Der Blick zum Himmel
Wer in einen wolkenlosen Himmel schaut, wundert sich zuerst über das Blau am Tage und später über die Farben der Nacht, unter denen das Schwarze dominiert. Wie kommt diese Dunkelheit zustande? Und warum funkeln die Sterne und fallen nicht herunter? Was wie- gen Wolken? Wie können sie Blitze auf die Erde Schleudern, und was fasziniert die Menschen so an ihren Formen? Der Blick an den Himmel hat Einstein zu der Frage geführt, ob der Mond seine Bahn auch dann noch zieht, wenn ihm niemand zuschaut. Und warum kann man seine Rückseite nicht sehen? Wenn der Mond die Erde braucht, braucht die Erde dann auch den Mond? Und was passiert mit dem Leben auf ihr ohne ihn?
Wer heute mit Instrumenten für immer größere Wellenbereiche an den Himmel schaut, kann die seltsamsten Objekte ausmachen - Pulsare, Quasare, Schwarze Löcher, Gammablitze und manches mehr. Sie alle müssen berücksichtigt werden, wenn es um Fragen nach der Größe und dem Alter des Universums geht. Woher wissen Astronomen überhaupt, wie weit Sterne von der Erde entfernt sind, und warum haben sich vor allem Frauen - also Astronominnen - bei dieser Aufgabe hervorgetan? Man sollte nicht die einfachen Fragen übergehen, zum Beispiel die, wieso der Abendstern auch der Morgenstern ist, warum der Blick an den Himmel stets ein Blick sowohl in die Zeit als auch in den Raum ist und wie man eigentlich sicher sein kann, daß Kopernikus recht hat, wenn er die Erde um die Sonne und nicht umgekehrt die Sonne um die Erde laufen läßt. Wie gehen Menschen mit dem Wissen um, daß sie die Hälfte ihres Lebens mit dem Kopf nach unten im Weltall hängen? Wo ist unten und wo findet man nach oben? Natürlich bleibt vieles am Himmel unsichtbar - zum Beispiel das Kohlendioxid, das für den Treibhauseffekt sorgt. Was ist da los in der Luft über den Köpfen der Menschen? Gibt es dort doch Platz für einen Gott?
© Ernst Peter Fischer
aus: „Warum funkeln die Sterne?“
Die Wunder der Welt wissenschaftlich erklärt
© 2023 C.H. Beck
Veröffentlichung in den Musenblättern mit freundlicher Erlaubnis des Autors.
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