Präsentation. Zwölf international aktive Choreografen unter anderem aus Japan, den USA und Norwegen wurden eingeladen. Zu erleben sind mehr als 25 Performances, darunter auch fünf deutsche Erst- und zwei Uraufführungen. Zudem gibt es Ausstellungen diverser Video-Künstler, ein Tanzfilmprogramm sowie eine Talkrunde mit Tanztheoretikern, Kulturwissenschaftlern und Künstlern.

Internet: www.tanzhausnrw.de


Benefizkonzert in Duisburg für Kinder in Not
 
Staatliches Sinfonieorchester Izmir in der Mercatorhalle
 
Duisburg - Ein Benefizkonzert für Kinder in Not geben die Staatlichen Sinfonieorchester Izmir mit dem Dirigenten Betin Günes am 21. Januar in der Duisburger Mercatorhalle. Nach Angaben der Veranstalter von gestern steht das Konzert unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Stadt, Adolf Sauerland. Günes ist Dirigent des Mondial Philharmonic Orchestra, das auch als Sinfonieorchester Köln bekannt ist. Die bridges worldwide GmbH als Veranstalter hat es sich nach eigenen Angaben zur Aufgabe gemacht, weltweit interkulturelle Projekte, die der Integration und Völkerverständigung dienen, zu lancieren und zu organisieren.
 
Die türkischen Konsulate des Landes NRW werden dieses Konzert unterstützend begleiten. Auch das türkische Kultusministerium unterstütze das Projekt, hieß es. Der Erlös des Konzertes soll Kindern in Not zu Gute kommen, die vom Friedensdorf International betreut werden. Seit 1967 hilft diese Organisation weltweit den unschuldigsten Opfern von Krisen, den Kindern. Die Einrichtung leistet medizinische Einzelfallhilfe für kranke und verletzte Kinder, denen in ihrer Heimat nicht geholfen werden kann, die aber durch eine Behandlung in Europa eine Chance auf Heilung haben.


Rheinischer Literaturpreis geht am Mittwoch an Burkhard Spinnen
 
Siegburg - Der Autor Burkhard Spinnen erhält morgigen den mit 5.000 Euro dotierten Rheinischen Literaturpreis der Stadt Siegburg 2008. Die Jury lobte am Dienstag im Vorfeld der Preisvergabe Spinnens "souverän angelegten Erzählstil", der seine Geschichten zu "fesselnden Beschreibungen von Alltagsthemen, Lebens- und Seinskrisen" mache. Der unterhaltsame Nachhall und die ironische Distanz, durch die sich "scheinbare Katastrophen auch gerne ins Nichts auflösen", gebe häufig "Raum zur Identifikation".  Der diesjährige Preis war dem Thema "Kurzgeschichte" gewidmet.
 
Dabei habe Spinnen mit seinem im Schöffling-Verlag erschienenen Buch "Der Reservetorwart" überzeugt. In dem Buch geht es in einer der insgesamt 24 Geschichten um einen Fußballprofi, der sich damit abfindet, nur Reserve zu sein. Spinnens Helden sind nach Angaben der Jury Männer, die sich mit dem Mittleren arrangiert haben: mit mittleren Laufbahnen, mittlerem Erfolg, mittleren Malaisen und mittlerem Alter. Der Autor wurde 1956 in Mönchengladbach geboren. Er studierte Germanistik, Publizistik und Soziologie in Münster und schloß 1989 seine Promotion ab. Seit 1996 lebt Spinnen als freier Autor in Münster.

Redaktion: Frank Becker