Die Reinlichkeit im Werbefilm
Aus den Kindertagen (und der Jugendzeit)
der Film- und Fernsehwerbung
Daß man „weiß“ noch steigern kann - bis hin zum endgültigen „weißer geht´s nicht!“, wissen wir erst, seit es die entsprechende Werbung für Waschmittel gibt. Und daß es möglich ist, beinahe von Jahr zu Jahr das neue beste Persil zu produzieren, ist seit 1959 in aller Munde, sie wissen doch noch: „Persil 59, das beste Persil, das es je gab!“. Einen Ausflug in die Geschichte der Werbung für Artikel der Reinlichkeit und Hygiene - nicht nur für Waschmittel - können wir jetzt mit einer neuen DVD aus der Produktion der Tacker Film machen. Wolfgang Dresler hat Filme von der Frühzeit der Kino-Reklame bis zur Fernsehwerbung der 70er Jahre zusammengestellt, die zur kurzweiligen und mitunter sehr erheiternden Begegnung mit vielen alten Bekannten führt.
Einem einleitenden sachlichen und informativen Exkurs über das Bad im Wandel der Zeit, vom Badezuber bis zur Designer-Wanne folgt in vier Kapiteln zu den Themen „Seife“, „Zahnpflege“, „Staub“ und „Waschtag“ ein kleiner Querschnitt dessen, was seit den 20er Jahren in Sachen Reklame für Hygiene über die Kinoleinwände und später die Bildschirme der Fernsehapparate flimmerte. Die (etwas) älteren Leser werden sich natürlich noch an das „weißeste Weiß“ erinnern, an „Abrador rillensauber“ aus der Zeit als man sich noch die Hände schmutzig machte, an die Zahncreme Chlorodont und die revolutionäre Waschmaschine Zanker Intima. Und wer hätte nicht noch die Werbe-Fanfare für einen beliebten Staubsauger im Ohr: „Die gute Wahl - Hoover!“. Der amüsante Zusammenschnitt alter Reklamen ist in der Tat vom Unterhaltungswert her eher etwas für diejenigen, die noch „dabei“ gewesen sind, der Informationswert für z.B. Design-Studenten und Historiker sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Aber stürzen wir uns noch einmal vergnügt ins Werbegeschehen: da schwören Sabine Bethmann, Elke Sommer, Elma Karlowa, Nadja Tiller, Margit Saad und Cornelia Froboess auf „Lux - die Seife der Stars“, erlebt man noch einmal die tropische Frische der Seife Fa in ihren erotischen Spots, springen erleichterte Kinder vom Stuhl des Zahnarztes und jubeln das topische „Mutti, Mutti, er hat überhaupt nicht gebohrt!“. Das machte natürlich eine der vielen unfehlbaren Zahncremes, war das jetzt Signal mit den roten Streifen, Colgate Fluor S, Blendax oder vielleicht doch Dentagard? Am Beispiel von Chlorodont wird die Erfindung der Zahncreme in Tuben und ihre Erfolgsgeschichte mit historischem Filmmaterial interessant erzählt. Der geplagten Hausfrau und ihren früheren Waschtag-Qualen widmet Wolfgang Dresler ein besonders einfühlsames Kapitel seines rund einstündigen Films. Da wird deutlich, wie segensreich die Erfindung der Waschmaschine war und wie hilfreich die Entwicklung von „selbsttätigen“ Waschmitteln wie die berühmten „Persil“, „Dalli“, „Korall“ und „OMO“, mag man auch über die Form der Werbung und die Rollenzuweisung heute die Nase rümpfen. Ein paar „Extras“ hat die DVD auf einer zusätzlichen Spur zu bieten: einen informativen Film über die römischen Caracalla -Thermen in Baden-Baden, einen kuriosen kleinen Spielfilm aus den 50er Jahren „Morgenstunde in der Gartenstraße“, der sehr unterhaltsam und mit unwiederbringlichen historischen Bildern für das längst vom Markt und aus der Erinnerung verschwundene Waschmittel „Flamil“ immerhin 23 Minuten (!) lang wirbt - und einen Werbetrailer für die anderen Produkte der Tacker Film. Da bekommt man schon Lust, sich den einen oder anderen Film aus der Vergangenheit der Werbung anzuschauen. Vielleicht erzählen wir Ihnen ja an dieser Stelle bei Gelegenheit mehr davon... Blitzblank und sauber!
Die Reinlichkeit im Werbefilm
Ein Film von Wolfgang Dresler © 2008 Tacker Film, DVD, ca. 55 Minuten, Farbe und s/w Bildformat 4:3, Sprache deutsch Weitere Informationen unter: www.tackerfilm.de |